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LABEL/4004: Glitterhouse-Mail-Order-Mail - 24.10.14 (glitterhouse)


GLITTERHOUSE MAIL-ORDER-MAIL (24.10.2014)



Hugo Race in Berlin

Auf seiner 2014er Solo-Tournee macht der vielinstrumentale Fürst der düsteren Seite des Deserts nur einmal Station in Deutschland, und dieser Auftritt im Palais am Roten Salon wird auch den Abschluss der Konzertreise bilden. Für den abendlichen Besuch in Berlin am Sonntag, 31. November, ab 21.00 Uhr ist auf dem Tourplan auch die Anwesenheit von Special Guests angekündigt (als wenn ein Musiker mit der Race'schen Historie der Rückendeckung bedürfte). Nähere Informationen zum Ausnahme-Abend findet Ihr hier.


Jetzt OBS-Stimmen!

Bitte abstimmen: Das Orange Blossom Special wurde in der Kategorie "Best Small Festival" bei den "European Festival Awards" nominiert. Ihr könnt bis zum 27. Oktober (19 Uhr) unter http://www.newstroll.de/app/lt/?l=3m9d.1dzwk.q8vszjivcmh darüber abstimmen, ob das OBS diesen Preis auch tatsächlich bekommen wird. Die Stimmabgabe geht schnell und verpflichtet zu nichts, wer möchte, darf auch gern mehrfach abstimmen. Ihr könnt dabei jeweils 2 VIP-Tickets aller Festivals, die in den jeweiligen Kategorien vorne liegen, gewinnen! Übrigens wird die Menge der abgegebenen Stimmen in Relation zur Besucherzahl der Festivals gesetzt, so dass Chancengleichheit gewährt ist.
Vielen Dank für eure Hilfe und viel Glück bei der Verlosung!!!


Aufgemerkt: Oktober-Katalog online!

mit Kostproben aus den aktuellen Label-Veröffentlichungen im Oktober: Musée Mécanique - From Shores Of Sleep (O.Astoria), vom Glitterbeat Sampler Dubs & Versions (Smokin' Bowl) und vom 16 Horsepower-Album "Hoarse" (Low Estate)


NEUERSCHEINUNGEN ZUM WOCHENENDE:

Dickey Betts & The Great Southern - Back Where It All Begins: At The Rock And Roll Hall Of Fame
DVD+CD - EUR 6,95

2005er Eagle Vision-Veröffentlichung des Betts-Auftritts in der Rock'n'Roll Hall Of Fame. Der Southern Rock Gigant und Verfasser einiger Allman-Klassiker im September 2004 Live in der Hall Of Fame zu Cleveland, der erste, der dort aufnehmen durfte. Mit Dangerous Dan Toler als 2. Gitarristen rockt sich die Band durch 12 Tunes (+ 2 Bonustracks), darunter reichlich Allman Brothers Material. Hier zur Sicherheit das Tracklisting: Opening; Statesboro Blues; Blue Sky; Change My Way of Living; Get Away; Ramblin' Man; Back Where It All Begins; Come On In My Kitchen; Seven Turns; In Memory Of Elizabeth Reed; No One To Run With; Jessica. Dazu gibt es jede Menge Extras, z.B. sehr ausführliche Interviews mit Dickey und der Band. Satte 153 Minuten total. Weiterhin gibt es eine 6-Track-CD mit einer Lauflänge von 60 Minuten, die teilweise beim Soundcheck mitgeschnitten wurde. Mit Southbound und Blue Sky, die auch als Video als DVD-Extra zu sehen und hören sind. Dazu In Memory Of Elizabeth Reed, Donna Maria (ein Santana-style Betts Song), eine 17-Minuten Version von Jessica und mit Cleveland Blues ein exklusiver Betts-Tune. Killer Shit und für Fans absolute unverzichtbar.


Coralie Clément - La Belle Affaire
LP (+Download-Code)/CD - EUR 16,95/15,95

Viertes Album nach sieben Jahren Pause: endlich ist Coralie Clément wieder da, ich hab sie echt vermisst. Ist die Schwester von Benjamin Biolay doch eine meiner Topfavoritinnen im Bereich französischsprachiger Popmusik. Und zum Glück hat sich an der Rezeptur ihrer Musik wenig geändert. Stimmlich ist sie eher unauffällig - kein Soul, dafür aber gänzlich ungekünstelt, haucht und singt sie mit einer zeitlos schönen Mädchenstimme, wie das auf so charmante Weise eben fast nur Französinnen (oder die Britin Jane Birkin) können. Die Songs sind angenehm abwechslungsreich, die konservative Instrumentierung reicht von entspannt-chansonesque über leicht indiepoppig bis indiefolkig, fast immer mit deutlichem Americana-Einschlag dank Banjo, Marimba, Steel- und Twangguitar - oft klingt es fast wie bei Mademoiselle Breut, die ja bekanntlich schon Calexico als Backingband gewinnen konnte. Famos ist auch dieser Sixties-E-Bass, ein Sound wie einst bei Serge Gainsbourg, was natürlich kein Zufall ist. Die Songs stammen aus unterschiedlichen Federn (im Gegensatz zu früher hier aber nur noch einer von Benjamin Biolay), besonders schön gerät selbstredend das Cover von "Mon Amie La Rose", bekannt durch Coralies große Heldin der 60er Francoise Hardy. Die 13 Songs sind teilweise fast schon hitverdächtig eingängig, was "La Belle Affaire" zu einem rundum perfekten französischen Popalbum macht. Das Warten auf dieses überfällige Comeback hat sich also definitiv gelohnt. (Joe Whirlypop)


David Crosby with Phil Lesh, Jerry Garcia & Mickey Hart - Live At The Matrix, December 1970
CD - EUR 14,95

Eher musikhistorisch als klangtechnisch wertvoller, dennoch nachhaltig eindrücklicher Mitschnitt eines bemerkenswerten Quartett-Konzertes vor kleinem Publikum im The Matrix, S.F.. Wenige Monate vor Veröffentlichung seines Solo-Debütalbums begibt sich Crosby mit den drei Grateful Dead-Mannen auf endlose Saitenausflüge, füllt mehr als 62 Minuten mit gerade mal 8 Songs, und gemeinsam nutzt man das gelassen großartige Improvisations-Vermögen. Hat man sich als Konserven-Konsument erst einmal an die mitunter dezent dumpfe Akustik gewöhnt, kann man sich von den wirbelnden Wolken davontragen lassen, die genialen Gitarreneskapaden genießen und den kreativen Königen blindvertraulich auf ihrer stilreichen Rock-Reise ins Nirvana folgen. Neben Songs vom Soloalbum (Cowboy Movie/9:50 und Laughing/10:40) und Crosby's Hymne an die Dreieinigkeit (9:46) sind es Traditionals und Dead-Klassiker (Drop Down Mama, The Wall Song, Bertha, Deep Elm Blues), die die vier für psychedelisch-phantastische Saiten-Spielereien nutzen. Trotz allem: Ein flirrend faszinierendes Ton-Dokument. (cpa)


