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MELDUNG/288: Zehn Jahre Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum (idw)


Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseen - 08.08.2018

Zehn Jahre Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum


Mit einem Festakt hat das Frankfurter Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum heute [8.8.2018] sein 10-jähriges Jubiläum gefeiert. Zu den Gratulanten zählte der hessische Minister für Wissenschaft und Kunst Boris Rhein. Das 2008 aus Mitteln des hessischen Forschungsförderungsprogramms LOEWE in Kooperation mit der Goethe-Universität Frankfurt und dem ISOE - Institut für sozial-ökologische Forschung gegründete Forschungszentrum ist seit 2015 ein Institut der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Im interdisziplinär ausgerichteten Zentrum erforschen WissenschaftlerInnen, wie sich Klima und biologische Vielfalt gestern, heute und morgen verändert haben oder verändern werden.

Am 1. Juli 2008 fiel der Startschuss für das damals noch LOEWE-, mittlerweile Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum (SBiK-F). Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Zentrums erforschen, wie sich biologische Vielfalt und Klima gegenseitig beeinflussen und verändern. Sie untersuchen dazu Gene, Arten und Ökosysteme sowie Prozesse, die mehrere Jahre dauern bis hin zu Prozessen, die sich über Jahrmillionen erstrecken. Die daraus entstandenen, international beachteten Forschungsergebnisse leisten einen Beitrag zum gesellschaftlichen Umgang mit dem Klimawandel und der Veränderung der biologischen Vielfalt. Diese Probleme sind heute - zehn Jahre nach der Gründung des Forschungszentrums - durch bereits spürbare Auswirkungen drängender denn je.

"Das Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum ist ein wunderbares Beispiel für Forschung 'Made in Hessen' und zeigt eindrucksvoll, wie wichtig LOEWE für die Wissenschaft ist. Obwohl das Thema Biodiversität 2008 im Alltag noch nicht so präsent war, haben wir als Land Hessen vorausschauend in das Thema investiert und können heute davon profitieren. Die Forscherinnen und Forscher des SBiK-F sind mit ihrer wissenschaftlichen Expertise international gefragt und arbeiten an Beiträgen zur Lösung von globalen Herausforderungen wie etwa dem Insektensterben", sagte Boris Rhein, hessischer Minister für Wissenschaft und Kunst, beim Festakt anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des Instituts.

Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen des Forschungszentrums bezifferten beispielsweise erstmals, wie viel genetische Biodiversität durch das Artensterben verloren gehen könnte, identifizierten die Gewinner und Verlierer des Klimawandels in Mitteleuropa und weltweit und zeigten, dass die Gesellschaft das Überleben bestimmter Pflanzenarten im Blick behalten muss, da deren Verschwinden über die Nahrungskette einen Domino-Effekt bei Tieren auslösen kann. Außerdem untersuchten Forscher des Instituts unter anderem, wie sich exotische Mücken in Deutschland ausbreiten, und modellierten, dass der Klimawandel der afrikanischen Savanne mehr Bäume bescheren könnte.

"Am Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum werden die Wechselwirkungen zwischen den beiden Gebieten Biodiversität und Klima in einer einzigartigen Breite und Tiefe aus der Perspektive der Naturwissenschaften erforscht. Außerdem setzt das Zentrum auf interdisziplinäre Forschung und untersucht in Kooperation mit dem ISOE auch die gesellschaftlichen Ursachen und Folgen von Klimaveränderungen und des Verlustes biologischer Vielfalt. Erkenntnisse aus beiden Perspektiven sind notwendig, um mit Veränderungen angemessen umgehen zu können", kommentiert Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung.

Diesem disziplinübergreifenden Grundgedanken zufolge wurde das heutige Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum 2008 als Joint Venture der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, der Goethe-Universität und des ISOE sowie weiterer Partner gegründet. Nach Auslaufen der LOEWE-Förderung wurde das Zentrum am 1. Januar 2015 Teil der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und somit in die Bund-Länder-Förderung der Leibniz-Gemeinschaft aufgenommen.

Neben zahlreichen nationalen und internationalen Kooperationen arbeitet das Forschungszentrum besonders stark mit der Goethe-Universität zusammen. Acht leitende Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen des Instituts haben Kooperationsprofessuren an den Fachbereichen Biowissenschaften und Geowissenschaften inne, sie selbst und ihre Mitarbeitenden sind in die Lehre eingebunden und betreuen zahlreiche Doktoranden und Doktorandinnen sowie Master- und Bachelorarbeiten. "Es ist uns ein besonderes Anliegen, wissenschaftlichen Nachwuchs auszubilden, denn der Klimawandel und die Veränderung der biologischen Vielfalt werden die Gesellschaft langfristig beschäftigen. Entsprechend nachhaltig muss die Forschung dazu ausgelegt sein. Zudem gibt es gewaltige Wissenslücken, die wir schließen müssen. Es gibt also noch viel zu tun", lautet das Fazit von Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese, Direktorin des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums.


Die Natur mit ihrer unendlichen Vielfalt an Lebensformen zu erforschen und zu verstehen, um sie als Lebensgrundlage für zukünftige Generationen erhalten und nachhaltig nutzen zu können - dafür arbeitet die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung seit nunmehr 200 Jahren. Diese integrative "Geobiodiversitätsforschung" sowie die Vermittlung von Forschung und Wissenschaft sind die Aufgaben Senckenbergs. Drei Naturmuseen in Frankfurt, Görlitz und Dresden zeigen die Vielfalt des Lebens und die Entwicklung der Erde über Jahrmillionen. Die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung ist ein Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Das Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt am Main wird von der Stadt Frankfurt am Main sowie vielen weiteren Partnern gefördert. Mehr Informationen unter:
www.senckenberg.de.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution639

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseen, 08.08.2018
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. August 2018

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