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BERICHT/063: Museum mit Grund zur Freude - Berliner Museum für Naturkunde (idw)


Humboldt-Universität zu Berlin - 09.01.2007

Ein Museum mit Grund zur Freude

Das Berliner Museum für Naturkunde ein Jahr nach Amtsantritt seines ersten Generaldirektors


Ein Jahr nach seinem Amtsantritt kann Prof. Dr. Reinhold Leinfelder, der erste hauptamtliche Generaldirektors des Museums für Naturkunde in Berlin, eine erfreuliche Bilanz ziehen. Das Museum ist seit dem 1. Januar 2006 große Schritte auf seinem Weg in eine gesicherte Zukunft vorangekommen. Es hat sich erfolgreich intern umstrukturiert, die Modernisierung seiner Dauerausstellungen läuft nach Plan und sein Ostflügel, Berlins letzte Kriegsruine, wird nach 61 Jahren wieder aufgebaut. Das Museum wird auch international zunehmend wieder als Deutschlands wichtigstes Naturkundemuseum wahrgenommen und ist wieder stärker in nationale und internationale Netzwerke eingebunden.

Seine Amtszeit hatte der neue Generaldirektor damit begonnen, das neue Gesetz für das Museum für Naturkunde und die dazugehörige Satzung umzusetzen. Statt wie bisher in Institute gliedert sich das Museum nun in eine Abteilung für Sammlungen, eine Abteilung für Forschung und eine Abteilung für Ausstellungen und Öffentliche Bildung. "Es ging darum, diejenigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die zwar in verschiedenen Fächern, aber an der gleichen Aufgabe sitzen, zusammenbringen", erläutert Leinfelder. "Das erleichtert und fördert die überaus wichtige Zusammenarbeit über Fächergrenzen hinweg." Leinfelder ist zuversichtlich, dass der nächste wichtige Schritt bei der Neustrukturierung des Museum ebenfalls erfolgreich umgesetzt werden wird. Im Jahr 2007 steht die Übernahme der Verwaltung von Haushalt und Personal durch das Museum an. Bisher wird dies noch überwiegend durch die Zentralverwaltung der Humboldt-Universität, zu der das Museum gehört, erledigt.

In seinem ersten Jahr an der Spitze des Museums für Naturkunde konnte Reinhold Leinfelder noch zahlreiche weitere Erfolge verzeichnen: Die umfassende Renovierung von 40 % der Ausstellungsfläche des Museums machte gute Fortschritte, sodass die neu gestalteten Dauerausstellungen, einschließlich des bei den Besuchern besonders beliebten Sauriersaals, fristgerecht Mitte Juli 2007 wiedereröffnet werden können. Am 14. November wurde in einem überaus emotionsgeladenen Festakt der Wiederaufbau des seit Kriegsende zerbombten Ostflügels des Museums in Anwesenheit des Regierenden Bürgermeisters von Berlin und des Präsidenten der Humboldt-Universität begonnen. Zahlreiche Veranstaltungen, darunter Konzerte, Podiumsdiskussionen, Workshops, Lehrerfortbildungen, Schulklassenführungen, Forschercamps sowie die Veranstaltungen in dem vielfach ausgezeichneten Carl-Zeiss-Mikroskopierzentrum des museumseigenen Humboldt-Exploratoriums, lockten zahlreiche Besucher in das Museum und erfüllten so das Bestreben des neuen Generaldirektors, das Museum noch deutlicher im kulturellen Netzwerk Berlins zu integrieren. Trotz der Baumaßnahmen konnten auch drei kleinere Sonderausstellungen präsentiert werden. Unter der Leitung von Reinhold Leinfelder positionierte sich das Museum stärker als bisher gegen Kreationismus und allgemeine Wissenschaftsfeindlichkeit - "eigentlich ein Muss für jedes ernstzunehmende Naturkundemuseum", wie Leinfelder betont.

Ebenfalls im Jahr 2006 konnte das Museum wieder deutlich stärker in nationale und internationale Wissenschafts- und Museumsnetzwerke eingebunden werden. Es wurde Mitglied in den Beiräten von DIVERSITAS Deutschland und der GeoUnion. Auf internationaler Ebene wurde die Mitarbeit in den beiden großen europäischen Museumsverbunden CETAF (Consortium of European Taxonomic Facilities) und ECSITE (European Networks of Science Centers and Museums) verstärkt. Auch die Kontakte zu anderen großen europäischen und außereuropäischen Naturkundemuseen wurden intensiviert. Das Museum beteiligt sich darüber hinaus seit 2006 an einer Initiative zur Gründung einer Museums- und Forschungsplattform zwischen China und der EU.

Das Museum war im letzten Jahr maßgeblich an der Gründung des "Interdisziplinären Zentrums für Genetische Variabilität und Anpassung" der Humboldt-Universität beteiligt, für das es nicht nur einen Teil der Ausstattung, sondern auch eine Halbtagsstelle zur Verfügung stellte. In diesem innovativen Zentrum forschen nun Wissenschaftler des Museums für Naturkunde mit modernsten Techniken an der Erbsubstanz von Sammlungsobjekten aus den museumseigenen Sammlungen. Auf Initiative des neuen Generaldirektors wurde am Museum ein hoch modernes geobiochemisches Labor zur Analyse von Stabilen Isotopen aufgebaut, mit dem beispielsweise die Umweltbelastung von Riffen untersucht werden kann. Nicht zuletzt beteiligte sich das Museum an mehreren Anträgen der Humboldt-Universität zur Exzellenzinitiative.

Zum Jahresbeginn 2007 sieht sich das Museum deshalb vor allem einer ungelösten Herausforderung gegenüber: der unzureichenden nachhaltigen Finanzierung. Neben weiteren Mitteln für die notwendige bauliche und sicherheitstechnische Renovierung muss auch der laufende Haushalt dieses Museums in adäquater Höhe dauerhaft abgesichert werden. Die erstmalige größere Beteiligung des Bundes am Wiederaufbau des Ostflügels des Museums, der jeweils zur Hälfte von der Humboldt- Universität und vom Bund finanziert wird, sowie entsprechende Signale aus Bundesministerien lassen Reinhold Leinfelder jedoch mit einer entsprechenden Zuversicht in die Zukunft blicken: "Es wird immer mehr Leuten immer klarer, dass das Berliner Naturkundemuseum einen Auftrag von herausragender nationaler Bedeutung hat und deshalb auch entsprechend gut finanziert werden muss."


Kontakt:
Dr. Gesine Steiner
Öffentlichkeitsarbeit
Museum für Naturkunde der Humboldt-Universität
zu Berlin, Invalidenstr. 43, 10115 Berlin
Tel. +49(0)30 2093 8917
Fax. +49(0)30 2093 8914
e-mail gesine.steiner@museum.hu-berlin.de
www.naturkundemuseum-berlin.de


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Humboldt-Universität zu Berlin, Dr. Gesine Steiner, 09.01.2007
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de

den 10. Januar 2007