Neil Diamond - Melody Road
2-LP/CD/ltd. CD - EUR 27,95/16,95/21,95

Klingt tatsächlich, als ob er nie weg gewesen wäre. Das Rick Rubin-produzierte Comeback-Album "12 Songs" liegt auch schon wieder neun Jahre zurück, Herr Diamond ist mittlerweile 73 Jahre alt, klingt aber stimmlich wie soundtechnisch nach wie vor auf authentische Weise nach den goldenen 70ern. Das passend betitelte "Melody Road" ist also ein lupenreiner Retro-Trip geworden, vom bedingt geschmacksicheren Cover-Artwork bis zur makellosen Soundästhetik. Neil Diamond will nicht cool oder hip klingen, sondern exakt so wie immer, also zeitlos. Und zweifellos schön - ein wenig betulich und definitiv altmodisch. An den Reglern (und auch als Musiker) leisten Jacknife Lee und Don Was vorzügliche Arbeit. "Melody Road" klingt bei weitem nicht so reduziert wie "12 Songs", liegt in seiner gemütlichen MOR-Folkigkeit aber irgendwie goldrichtig. Oft mit dezentem Chorgesang im Hintergrund, üppig-eleganten Arrangements mit vielschichtigen Gitarren eingespielt von einer ganzen Armada von legendären Cracks (u.a. Joey Waronker, Hutch Hutchinson, Greg Leisz, Benmont Tench, Greg Phillinganes), teilweise mit Flöten, Hörnern und Streichern garniert, was dann tatsächlich exakt so wie bei seinen allergrößten Hits von vor über vierzig Jahren klingt. Dieser Vintage-Mainstream-Sound kommt aber völlig unpeinlich rüber, vielmehr als produktionstechnische Labor Of Love von beachtlicher Dimension. Songwriting und Stimme sind wie gesagt von bewährter individueller Klasse. Die Deluxe-Version von "Melody Road" bietet zwei Bonustracks (darunter "Something" von George Harrison zum Solopiano), sowie ein 36-seitiges Booklet mit sämtlichen Songtexten sowie Akkordfolgen zu den einzelnen Songs. (Joe Whirlypop)


Easy October - Sweethearts Before The Fall
LP/CD - EUR 17,95/15,95

Zweiter Longplayer der schwedischen Allstars um u.a. Kristoffer Hedberg und OBS-Veteran Kristofer Åström (2009 war er in Beverungen dabei), erneut getragen von gelassener Grandezza: der Sound ist klassische Americana zwischen ein wenig Cosmic und sonniger Westcoast. Hervorragend mehrstimmig gesungen und überwiegend klassisch instrumentiert mit akustischen und elektrischen Gitarren, aber auch Pedal Steel und Hammond Orgel. Die Uptempo-Nummern sind wirklich schön, perfekt produziert und von Könnern gespielt. Am Rande gibt es kleine Country- und Folk-Ornamente, ansonsten ist die Musik aber klassischer 70er Jahre-Sound mit Einflüssen von Neil Young (ca. "On The Beach"), Jackson Browne, Crosby, Stills & Nash, Gram Parsons und Doobie Brothers, alles gut abgehangen und überwiegend schlank und schlicht gehalten. Die zweite Hälfte des Albums gerät ruhiger und melancholischer, einmal schleicht sich sogar eine unauffällige kleine Beatbox ein, Easy October wollen also nicht ausschließlich vintage klingen. Herbstlich elegischer Americana-Rock von höchster Güte. (Joe Whirlypop)


Bela Fleck & Abigail Washburn - Bela Fleck & Abigail Washburn
CD - EUR 15,95

14er. Flecks Musik ist heterogen, ich mag nicht alles, manchmal will er zu viel, aber das hier... ist genial. Er findet die kongeniale Balance aus Virtuosität (ohne sie raushängen zu lassen, im Gegenteil, er spielt sehr musikalisch), schlichter Begleitung und frappierender Schönheit, im Verein mit dem 2. Banjo seiner Frau (andere Instrumente gibt es nicht; die Führung wechselt, manchmal werfen sie sich grandios die Bälle zu), v.a. aber deren wunderbarem anrührendem bezauberndem ab und zu aufwühlendem Gesang, samt einer Vielzahl ganz bestechender Melodien, mal traditionell verankert, mal offen Songwriter-like. Sie spielen Stücke von beiden wie Traditionals, sogar ein Bartok-Cover, angesiedelt im Country unterschiedlicher Couleur (inkl. Appalachen, oder eine Prise Bluegrass) und Folk verschiedener Art (1x klingt's irgendwie englisch), sporadisch eine Prise Blues, Gospel, Trad-Jazz, auch Murder Ballads. Das instrumentale Interplay ist durchwirkt von (scheinbarer) großer Leichtigkeit wie immensem Einfühlungsvermögen, die Stimme bricht ab und zu für Momente aus, steigert noch die große Emotionalität, in sich ruhende Tracks wechseln mit extrovertierten schnellen, entspannte mit dramatischen/kontrastreichen. Railroad, Ride To U, What'cha Gonna Do, Banjo Banjo sind großartige Songs, And I'm Born To Die sowie Shotgun Blues nichts anderes als hinreißende überwältigende Magie. Ein Muß, in meinen Ohren. (dvd)


Rory Gallagher - Irish Tour '74'
7-CD+DVD - EUR 37,95

Wahrhaft aufgewertetes Geschenk zum 40. Geburtstag eines legendären Live-Albums (und einer der erfolgreichsten Gallagher-Veröffentlichungen obendrein). Zum ersten Mal gibt es alle drei Live-Shows, die damals zum Irish Tour-Album zusammengedampft wurden, jeweils in voller Länge auf Konzert-Konserve zum heimischen Wieder- und Wiederhören. In der 10-Inch-DeLuxe-Slipcase-Box finden sich auf drei Doppel-CDs die Auftritte in Cork (5. Januar 1974), Dublin (2. Januar 1974) und Belfast (29. Dezember 1973), CD 7 bietet unter dem Titel City Hall In Session/3rd of January 1974 weiteres bisher ungehörtes Material, im Ganzen bietet die Box 43 bislang unveröffentlichte, sämtlich frisch remasterte Tracks. Weiterhin wird die Geburtstagsgabe von der Tony Palmer-Dokumentation zur Irish Tour (auf DVD) und einem vielseitigen, wort- und bildreichen Booklet begleitet. Lohnende, leider auch höchst limitierte Live-Feierstunde.


