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MELDUNG/028: Raumsonde Messenger erreicht Merkur (Sterne und Weltraum)


Sterne und Weltraum 3/11 - März 2011
Zeitschrift für Astronomie

Nachrichten

Raumsonde Messenger erreicht Merkur


Der sonnennächste Planet soll ab dem 18. März 2011 seinen ersten künstlichen Satelliten erhalten: An diesem Tag schwenkt die US-Raumsonde Messenger nach einem fast siebenjährigen Flug in eine Umlaufbahn um Merkur ein. Das Abbremsmanöver soll um 13:45 Uhr MEZ stattfinden.

Sollte alles wie geplant funktionieren, befindet sich danach die Raumsonde in einem weiten elliptischen Orbit. Messenger benötigt dann für einen Umlauf um Merkur rund zwölf Stunden, dabei variiert sein Abstand zur Oberfläche zwischen 200 Kilometern während der dichtesten Annäherung und 15 Kilometern im größten Abstand. Um in eine Umlaufbahn um Merkur zu gelangen, muss das Bordtriebwerk für rund 14 Minuten brennen und dabei die Geschwindigkeit von Messenger um 860 Meter pro Sekunde reduzieren. Dann kann das Schwerefeld von Merkur die Sonde einfangen.

Messenger soll den innersten und kleinsten Planeten unseres Sonnensystems für mindestens ein Jahr aus der Umlaufbahn erkunden. Während dieser Zeit wird die Sonde die gesamte Oberfläche mit hoher Auflösung kartieren und mittels eines Laserhöhenmessers auch dreidimensional erfassen. Abbildende Infrarot- und Ultraviolettspektrometer ermitteln die mineralogisch-chemische Zusammensetzung der Merkuroberfläche, über die derzeit noch recht wenig bekannt ist. Messenger widmet sich zudem auch der Erforschung des schwachen Dipolmagnetfelds des Planeten und seinen Wechselwirkungen mit der äußerst dünnen Atmosphäre und dem Sonnenwind.

Um zu Merkur zu gelangen, musste Messenger sechs Vorbeiflüge an drei verschiedenen Planeten durchführen. Die Sonde passierte einmal die Erde und zweimal die Venus, bis sie schließlich dreimal dicht an Merkur vorbeiflog und dabei Bilder und Messdaten übermittelte. Durch die drei Vorbeiflüge am Merkur wurde die Bahn so verändert, dass Messenger nun im März mit einem relativ kleinen Schubmanöver in die Umlaufbahn um den sonnennächsten Planeten eintreten kann. Sollte es erfolgreich sein, dann wird auch der bislang am wenigsten erforschte Planet unseres Sonnensystems am Ende der Mission sehr gut charakterisiert sein.

Quelle: Messenger-Website, messenger.jhuapl.edu


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w i s - wissenschaft in die schulen

Zu diesem Beitrag stehen kostenfrei ausführliche didaktische Materialien auf unserer Internet eite s www.wissenschaft-schulen.de zur Verfügung. Wir zeigen, wie sich aus den Bildern der Raumsonde Messenger Bildmosaike und detaillierte geologische Karten erstellen lassen. Unser Projekt »Wissenschaft in die Schulen!« führen wir in Zusammenarbeit mit der Landesakademie für Lehrerfortbildung in Bad Wildbad und dem Haus der Astronomie in Heidelberg durch.


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Bildunterschrift der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildung der Originalpublikation:

Bald ein Satellit des sonnennächsten Planeten: Die US-Raumsonde Messenger soll am 18. März 2011 in eine Umlaufbahn um Merkur einschwenken.


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Quelle:
Sterne und Weltraum 3/11 - März 2011, Seite 12 - 13
Zeitschrift für Astronomie
Herausgeber:
Prof. Dr. Matthias Bartelmann (ZAH, Univ. Heidelberg),
Prof. Dr. Thomas Henning (MPI für Astronomie),
Dr. Jakob Staude
Redaktion Sterne und Weltraum:
Max-Planck-Institut für Astronomie
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Verlag: Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Mai 2011