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BERICHT/162: Eröffnet - 63. Lindauer Nobelpreisträgertagung, Chemie im Fokus (idw)


Kuratorium für die Tagungen der Nobelpreisträger in Lindau e.V. - 30.06.2013

Eröffnet: 63. Lindauer Nobelpreisträgertagung - Chemie im Fokus

• Eine Woche des Dialogs: 34 Laureaten treffen auf über 600 Nachwuchswissenschaftler
• Bundesministerin Wanka: "Exzellente Wissenschaft greifbar machen"
• Friedensnobelpreisträger Ramos-Horta und Bischof Stålsett nehmen am Dialog teil



Die 63. Lindauer Nobelpreisträgertagung wurde am Sonntag, dem 30. Juni, feierlich durch Bettina Gräfin Bernadotte, Präsidentin des Kuratoriums, eröffnet. In ihrer Rede kündigte sie eine Woche des interkulturellen Dialogs unter Spitzenforschern verschiedener Generationen an: 34 Laureaten und mehr als 600 Nachwuchswissenschaftler aus annähernd 80 Ländern nehmen an der weltweit einzigartigen Tagung teil. Bis Freitag, den 5. Juli, steht die Chemie im Fokus. Neben Fragen der Grundlagenforschung wird über deren Anwendung in Bereichen wie der Energieversorgung, der Arzneimittelforschung oder dem nachhaltigen Umgang mit Ressourcen diskutiert. Einen Themenschwerpunkt der Tagungswoche bildet das Konzept der "Grünen Chemie", doch auch biochemische Prozesse und Strukturen sowie die Erzeugung, Umwandlung und Speicherung von chemischer Energie sind Gegenstand der zahlreichen Vorträge und Diskussionen.

"Wissenschaft und Bildung sind Katalysatoren für die Völkerverständigung", sagte Gräfin Bernadotte. "Die Sprache der Wissenschaft ist universell und wird jenseits aller nationalen, kulturellen oder religiösen Grenzen verstanden." Dies unterstreicht auch die Teilnahme des Friedensnobelpreisträgers und ehemaligen Präsidenten von Osttimor José Ramos-Horta. Gesamtgesellschaftliche Fragestellungen und Angelegenheiten von globaler Tragweite spielen im Programm der Tagungen neben Fachthemen aus der Spitzenforschung eine immer stärkere Rolle. Es sind gerade die Debatten über den Einfluss sowie über die Verantwortung von Wissenschaft und Forschung, die über den Kreis der Tagungsteilnehmer hinaus in die Gesellschaft hineinwirken.

Bundesforschungsministerin Johanna Wanka sagte in ihrem Grußwort: "Exzellente Wissenschaft überschreitet Grenzen, erfolgreiche Wissenschaftlerkarrieren verlaufen heute international. Es gibt nur wenige Orte auf der Welt, an denen Spitzenforschung für junge Wissenschaftler so greifbar ist wie hier in Lindau." Neben Wanka nahmen über 200 weitere Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft an der Eröffnung teil.

In einem mehrstufigen internationalen Bewerbungs- und Auswahlverfahren, an dem dieses Jahr über 150 akademische Partnerinstitutionen aus der ganzen Welt beteiligt waren, hat das Lindauer Kuratorium mehr als 600 besonders qualifizierte Studierende, Doktoranden und Postdoktoranden als Teilnehmer der Tagung ausgewählt. "Ich bin beeindruckt von der Kompetenz, der Neugierde und der Energie der jungen Teilnehmer. Die Tagung bietet ihnen eine einzigartige Gelegenheit zum interkulturellen und generationenübergreifenden Wissens- und Ideenaustausch und zum Aufbau von Netzwerken", betonte der deutsche Chemienobelpreisträger Hartmut Michel, der zum 16. Mal an einer Lindauer Nobelpreisträgertagung teilnimmt. Auch der Physiknobelpreisträger Steven Chu, der bis April diesen Jahres US-Energieminister war, ist wieder in Lindau zu Gast. Zum ersten Mal dabei sind die 2012 mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Forscher Brian Kobilka (Chemie), Serge Haroche und David Wineland (beide Physik), deren Vorträge mit Spannung erwartet werden.

Die Stiftung Lindauer Nobelpreisträgertreffen am Bodensee, deren Stifterversammlung 262 Nobelpreisträger angehören, nahm die Eröffnung zum Anlass, das gesellschaftliche Engagement und den Einsatz für Bildung, Wissenschaft und Forschung von drei Förderern und Wegbegleitern der Lindauer Tagungen zu würdigen. Gunnar Stålsett, emeritierter Bischof von Oslo und Mitglied des Norwegischen Nobelkomitees, das für die Verleihung des Friedensnobelpreises zuständig ist, Markus Storch, der 17 Jahre lang Vorsitzender der Nobelstiftung war, sowie Klaus Tschira, Mitbegründer des Softwareunternehmens SAP sowie Stifter einer der größten gemeinnützigen Stiftungen in Europa, wurden in den Ehrensenat aufgenommen. Wolfgang Schürer, Vorsitzender des Vorstands der Lindauer Stiftung, bezeichnete sie als herausragende Persönlichkeiten mit Vorbildfunktion, die ihr Wirken uneigennützig in den Dienst der Gesellschaft gestellt hätten.

"Educate. Inspire. Connect." ist das Leitmotiv der Lindauer Tagungen, dem das besondere Engagement der Nobelpreisträger gilt. Sie investieren pro bono eine Woche ihrer knappen Zeit um als Brückenbauer zwischen den Generationen den jungen Forschern Erfahrungen, Inspiration und Motivation auf den Weg zu geben. Mit ihren Vorträgen, als offene Gesprächspartner in den zahlreichen Diskussionen sowie als Ratgeber und Mentoren in sogenannten Master Classes leisten sie dazu einen wertvollen Beitrag. Über das Internet können Wissenschaftsinteressierte auf der ganzen Welt am Geschehen der Tagungen und der Faszination der Laureaten teilhaben. In der Mediathek der Lindauer Nobelpreisträgertagungen findet man neben unzähligen Tonaufzeichnungen, Videos und Fotos aus ihrer über 60-jährigen Geschichte auch thematisch in Clustern angeordnete Erläuterungen, Hintergrundinformationen, Übersetzungen sowie Mini Lectures, die als Einführung in ausgesuchte Themen konzipiert sind. Auch die Vorträge und Podiumsdebatten der 63. Lindauer Tagung können hier zeitversetzt verfolgt werden.

Weitere Informationen unter:
http://www.lindau-nobel.org
- Webseite

http://www.lindau.nature.com
- Blog / Lindau Nobel Online Community

http://www.mediatheque.lindau-nobel.org
- Mediathek

http://www.flickr.com/photos/nobellaureatemeeting/
- Fotos

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1115

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Kuratorium für die Tagungen der Nobelpreisträger in Lindau e.V.,
Christian Schumacher, 30.06.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Juli 2013