Jerry Garcia Band - Garcia Live Vol. 4: March 22nd 1978 Veteran's Ball
2-CD - EUR 16,95

Ein weiteres Live-Highlight aus dem an Höhepunkten reichen Nachlass von Jerry Garcia und seinen verschiedenen Bands. Auf Vol. 4 finden sich zwei komplette Sets vom 22. März 1978 aus der Veteran's Hall in Sebastopol, Kalifornien. Eine Benefizshow für eine lokale Zeitung mit Robert Hunter's Band Comfort als Support. Sehr laidback und entspannt musiziert die Band um Garcia, John Kahn am Bass und Drummer Buzz Buchanan an diesem Tag, unterstützt von Keith & Donna Godchaux an Keyboards und Backingvocals, Maria Muldaur (Backingvocals) und einem Kurzauftritt des späteren JGB Keyboarders Ozzie Ahlers. Gut eingespielt nach einer kurzen Tour und ein paar Wochen vor der Veröffentlichung des Cats Under The Stars Albums präsentiert die Band hier die Albumsongs Gomorrah und Love In The Afternoon, marodiert ansonsten wie gewohnt durch diverse Stile und versieht Coverversionen aus Reggae (The Harder They Come), Soul (I Second That Emotion) oder Gospel (I'll Be With Thee) mit einem prägenden Stempel. Standards wie Mystery Train, Dylan's Simple Twist of Fate und eine entschleunigte Version von The Night They Drove Old Dixie Down runden diese über zwei Stunden lange Sets perfekt ab.


Groundation - A Miracle
2-LP/CD - EUR 24,95/15,95

Neues (achtes) Album der kalifornischen Reggae-Koryphäen um Harrison Stafford, den promovierten Hochschullehrer für jamaikanische Musikgeschichte, der hier erneut auch seine praktische Kompetenz beweist. Nicht nur, dass er mit dem fabelhaft karamelligen Timbre des jungen Burning Spear und dem emotionalen Falsett von Congos-Sänger "Ashanti" Roy Johnson zu Werke geht, auch seine Mitspieler leben mit jedem Ton jamaikanische Reggae-History. Dabei hört man, dass die Musiker technisch extrem kompetent sind, was ja im authentischen Reggae nicht unbedingt gefragt war, es gelingt Groundation aber erneut, auch mit diesem extrem sauberen Sound (vor allem die tighte Rhythm Section ist der Hammer!) den klassischen Roots-Sound wieder aufleben zu lassen. Einzige offensichtliche Stilerweiterung ist ein dezenter Hang zum Jazzigen, der sich aber eigentlich nur in den kleinen Soli äußert und auch Puristen kaum stören sollte - wie gesagt: diese Musiker sind echte Könner, ganz besonders der Organist und der furiose Posaunist. Der Vibe stimmt trotzdem, Roots & Lovers, manchmal klingt es fast so, wie wenn die tollen Fat Freddys Drop den Reggae nicht mit Funk und Electronica pimpen würden, sondern mit elegant-lässigem Jazz. Überhaupt geht es hier oft recht gemächlich, ja spirituell zu, weshalb mir auch immer wieder der große Ijahman in den Sinn kommt, aber auch die klassischen Wailers schweben über diesem schönen Album. Die Produktion ist hervorragend, schlank und kristallklar, macht in der Summe erneut ein inspiriert-spirituelles und extrem detailverliebtes Reggae-Album weit jenseits des aktuell allzu formatierten Genre-Mainstreams. Cover-Artwork von Neville Garrick, der in dieser Eigenschaft auch schon für Bob Marley tätig war. Gelebte Reggae-History. (Joe Whirlypop)


James Hill - The Old Silo
CD - EUR 14,95

Gesegnet sei der Himmel über Nova Scotia - nirgends anders findet man Musiker, die derart homogen amerikanische und britische Country- und Folk-Wurzeln verbinden. Bereits im Duett mit Anne Davison wusste der kanadische Sänger, Vielinstrumentalist und Songwriter mein Gefallen zu erregen (True Love Don't Weep, 2009), bei diesem 2014er Prachtwerk hat er nahezu alle Fäden in den eigenen Händen, bedient neben seinem Lieblingsinstrument Ukulele (Tenor & Bariton) noch Fiddle, Geige, Tenor- und Cello-Banjo, Bass, Hammond Orgel und Schlagwerk und weiß auch als rauhreif croonender Sänger das Herz zu ergreifen. Anne schenkt wieder samtweiche Backing- und Duett-Vocals (und ein wenig Cello), Produzent Joel Plaskett liefert die elektrisch-deftigeren Roots-Rock-Kanten, aber im Mittelpunkt steht dieser zu himmlischen Harmonien neigende Protagonist, der unter dem meisterlichen Melodien-Hut britische und amerikanische Traditionen gleichermaßen zu einen versteht, Bluegrass-Reinheit und Lindisfarne-Seligkeit, Fiddle-Folk und Old-Time Country, mitunter sogar seligen The Band-Geist und Led Zeppelin-Härte zusammenbringt, mit purer Pub-Pracht und Wainwright-Wohlfühl-Pop mischt und zu einer ungeheuer ansteckenden, mitreißenden Melange vereint. Selten auch eine derart lückenlose Kette erlesener Melodie-Perlen gehört; von einem Künstler, der gleichzeitig und -wertig als Sänger, Spieler und Songwriter höchste Ansprüche erfüllt. Der Mann ist einfach mehrfach gut. (cpa)


Hozier - Hozier
2-LP/CD/ltd. 2-CD - EUR 26,95/14,95/21,95

Jack White's Gospel-Bruder ist Ire und die dreckigsten Soul-Blues- Hymnen kommen von der grünen Insel. Andrew Hozier-Byrne beschränkt sich bei seinen rauhen Roh-Diamanten auf die wesentlichsten Werkzeuge, elektrisierende Energie, eine warme, seelenvolle Stimme, den Gitarren-Verstärker auf 11 und den Hintergrund mit jeder Menge Hall und himmlischen Engelsstimmen ausgekleidet - schon steht der vom ersten Moment gefangene Lauscher knietief im seelenvollen Sumpf zwischen segnendem Gospel, feistem Fat Possum-Bues, schneidender Metal-Macht und ungebremster White Stripes-Wucht. Nur selten wird das karg-kraftvolle Soundgewand dabei mit mehr Mitteln als weich-beseelten Gesang, deftig-druckvollen Drums und der roh-reifen E-Gitarre befeuert, Streicher, Piano, Orgel und herzwärmend-hymnische Engelschöre werfen segnende Streiflichter, aber der prächtige Protagonist überstrahlt alles. Zwischen harmonieseligem Civil Wars-Americana (denen er im Stimm-Duett mit Karen Cowley ganz gefährlich nahe kommt), der rauhen Meisterschaft eines Jack White, Lou Reed-Gelassenheit, Swamp-Blues, Breitwand- bis Ben Harper-Soul und einem alles überstrahlenden, alles durchziehenden Gospel-Geist eröffnet sich ein herzhaftes wie gefühlvolles, in dieser Intensität bislang ungekanntes, unwiderstehlich melodie-seliges Musik-Terrain, das seine vielfarbig flirrenden Facetten ganz aus der kreativen Kraft der Person im faszinierenden Fokus zieht. Und dass der Mann mit seinen unwiderstehlichen Melodien es sogar geschafft hat, im Radio stattzufinden, zeigt nur, dass guter Geschmack nicht nur einer exzentrischen Elite vorbehalten ist. Eine elektrisierende Entdeckung. (cpa)


