Fraunhofer MEVIS / Institut für Bildgestützte Medizin - 03.04.2013
Clevere Software für schonende Strahlentherapie
Am 1. April startete das Forschungsprojekt SPARTA
Röntgenstrahlen dienen nicht nur zum Durchleuchten, etwa um Knochenbrüche oder innere Erkrankungen zu diagnostizieren. In Form von hochenergetischer Photonenstrahlung lässt sich auch Krebs behandeln, indem man den Tumor gezielt einer starken Strahlendosis aussetzt. Diese Strahlentherapie gehört mittlerweile zu den wichtigsten Behandlungsmethoden gegen Krebs - etwa jeder zweite Tumorpatient wird heute mit Photonen- oder Teilchenstrahlen behandelt. Um die Methode zu verbessern, startet am 1. April 2013 mit SPARTA ein neues, interdisziplinäres Forschungsprojekt. Das Ziel: Unterstützt von modernster Softwaretechnologie sollen Tumoren effektiver und patientenschonender bestrahlt werden als es heute möglich ist.
Wollen Mediziner einen Tumor behandeln, der nahe an empfindlichen Gewebestrukturen wie Nerven oder Organen liegt, verwenden sie ein besonderes Verfahren, die "intensitätsmodulierte" Strahlentherapie. Bei ihr wird das Geschwür nicht wenigen, relativ breiten und starken Photonenstrahlen ausgesetzt, sondern von mehreren, aus verschiedenen Richtungen kommenden und individuell dosierten Teilstrahlen in die Zange genommen. Da sich diese Strahlen gezielt im Tumor überlagern, entfalten sie erst dort ihre maximale Dosis. Das umliegende gesunde Gewebe wird nur wenig belastet - so der Idealfall.
In der Praxis jedoch erfährt diese Methode manche Einschränkung. Das liegt unter anderem daran, dass es mit einer einzigen Bestrahlung meist nicht getan ist. Stattdessen müssen die Patienten im Laufe von Wochen ca. 30mal behandelt werden. In dieser Zeit aber kann sich der Körper des Erkrankten verändern, etwa weil der Tumor seine Größe verändert oder das Patientengewicht ab- oder zunimmt. Dadurch verändert sich dann auch die Position des Tumors im Körper - und damit das Ziel der Strahlung. Das bedeutet ein Risiko, den Tumor mit den Strahlen teilweise zu verfehlen und stattdessen verstärkt gesundes Gewebe zu treffen.
Hinzu kommt, speziell bei Tumoren im Brust- und Bauchraum, ein weiteres Problem: Da der Patient während der Bestrahlung atmet, bewegt sich zwangsläufig auch der Tumor. Um das Geschwür dennoch zu treffen, muss der Arzt das Zielgebiet der Strahlen relativ groß wählen - und schädigt dadurch mehr gesundes Gewebe als mindestens nötig.
An dieser Stelle setzt SPARTA an: In dem Forschungsprojekt entwickeln Wissenschaftler aus zehn Einrichtungen neuartige adaptive und flexibel erweiterbare Softwaresysteme, die die Mediziner bei der Planung und Durchführung der Strahlentherapie unterstützen sollen. Die übergeordnete Zielsetzung von SPARTA ist, die Strahlentherapie dadurch effizienter, sicherer und gleichzeitig wirkungsvoller zu machen.
Die Projektziele umfassen unter anderem:
Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.mevis.fraunhofer.de
Über das SPARTA-Projekt:
SPARTA steht für "Softwareplattform für die Adaptive Multimodale Radio- und Partikel-Therapie mit Autarker Erweiterbarkeit". Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit einer Summe von knapp acht Millionen Euro gefördert. Es beginnt am 1. April 2013 und hat eine Laufzeit von drei Jahren. Das Konsortium umfasst zehn Partner, darunter Forschungsinstitute, Medizintechnik-Unternehmen und Universitätskliniken.
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution558
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Fraunhofer MEVIS - Institut für Bildgestützte Medizin
Bianka Hofmann, 03.04.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 5. April 2013