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BERICHT/040: International Max Planck Research School an der Universität Konstanz (idw)


Universität Konstanz - 31.07.2009

In die Zukunft investiert:
International Max Planck Research School an der Universität Konstanz


Die Max-Planck-Gesellschaft bewilligte vor wenigen Wochen die Einrichtung einer neuen "International Max Planck Research School (IMPRS) for Organismal Biology" an der Exzellenzuniversität Konstanz. Die International Research School wird gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für Ornithologie in Seewiesen und Radolfzell eingerichtet. Hier will man die komplexen Wechselwirkungen zwischen Organismus und Umwelt, aber auch zwischen den Organismen untereinander untersuchen. Internationale, besonders begabte junge Wissenschaftlerteams gehen an den Start.

"Für die Universität Konstanz hat die gezielte Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses oberste Priorität. Sie ist eine gezielte Investition in die Zukunft, in Wissenschaft und Forschung von morgen", sagt Prof. Gerhart von Graevenitz, Rektor der Universität Konstanz, zur Gründung einer International Research School gemeinsam mit der Max-Planck-Gesellschaft. Auch Prof. Gahr und Prof. Kempenaers, beide Direktoren vom Max-Planck-Institut für Ornithologie in Seewiesen, freuen sich über die Bewilligung: "Diese IMPRS verzahnt die Exzellenz der beiden Forschungseinrichtungen und ist dadurch für international qualifizierte Studenten auf dem Forschungsgebiet der organismischen Biologie sehr attraktiv.

Die neue Einrichtung bietet besonders begabten deutschen und ausländischen Studentinnen und Studenten die Möglichkeit, sich im Rahmen einer strukturierten Ausbildung unter exzellenten Forschungsbedingungen auf die Promotionsprüfung vorzubereiten. Es wurden bereits mehr als 55 International Max Planck Research Schools initiiert, an denen über 70 Max-Planck-Institute, Fakultäten und Universitäten beteiligt sind. Die Gründung solcher Einrichtungen beruht auf einer gemeinsamen Initiative von Hochschulrektorenkonferenz (HRK) und Max-Planck-Gesellschaft. Die International Research Schools sind Zentren wissenschaftlicher Exzellenz auf innovativen und interdisziplinären Forschungsgebieten wie Molekularbiologie, Neurowissenschaften, Informatik, Demografie, Plasmaphysik und Polymerforschung.

An der Universität Konstanz soll die neue Einrichtung im Fachbereich Biologie angesiedelt sein und hier ein Angebot für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, die zwischen dem ersten berufsqualifizierenden Abschluss und der Promotion stehen. Im Focus der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler steht die Organismische Biologie.

Der Ornithologe Prof. Martin Wikelski, Inhaber des Konstanzer Lehrstuhls für Physiologische Ökologie und Tierbewegungen, dritter Direktor am Max-Planck-Institut für Ornithologie und betraut mit der Leitung der Vogelwarte Radolfzell, gehört mit Prof. M. Gahr, Prof. B Kempenaers, und auch Prof. A. Meyer von der Universität Konstanz zum wissenschaftlichen Leitungsgremium der neuen Einrichtung. Er erklärt, was sich hinter dem Begriff Organismische Biologie verbirgt: "Es geht vor allem darum, dass wir den Organismus nicht in seinen Einzelteilen betrachten und nur unter Laborbedingungen, sondern in seiner Gesamtheit mit all seinen Wechselwirkungen mit der Umwelt. Ein praktisches Beispiel ist der Vogelflug. Wir wollen wissen, wie sich Zugvögel auf dem Flug nach Afrika orientieren. Das können wir uns am besten im Freiland anschauen, nicht im Modell. Unzählige Faktoren beeinflussen den Flug der Tiere, die Windverhältnisse, die Temperatur, Licht, Hindernisse, eine Vielzahl unterschiedlicher Lebewesen, die zu ganz verschiedenen Arten gehören. Es geht letztlich um ein ganz neues Verständnis der Komplexität." Auch in anderen Forschungsbereichen, so der Wissenschaftler, zähle die Komplexität, gleich ob es um die Entstehung von Erkrankungen wie Krebs gehe oder um Phänomene des Immunsystems.

Besonderen Wert lege man, so der Wissenschaftler, auf die internationale Zusammenarbeit. "Wir wollen insbesondere ausländische Bewerberinnen und Bewerber für eine Promotion in Deutschland gewinnen. Das Interesse für eine spätere Tätigkeit in oder Kooperation mit deutschen Forschungsinstituten soll geweckt werden. Die Promotionsprüfung kann an einer deutschen oder an ihrer Heimatuniversität angelegt werden." Die Internationalität bringe auch ganz unterschiedliche Denkansätze ins Gespräch. "Sehr gespannt bin ich auch auf die Lerneffekte, die wir als Lehrer durch diesen Austausch gewinnen", sagt Wikelski. Zweimal im Jahr werden die Doktoranden sich zu einem wissenschaftlichen Austausch treffen. Die erste Ausschreibung wird aller Voraussicht nach bereits im Herbst dieses Jahres stattfinden.

Die Research School wird zunächst für eine Dauer von sechs Jahren eingerichtet; nach vier Jahren wird sie evaluiert. Auf Basis der Empfehlungen der Kommission ist eine Verlängerung um sechs Jahre möglich.

Informationen und Bewerbungsunterlagen unter:
www.orn.mpg.de/IMPRS

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution1282


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Konstanz, Claudia Leitenstorfer, 31.07.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. August 2009