Marketa Irglova - Muna
CD - EUR 15,95

Vor Wohlklang-Wundern überquellendes Zweit-Solo-Werk der tschechischen Schöntönerin & Swell Season-Stimme, die für einen kurzen Moment in ihrem Leben an der Seite von Glen Hansard im Licht der Oscar-Öffentlichkeit stand, um die verdiente Auszeichnung für den Song Falling Slowly entgegenzunehmen. Die schier unzerstörbare, schlicht-natürliche Schönheit dieser finalen Folk-Perle im geistigen Gepäck, erarbeitete die Sanft-Sängerin und gefühlvolle Pianistin die elf ergreifenden Weisen für Muna, um sie dann gemeinsam mit 27 Instrumentalisten und Sängern (darunter Rob Bochnik, Sturla Mio Thorisson, Valgeir Sigurdsson und ein Chor aus Reykjavík) in Island wundervolle Gestalt annehmen zu lassen. Mit dem Klavier im Klangmittelpunkt entwickeln sich dabei schillernde Song-Schätze aus vielerlei Folk-Motiven (von keltischen über slawischen bis hin zu fernöstlichen Elementen), die Marketa kunst- und höchst gefühlvoll in ihre eigene, herzergreifend romantische Balladensprache einfließen lässt. Streicher, vielerlei Perkussion und exotisches Instrumentarium füllen die reich, lust- und liebevoll ausgestatteten Arrangements, sakrale, fast pastorale Folk-Momente, packend-raumfüllendes Schwelgen und mitreißende Tanz-Elemente wechseln sich ab in dynamisch bewegt-bewegenden Wogen, gekrönt von schier himmlischen Vokal-Paarläufen, deren gefühlssatt-ergreifenden Harmonien die geschundene Seele salben und den schnöden Alltag in ein herbstlich goldenes Licht tauchen. In leisen Momenten dem Folk-Feinwerk einer Cara Dillon nicht unähnlich, mitunter auch an den schrankenlosen Schönklang einer Maire Brennan erinnernd, durch seine vielfältigen, grenzübergreifenden Einflüsse aber dennoch einzig. Ein köstlich-kostbares Kleinod für Menschen, die ihrem Herzen ein Bad in großen Gefühlen erlauben. (cpa)


Iron Butterfly - In-A-Gadda-Da-Vida (rem.& exp.)
CD - EUR 12,95

Streng genommen war das Quartett um Doug Ingle ein One-Hit-Wonder, begründet sich sein weit hallender Ruf doch eigentlich auf ein einziges Stück, und dennoch hat das Album um ebendieses titelgebende 17-Minuten-Epos (das bis heute nichts, aber auch nichts von seiner magischen Wirkung eingebüßt hat) seit seiner Veröffentlichung mehr als 4 Millionen Käufer gefunden, was für eine Eintags-Butterfliege ja schon recht ansprechend ist. Jetzt hat sich das ebenso umtriebige wie fähige Reissue-Label Salvo des Wucht-Werkes angenommen und gibt uns in Kollaboration mit Rhino die finale Edition des zeitlosen Rock-Meilensteins, und das für überschaubares Geld. Im sechseitigen, festen Papp-Digifile findet sich neben den Original-Linernotes noch ein 16-seitiges Booklet mit umfangreichen Informations- und Bildmaterial, und das remasterte Material des Originalalbums wurde um 4 Bonusstücke auf 52 Minuten Laufzeit erweitert (In-A-Gadda-Single A-Seite, In-A-Gadda-Da-Vida French-B-Seiten Live-Edit-Version (5:12), Iron Butterfly Theme und Soul Experience). Ein preiswertes Wertobjekt. (cpa)


Billy Joel - Greenvale New York, May 6th, 1977, CW Post University
2-CD - EUR 17,95

Eher informativ als emotionsgeladen betitelter Radio-Konzertmitschnitt auf Klondike, eine kleine, feine, leuchtende Perle in der Flut der derzeit den Markt überschwemmenden Menge an älteren Auftritts-Aufnahmen. In mehr als 100 Minuten dokumentiert die klanglich mehr als ansprechende Aufnahme einen schillernden, vor kreativer Energie strotzenden Künstler am Vorabend zum Welterfolg, begleitet von seiner New Yorker Band glänzt er kurz vor Veröffentlichung seines erfolgreichsten Albums (The Stranger) in einem Heimspiel vor enthusiastischem Publikum, und belegt nachhaltig nicht nur die zeitlose Güte seiner Songs, sondern auch, dass seine wirkliche Heimat die Bühne ist. Auch wenn er das jüngste Vollwerk nur mit zwei Titeln streift (Just The Way You Are und das von der Zuhörerschaft gefeierte Scenes From An Italian Restaurant) und die 22-Track-starke Setlist vorwiegend mit Material von Piano Man, Streetlife Serenade und Turnstiles füllt, so erleben bekannte-gewohnte Weisen wie Miami 2017, New York State Of Mind, The Ballad Of Billy The Kid oder Captain Jack eine derart belebende Energie-Spritze, dass es eine wahre, einzige und vor allem ansteckende Freude ist. Vielleicht rein klanglich kein High-End-Produkt, auf jeden Fall aber ein hörenswerter Hoch-Genuß. (cpa)


Keston Cobbler's Club - A Pocket Guide To Escaping
CD - EUR 10,95

Unser Lieblings-Club ist zurück, wieder mit einer formidablen Kurz-Kür ihrer ganz eigenen, kostbar-köstlichen Kreativ-Kunst, 5 Art-Folk-Pop-Perlen in 20 Minuten, wiederum feinst in ein kunstvoll gestaltetes Digipak gewandet. Die Wanderer zwischen den Wunderwelten haben ihre ganz eigene Art, mit filigranen und fulminanten instrumentalen Mitteln gleichermaßen umzugehen, kristalline Kleinode und wogengleich schwelgende Machtmomente wechseln sich ab, treffen aufeinander und ergänzen sich aufs Feinste, vielfarbig-verspielte Dear Reader-Pop-Phantasie trifft auf die ganz große Sufjan Stevens-Arrangement-Kunst, wird mit amerikanischen und britischen Folk-Elementen verfeinert und mit hymnischen Melodien versehen direkt ins wehmütige Herz des Pub-Besuchers gespielt. Von vielerlei Saiten-, Tasten- und Schlag-Werk umrankt, durch bodenständiges Blechgebläse untermalt, gekrönt von mal wechselndem, mal vielstimmig harmonisierendem weiblichen und männlichen Leadgesang in zum Mitsingen geradezu zwingender Melodieseligkeit werden hier fünf wolkengleiche Weisen gereicht, die Herz und Seele erfreuen. Herrlich, hymnisch, einzigartig. (cpa)


