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AUSLAND/8316: Aus aller Welt - 11.11.2019 (SB)


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Boliviens Präsident Evo Morales muß sein Amt aufgeben

Boliviens Präsident Evo Morales ist wenige Stunden nach der Verkündung von Neuwahlen zurückgetreten, als sich der Oberbefehlshaber der Streitkräfte, Williams Kaliman, und der Polizeichef Vladimir Calderón Mariscal gegen ihn stellten. Der langjährige Präsident sprach von einem Putsch. Außer Morales haben Vizepräsident Álvaro García Linera, mehrere Kabinettsmitglieder, der Präsident der Abgeordnetenkammer, Víctor Borda, und die Leiterin des Wahltribunals, María Choque Quispe, ihre Ämter aufgegeben.

Der linksgerichtete Präsident war am 20. Oktober zum vierten Mal ins Amt gewählt worden. Sein konservativer Gegenkandidat Carlos Mesa sprach umgehend von Wahlmanipulation und wiegelte die Bevölkerung auf, den Amtsantritt Morales' auf der Straße zu verhindern. Es kam zu anhaltendem Protest mit teils blutigen Folgen.

Die Organisation Amerikanischer Staaten hatte am Sonntag nach einer vorläufigen Bewertung der Präsidentschaftswahl empfohlen, diese zu wiederholen. Dem wollte Morales entsprechen. Einen detaillierten Bericht zur Wahl will die OAS noch vorlegen. Bislang geht sie davon aus, daß nicht garantiert werden kann, daß die Wahl nicht manipuliert wurde.

Mit Morales als Präsident hat Bolivien viele Jahre politischer Stabilität und wirtschaftlicher Entwicklung erlebt, von der auch die indigene Bevölkerungsmehrheit profitierte.

11. November 2019


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