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BUCH/086: Neue Broschüre "Frontotemporale Demenz" - Tragödie in der Lebensmitte (DAlzG)


Deutsche Alzheimer Gesellschaft - Donnerstag, 5. November 2009

Frontotemporale Demenz - Tragödie in der Lebensmitte

Broschüre und Fachtagung der Deutschen Alzheimer Gesellschaft zum Thema Frontotemporale Demenz


Berlin, 05.11.2009. Aufgrund zahlreicher Nachfragen von Angehörigen gibt die Deutsche Alzheimer Gesellschaft eine neue Broschüre zum Thema "Frontotemporale Demenz" heraus. Unter den etwa 1,2 Millionen Demenzkranken in Deutschland sind etwa 33.000 von dieser Form der Demenz betroffen. Dennoch gibt es bisher keine gezielten Informationen für Betroffene zu diesem Thema. Die Frontotemporale Demenz (FTD) wird durch den Untergang von Nervenzellen im Stirnhirn verursacht. Persönlichkeitsveränderungen und Verhaltensstörungen stehen im Vordergrund. Anders als bei der Alzheimer-Krankheit kommt es erst später im Krankheitsverlauf zu Gedächtnisstörungen. Die Erkrankung tritt häufig schon vor dem 60. Lebensjahr auf, also in der mittleren Lebensphase, wenn viele Betroffene noch berufstätig sind, schulpflichtige Kinder haben, finanzielle Verpflichtungen eingegangen sind. Deshalb löst diese Erkrankung oft eine Tragödie für die Erkrankten und ihre Familien aus.

Dazu Heike von Lützau-Hohlbein, die 1. Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft: "Wir wissen aus vielen Berichten von Angehörigen, wie dramatisch eine FTD in das Leben der Betroffenen eingreifen kann. Da viele Ärzte das Krankheitsbild nicht kennen, wird die Krankheit weder rechtzeitig diagnostiziert noch angemessen behandelt. Geeignete ambulante Dienste, Tagesstätten oder Heime sind für diese Kranken kaum zu finden. Deshalb organisieren wir einen jährlichen Erfahrungsaustausch für Angehörige und geben jetzt eine Broschüre zum Thema FTD heraus. Damit wollen wir Angehörige wie auch Profis informieren, sie ermutigen Unterstützung in Anspruch zunehmen und auch Anstöße für eine bessere Versorgung geben. Dies sind auch die Ziele der Fachtagung am 12. November in Köln, die wir diesmal mit Partnern organisiert haben".

Die Broschüre "Frontotemporale Demenz" wurde von der Ärztin Dr. Janine Diehl-Schmid (Zentrum für Kognitive Störungen der TU München) und der Rechtsanwältin Bärbel Schönhof verfasst. Ausführlich dargestellt werden Krankheitsbild, Diagnose, medikamentöse und nicht-medikamentöse Behandlung und der Umgang mit schwierigen Verhaltensweisen der Erkrankten wie Distanzlosigkeit oder Aggressivität. In dem Kapitel "Rechtliche Fragen" wird auf Probleme eingegangen, die im Zusammenhang mit der Erkrankung auftreten, etwa Kündigungsschutz, Verrentung, Schuldfähigkeit bei Strafdelikten, Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung, elterliches Sorgerecht.

Broschüre:
Frontotemporale Demenz.
Krankheitsbild, Rechtsfragen, Hilfen für Angehörige.
Praxisreihe der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, Band 10,
80 Seiten, 3,-- Euro (ab 1.1.2010: 4,-- Euro).

Bestellungen: Deutsche Alzheimer Gesellschaft.



Hintergrundinformationen

Heute leben etwa 1,2 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen in Deutschland. Ungefähr 60% von ihnen leiden an einer Demenz vom Alzheimer-Typ. Ihre Zahl wird bis 2050 auf 2,6 Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in der Therapie gelingt.

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz ist ein gemeinnütziger Verein. Als Bundesverband von derzeit 119 regionalen Gesellschaften und Landesverbänden vertritt sie die Interessen von Demenzkranken und ihren Familien.


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Quelle:
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz
Pressemitteilung vom 5. November 2009
Friedrichstraße 236, 10969 Berlin
Tel. 030/259 37 95-0
E-Mail: info@deutsche-alzheimer.de
Internet: www.deutsche-alzheimer.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. November 2009