Kill It Kid - You Owe Nothing
LP/CD - EUR 21,95/14,95

Gerade von Rembert frisch fürs nächste Orange Blossom Special gesignt, da musste ich doch gleich mal nachhören. Und hey, das britische Quartett Kill It Kid sind richtig alte Rock-Schule, fest verwurzelt in den 70ern, bodenständiger Heavy-Rock mit dezenter Blues-Grundierung. Teilweise ein wenig modernisiert im Stil von Jack White (Mastermind Chris Turpin ist beinharter Fan), aber auch deutlich von den guten Zep-Epigonen The Cult aus den 80ern inspiriert. Also richtig heavy mit tonnenschweren Drums, massivem Geriffe (gerne auch mit Slide) vor Orgel im Hintergrund. Und dann ist da natürlich diese Stimme von Turpin: ein klassischer Whiskeygurgler, ziemlich genau zwischen Ian Astbury von The Cult und dem jungen Rod Stewart. Und auch ähnlich expressiv, auf der Bühne wahrscheinlich eine echte Drama Queen mit Power und Pathos. Da mir dieser expressive Gesang fast schon zu viel wird, erfreue ich mich umso mehr an den wenigen von Keyboarderin Stephanie Ward gesungenen Nummern, die dem Ganzen dann einen Gewissen Karen O- und sogar Heart-Touch verleihen, auch weil dann gerne mal akustische Gitarren dominieren. Für doch noch recht junge Briten, die aber schon beim Major Warner gelandet sind, klingen Kill It Kid auf ihrem dritten Album ganz schön alt(modisch), heute sagt man ja gerne "vintage" dazu. Am generationenübergreifenden Erfolg im Glitterhouse-Garten ist jedenfalls nicht zu zweifeln, das steht schon mal fest. (Joe Whirlypop)


Led Zeppelin - IV (2014 Reissue)
LP/2-LP/CD/2-CD/Super-DeLuxe-Box - EUR 16,95/27,95/14,95/17,95/129,-

Auch das strahlende 1971er Meisterstück erhält die 2014er Frischzellenbehandlung, das Original-Album jetzt noch remasteterer, das Beiwerk durchweg interessant bis spannend. Dabei bieten die Einfach-Versionen, Vinyl wie CD, das monolithische Werk (incl. der Klassiker Black Dog, Rock And Roll, The Battle Of Evermore, Stairway To Heaven und When The Levee Breaks) in der von Page persönlich frisch überarbeitenden Klangfassung, die beiden Doppel-Packs beinhalten jeweils einen Bonus-Tonträger, der sämtliche Albumtracks in zum Teil beindruckend differierenden Misch-Fassungen darreicht. Die Super-Mega-Hammer-Edel-Box wird, wie gewohnt, in etwas das Folgende enthalten: Norm-CD, Bonus-CD, Norm-LP, Bonus-LP, High-Definition Audio Download des kompletten Materials, ein vielseitiges gebundenes Buch und einen Druck des Original-Albumcovers. Wie bei den drei Reissue-Vorgängern sollte der Griff zu den Doppel-Versionen der lohnendste sein.


Led Zeppelin - Houses Of The Holy (2014 Reissue)
LP/2-LP/CD/2-CD/Super-DeLuxe-Box - EUR 16,95/27,95/14,95/17,95/129,-

Mit dem 1973er Album setzte das Kraft-Quartett seinen mit dem namenlosen vierten Werk eingeschlagenen Weg in die stilistische Einzigartigkeit fort, zeigt sich dabei aber noch vielfältiger, ja verspielter, offener. Nicht wenige der acht Tracks wurden auch auf der Bühne zu Zeppelin-Klassikern (The Song Remains The Same, The Rain Song, D'yer Mak'er, No Quarter), auf den Einzel-Fassungen der Reissue-Reihe sind sie jetzt in der neu remasterten Version zu hören. Neben dem klangtechnisch wiedergeborenen Originalalbum bieten die Doppel-Tronträger-Ausgaben jeweils eine Companion-Disc mit rohen, alternativen und Work-in-Progress-Misch-Fassungen von sieben Album-Songs, die gewichtige Super-DeLuxe-Kiste bietet neben Doppel-CD und Doppel-LP noch den Download, das Buch und den Druck.


Annie Lennox - Nostalgia
LP/CD - EUR 21,95/16,95

Nicht das erste Solo-Album, das die einzigartige Eurythmics-Stimme mit Fremdfedern schmückt, und wieder verleiht sie bekannt geglaubten Weisen diese besondere Note dunklen Vokal-Goldes. Begleitet von kleinen Bar-Besetzungen bewegt sie sich weit zurück in der Zeit und schenkt ihre Stimme ausgesuchten Standards der 30er und 40er Jahre, darunter I Put A Spell On You, Summmertime, Georgia On My Mind, God Bless The Child, You Belong To Me, Mood Indigo. Ich durfte vorab nur kurzen Klangbeispielen lauschen, diese aber hinterließen einen bleibenden Eindruck. (cpa)


Lily & Madeleine - Fumes
LP/CD - EUR 16,95/15,95

Zweiter Longplayer der beiden Teenager-Schwestern, gerade mal 17 und 19 Jahre alt - und musikalisch doch so unglaublich reif und erwachsen. Jedenfalls klingen ihre beiden Stimmen so perfekt, wie wenn sie schon Dekaden zusammen Harmony gesungen hätten. Diese makellose, seelenvolle Zweistimmigkeit prägt natürlich auch "Fumes", die nahtlose Fortsetzung des zu Recht gefeierten Debütalbums vom letzten Jahr. Es beginnt mit Piano, verhallter Gitarre und sachten Drums, das perfekte Setting für diesen Traum in zweistimmigem Satzgesang. Weiter geht es teilweise recht üppig instrumentiert, mit knackiger Gitarre und Streichern, uptempo und gutgelaunt, was dann wohl durchaus gewollt an die Indigo Girls erinnert. Besser gefallen mir aber nach wie vor die leicht melancholischen Songs zwischen Folk und Dreampop, die das Album auch diesmal dominieren. Paul Mahern hat wie schon beim Debüt mit einem Hauch von Daniel Lanoisscher Wattigkeit produziert, Kenny Childers (Gentleman Caller) beim Songwriting assistiert. Die Geschwister aus Indianapolis singen auch diesmal technisch perfekt, und trotzdem unglaublich warm und beglückend, Gänsehautmomente sind garantiert. Für Freunde von First Aid Kit und Indigo Girls, Azure Ray und Freakwater - allerdings ganz ohne Country-Roots, vielmehr bietet "Fumes" entspannt folkpoppige Americana Songs für Vokal-Ästheten. (Joe Whirlypop)


Love - Love Songs: An Anthology Of Arthur Lee's Love 1966-1969
2-CD - EUR 14,95

Formschön verpackte, reich betrackte, mit dem Rhino-Segen final veredelte 37-Song-Anthologie auf Salvo. Gewandet in einen dicken, sechsseitigen Digipak, begleitet von einem wissensreich verfassten 16-seitigen Booklet bietet diese 2014er Compilation ausgewählte Songs der drei Alben Love, Da Capo und Four Sail und das unbestrittene Meisterwerk Forever Changes in seiner Gänze. Lohnenswerte, inhaltlich wie optisch werte Compilation für relativ kleines Geld.


Thurston Moore - The Best Day
2-LP/CD - EUR 18,95/14,95

14er, 4. Solo-LP des Sonic Youth-Kopfes, anders als die bisherigen (S.Y. wohl am nahesten). Kleine Band (u.a. My Bloody Valentine-Bassistin, Steve Shelley). Im Wesentlichen komplett straighter Guitar Rock, stoisch und unaufhaltsam rollend (auch über lange Strecken, es gibt einige ausgedehnte Stücke, bis 11 Min.), die Gitarren relativ simpel aber ungemein effektiv - es macht Spaß, ihrer Entwicklung, ihren repetitiv gespickten Motiv-Verschiebungen zuzuhören - oder kunstvoll enervierenden langgezogenen Feedbackschwaden, schön rotierenden Figuren. Mal erinnert mich das leicht an Steve Wynn, mal, noch hypnotischer bzw. monotoner, an die Wipers, kurz auch The Fall. Das Ganze gibt's auch in akustisch mit einer kleinen Prise (seltsamem) Folk (entwickelt einen kontemplativen Sog), hinzu kommen völlig zeitloser Rock mit feinen folkig-bluesigen Zwischenspielen, ein dunkler teilakustischer eindringlicher ziemlich nackter Song. Und ein paar sehr sehr schöne Gesangsmelodien! (dvd)


Joan Shelley - Electric Ursa
LP/CD - EUR 16,95/14,95

Reine Wurzelwohltat, feine Folk-Freude, pures Roots-Vergnügen: Erst das zweite volle Solo-Werk der sanften Singer-Songwriterin aus Kentucky, die sich aber auch schon im gemeinsamen Duo-Veröffentlichungschaffen mit Daniel Martin Moore und Joe Manning und im Trio mit Julia Purcell & Cheyenne Mize (als Maiden Radio) gehörige Anerkennung und kenntnisreiches Gehör verschaffen konnte. Aber auch im Alleingang weiß die wundervoll weiche, wehmütige Stimme das Herz zu erwärmen, in nur acht Songs gewinnt sie Hirn und Herz gleichermaßen, versteht sie es doch, delikat und dezent düster genau die ausgewogene Mitte von klassischem Country, angerauhtem Americana und echtem, atmosphärischem Folk zu treffen und mit liebevollem Leben zu erfüllen. Und so erklingt und wirkt ihr samt-sanfter Gesang mal allein zu akustischer Gitarre oder Banjo, mal zu vollem, schleppend-verzerrtem, dennoch zurückhaltendem Roots-Band-Backing, erschafft eine intim-intensiv wirkende Alternative-Country-Atmosphäre zwischen reiner Traditionspflege und zeitloser Singer-Songwriting-Kunst, zwischen Oh Susanna-Tiefgang und Hem Art-Country-Kunst, die aber auch ohne weitere Vergleiche (oder gar Stil-Schubladen-Schranken), ganz für sich berührt, erfasst und gefangen nimmt. Reine Singer-Songwriter-Kunst, unverfälschte (Folk-) Song-Diamanten, die mit Wärme, Wucht und Wehmut selbst Steine schmelzen lassen. Einfach wurzel-wunderbar. (cpa)


Sons Of Bill - Love And Logic
LP/CD - EUR 23,95/15,95

Neues Album der drei Brüder aus Virginia, nun weg von Blue Rose und hin zu Thirty Tigers. Mit Ken Coomer (Uncle Tupelo/Wilco-Drummer) auf dem Produzentenstuhl legen sie hier ein klassisches 11-Track Alt.-Country Album hin, das vor allem von den nachdenklichen Balladen lebt. Eine paar stürmische Rocker gibt es auf Love And Logic auch, aber das Gros der Songs ist im Gegensatz zu den Vorgängeralben von ruhiger Gangart. Aber keinesfalls leichtgewichtig, denn die Brüder verstehen es exzellent, mittels Gitarren, Steel und 3-stimmigem Gesang eine Ghosttown-Atmosphäre entstehen zu lassen, die beeindruckt. Wer jetzt also der guten alten Zeit der frühen Whiskeytown oder dem ersten Wilco Album nachweint, der liegt mit diesem Album genau richtig. (rh)


Stray Birds - Best Medicine
CD - EUR 15,95

14er, eine echte Neuentdeckung auf Yep Roc! Ein Akustik-Trio aus Pennsylvania/North Carolina mit mehr als einer großen Stärke, die größte aber sind die Vocals: Wechselnde (m/w-) Leadstimmen, becircend, feinfühlig wie von starker energetischer Strahlkraft, oft ungemein ausdrucksvoll - und in jedem Song (auch über längere Phasen) wundervolle 2-3-stimmige Harmony-Gesänge! Sehr schön auch die Begleitung, Saiten aller Art, zur Hälfte Fiddle, wenig Piano. Und genau nach meinem Geschmack die stilistische Ausrichtung: Mal mehr, mal (selten) weniger, mal pur traditionell ausgerichteter Country (überwiegend) und Folk (oder ein Mix), ab und zu schimmert Bluegrass-Einfluß durch, 1x gar etwas Western Swing. Recht viele ruhige/balladeske, einige extrovertierte/schnelle Songs, darunter ein paar richtige Perlen: Der Titeltrack z.B., Who's Gonna Shoe, Black Hills, Might Rain? Sehr zu empfehlen! (dvd)


Linda Sutti - Wild Skies
CD - EUR 14,95

Satt-sauber gepflegtes Roots-Rock-Debüt der italienischen Singer-Songwriterin, mit spür- und hörbarer Schützenhilfe aus bekannt gutem Hause versehen. Gelassen-reif und dennoch mit mädchenhaft-verführerischem Charme geleitet die sanft angerauhte Stimme der mitreissend natürlichen Sängerin und begabten Gitarristin durch elf vielfarbige Songs, die sie gemeinsam mit dem Produzenten und Vielinstrumentalisten Henrik Freischlader schrieb, arrangierte und einspielte. Kein Wunder also, dass diese ausgewogen vielseitige Wurzel-Behandlung beim Freischlader-Label Cable Car erscheint und Linda den Meister auf seiner Herbsttournee begleiten darf. Von schillernd vielseitigem Gitarrenspiel begleitet, tänzelt die bewegliche Sängerin gekonnt durch die Stil-Stühle, schmückt singend reife Roots-Rock-Schwergewichte ebenso wie filigrane Folk-Feinheiten, metallisch gleißende Gewitter, wiegende Reggae-Rhythmen wie herzwärmend geigenbestrichene Balladen, mischt wohltönende Beatles-Harmonien mit saitengewandter Bonnie Raitt-Gelassenheit, verlockende Sheryl Crow-Eingängigkeit mit Colbie Caillat-Leichtigkeit und Lucinda Williams-Roots-Reife zu einem unwiderstehlichen Wurzel-Genuß aus Country, Americana und Blues, der ebenso sanft sättigt, wie er Geschmack auf mehr macht. Grandios gelungener Einstand. (cpa)


Tindersticks - Ypres
LP+MP3/CD - EUR 17,95/16,95

In Ypres, Belgien, gibt es das In Flanders Field Museum, das dem Schrecken des 1. Weltkriegs gewidmet ist. Die Stadt war schwer umkämpft und 1915 setzten die deutschen Truppen dort erstmals Chlor- und Senfgas ein. 2012 bat man die Tindersticks um die klangliche Untermalung, die das kurzfristig umsetzten und fortan den Besucher als 3-teilige, orchestrale Klanginstallation durch die Räume begleitet. Zwei Tage wanderte Stuart Staples mit dem Kurator des Museums über die Schlachtfelder und Friedhöfe, um Inspirationen einzufangen. Besonders der Friedhof von Vladslo hat ihn tief berührt. Die gefallenen deutschen Soldaten wurden einst auf einem Feld begraben, dessen Pacht irgendwann ablief. Also grub man sie 1950 wieder aus und in Vladslo wieder ein. "It is music for strings, horns, drums, crystal baschet, piano and electric guitar. It works in a series of interlocking loops creating relationships that define each of the spaces." (Stuart Staples) Eingespielt mit einem Orchester in einer Kirche in Crouch End/London und danach bearbeitet, ist Ypres eine extrem düstere Angelegenheit, fast minimalistisch und geprägt von bedrohlich über bedrückend bis verstörenden Stimmungen. Staples und sein Mitstreiter Dan McKinna schaffen es tatsächlich, den Hörer in die Schützengräben zu schicken. An einem nasskalten, nebligen Morgen in Belgien, mit all den Entbehrungen, der höllischen Angst, dem omnipräsenten Tod und dem Irrsinn des Krieges. (rh)


Suzanne Vega - Live At The Speakeasy (Radio Broadcast Recording)
CD - EUR 14,95

Es lohnt sich immer wieder, ein ernsthaftes Ohr in die Live-Tonträger, die uns derzeit fast wogenartig überrollen, zu halten, sei es von Klondike, Keyhole, Chrome Dreams oder All Access wie im vorliegenden Fall, nicht nur, weil es hilft, die ganz großen Klang-Katastrophen auszusortieren, nein, man entdeckt auch immer wieder diese ganz wundervollen Kleinodien unter den Konzertmitschnitten, unaufgesetzt ungekünstelte Sternstunden wahrer, lebendiger Bühnenkunst, magische Momentaufnahmen, unwiederbringlich und dennoch konserviert für die Ewigkeit. Dieser für die Radioübertragung klanglich wertvoll am 17. April 1985 im Speakseasy, NYC, mitgeschnittene Suzanne-Solo-Auftritt zeigt die junge Vega an einem markanten Punkt ihrer Karriere, in der Woche der Veröffentlichung ihres offiziellen Debutalbums, mit einigen EP-Releases und zahllosen Auftrittserfahrungen im Rücken und vor einem mehr als wohlgesonnenen Publikum, das Künstlerin (und den Konserven-Lauscher) wie im heimischen Wohnzimmer begrüßt und fühlen lässt. In der derart freundlichen Atmosphäre erblüht die allein zur akustischen Gitarre agierende Singer-Song-Sympathin, lässt sich zu launigen Zwischenbemerkungen hinreißen und erfüllt das Songmaterial des wundervollen Erstlings (und zwei, drei Liedern des Nachfolgers) mit ansteckendem, sanft schillerndem Leben. Zart-zerbrechliche Fassungen bleibend bekannter Weisen (Tom's Diner, Small Blue Thing, Crackjing, The Queen And The Soldier, Knight Moves, Marlene On The Wall, Undertow, Straight Lines), gekonnt und verführerisch aufs das Wesentliche reduziert, dargebracht mit einem ansteckenden Lächeln. (cpa)


Scott Walker + Sunn O))) - Soused
LP (+Download-Code)/CD - EUR 29,95/16,95

14er. Die Kombination hat sich irgendwie angeboten. 2 völlig kompromißlose Acts jenseits aller Konventionen. Doch: Heraus kommt nicht so schwere, zerschossene Kost wie bei den beiden Vorgängern. Aber, natürlich, nach wie vor ganz extreme, radikale. 5 lange Stücke (9-12 Min.), die anders als zuletzt Soundideen auch für längere Phasen stehen lassen - nicht ohne sie dann doch oft abrupt verschwinden zu lassen, mit impulsiven Attacken. Klar beherrschend Walkers Vocals (gedehnt-theatralisch, massiv stilisiert, manchmal liturgisch anmutend oder opernhaft, barmend, nackt, Drama) und Sunn O's Gitarren: Immer wieder dunkel brummend-sägend-dröhnende Flächen, manchmal wirken diese Drones dabei beinahe kontemplativ, anderswo sehr bedrohlich; teils schießen sie verzerrt urplötzlich langsam aufgebaute Stimmungen regelrecht ab; oder erinnern an gleißende Orgeln, flirren unwirklich. Hinzu kommen reichlich undefinierbare hohe Sounds, erzeugt von Bläsern, Synthies/Electronics und wohl wiederum verfremdeten Gitarren, die u.a. an Wale, Vögel, Echolot erinnern, und (teils bearbeitetes) Schlagwerk. Rhythmen tauchen auf und verschwinden wieder, oder überlagern sich, kaum merklich. Im Wechsel hören wir Dramatik und getragene Theatralik, komplette Düsternis, "Doom", dräuende wie grelle aufschreiende Klänge, regelrecht sakrale, schnell vibrierende, schwebende, glitzernde. Und die Stimme geht, anders als zuletzt, aufs Beeindruckendste voll aus sich heraus! Post Punk-Sprengsel klingen überraschend (halbwegs) "konventionell" (einige harte/schroffe/wuchtige Parts gemahnen an die Swans!), ebenso wie schleifender Avantgarde-"Rock" (für Momente), auch an Industrial oder Residents dachte ich kurz. Ich bin nicht immer in der Stimmung für sowas, aber wenn, dann wirkt diese Musik total faszinierend! Große Empfehlung für offene Geister. (dvd)


Demnächst in diesem Theater...

31.10.
Bob Dylan - Bootleg Series Vol. 11: The Basement Tapes Complete
Neil Young - Storytone
Matthew Ryan - Boxers
Living Sisters - Harmony Is Real
Sylvie Simmons - Sylvie
Dave Greenslade - Cactus Choir (rem.& exp.)
Stars - No One Is Lost
Flaming Lips - With A Little Help From My Fwends
Wings - Venus & Mars (rem.& etc.)
Wings - At The Speed Of Sound (rem.& usw.)

07.11.
Captain Beefheart - Sun Zoom Spark: 1970 - 1972 (4-LP/4-CD)
Hookworms - The Hum
Pink Floyd - The Endless River
Get Well Soon - ltd. Vinyl-EP
Deadman - The Sound And The Fury

14.11.
Various Artists - The Art Of McCartney
Kinks - Anthology (5-CD+7")
Get Well Soon - ltd. Vinyl-EP
Various Artists - The New Basement Tapes
Robert Wyatt - Different Every Time/Ex Machina
Micah P. Hinson - MPH & The Gospel Of Progress (Reissue)

21.11.
Ani DiFranco - Allergic To Water
Get Well Soon - ltd. Vinyl-EP


LIVE!!! LIVE!!! LIVE!!!

Derzeit und baldigst sind viele Glitterhouse-Künstler in Europa unterwegs. Ein Konzert empfehlenswerter als das andere. Also bitte: Vollversammlung.

BLAUDZUN
www.blaudzun.com
Präsentiert von Kulturnews, Melodie & Rhythmus, TapeTV, DetektorFM, Nothing but hope and passion
23.10.2014 DE - WDR Crossroads - Bonn
28.10.2014 DE - Gruenspan - Hamburg
29.10.2014 SE - Gothenburg - Folkteatern Foajé
30.10.2014 SE - Stockholm - Södra Bar
31.10.2014 NO - Oslo - Vanguard
01.11.2014 DK - BETA - Copenhagen
02.11.2014 DE - Musikzentrum - Hannover
03.11.2014 DE - Bi Nuu - Berlin
12.11.2014 DE - Offenbach - Hafen 2
13.11.2014 CH - Zürich - Bogen F
14.11.2014 CH - Bern - Isc Club
15.11.2014 DE - Munich - Atomic Cafe
16.11.2014 DE - Stuttgart - Club Cann
28.11.2014 BE - Oud-Turnhout - OC De Djoelen
29.11.2014 NL - Groningen - Oosterpoort
30.11.2014 BE - Brussels - AB
06.12.2014 NL - Leiden - Gebr De Nobel
11.12.2014 NL - Nijmegen - Doornroosje
12.12.2014 NL - Rotterdam - Schouwburg
18.12.2014 NL - Tilburg - 013
15.01.2015 NL - Zwolle - Hedon
22.01.2015 NL - Heerlen - LIMBURGzaal
23.01.2015 NL - Enschede - Atak
24.01.2015 NL - Utrecht - Tivoli Vredenburg

AZIZA BRAHIM
azizahbrahim
14.11.2014 FR - Montpellier - Jam
23.12.2014 HU - Budapest - Palace of Arts

DESOTO CAUCUS
www.desotocaucus.com
01.11.2014 DE - Kiel - Hansa 48
02.11.2014 DE - Hamburg - Hasenschaukel
03.11.2014 DE - Berlin - Roter Salon
05.11.2014 AT - Vienna - Fluc
06.11.2014 DE - Freiburg - Slowclub
07.11.2014 CH - Winterthur - Kraftfeld
08.11.2014 CH - Montreux - Decalquia
09.11.2014 CH - Zürich - El Lokal

DIRTMUSIC
dirtmusicband
10/12/2014 DE - Geislingen - Raetsche
11/12/2014 CH - Neuchatel - Case a Chocs
12/12/2014 FR - Grenoble - La Bobine
13/12/2014 IT - Savona - Rain Dogs
14/12/2014 CH - Zurich - El Lokal
15/12/2014 CZ - Prague - Akropolis
16/12/2014 DE - Dresden - Beatpol
17/12/2014 DE - Berlin - Badehaus
20/12/2014 DE - Karlsruhe - Jubez
21/12/2014 DE - Köln - Stadtgarten

FOFOULAH
www.glitterbeat.com
30.10.2014 UK - London - New Empowering Church
11.12.2014 UK - Birminghan - The Yardbird
12.12.2014 UK - Bristol - Colston Hall Foyer Performance Space
13.12.2014 UK - Bristol - Canteen
14.12.2014 UK - London - Hootenanny Brixton

TERRY LEE HALE
www.terryleehale.com
12.12.2014 DE - Laupheim - Accoustic Festival
13.12.2014 DE - Crailsheim - 7180

ANDREA SCHROEDER
www.andreaschroeder.com
10.11.2014 DE - Koblenz - Cafe Hahn
11.11.2014 DE - Mannheim - AFW
19.11.2014 DE - Hannover - Faust
20.11.2014 DE - Potsdam - Waschhaus
21.11.2014 DE - Dresden - Beatpol
26.11.2014 DE - Essen - Zeche Carl
09.12.2014 SL - Ljubljana - Klub CD
10.12.2014 AT - Wien - Akzent Theater
13.12.2014 DE - Berlin - Frannz Club
17.12.2014 CH - Zürich - Exil
18.12.2014 DE - Stuttgart - Theaterhaus

TAMIKREST
www.tamikrest.net
27.10.2014 CH - Zürich - El Lokal
30.10.2014 UK - Belfast - Festival at Queen's Pencilled
31.10.2014 FI - Tampere - Tampere Jazz Happening
02.11.2014 UK - Norwich - Arts Centre
03.11.2014 UK - Cambridge - The Junction
04.11.2014 UK - Manchester - Band On The Wall
06.11.2014 UK - Gateshead - The Sage (Songlines Awards Show)
07.11.2014 UK - Brighton - Concorde 2
08.11.2014 UK - Liverpool - Kazimier
09.11.2014 UK - London - Scala
11.11.2014 DE - Berlin - Frannz Club
13.11.2014 BE - Opwijk - Nijdrop
20.11.2014 NL - Utrecht - Le Guess Who Festival


Schönes Wochenende!

*

Quelle:
Glitterhouse Records, Label & Mailorder
Grüner Weg 25, D-37688 Beverungen
Telefon: 05273/36 36 36, Fax: 05273/36 36 37
E-Mail: mailorder@glitterhouse.com
Internet: www.glitterhouse.com


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Oktober 2014