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MELDUNG/293: European XFEL feiert ein Jahr Nutzerbetrieb (idw)


European XFEL GmbH - 05.09.2018

European XFEL feiert ein Jahr Nutzerbetrieb


Im September können Mitarbeiter und Nutzer des weltgrößten Röntgenlasers European XFEL auf ein erfolgreiches erstes Jahr Nutzerbetrieb zurückblicken. Seit September 2017 sind mehr als 500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus über 20 Ländern zu European XFEL nach Schenefeld in die Metropolregion Hamburg gereist, um hier für jeweils eine Woche zu forschen. Die ersten Ergebnisse wurden vor einigen Tagen am 28. August veröffentlicht, weitere Publikationen in Fachzeitschriften werden für die kommenden Wochen erwartet.

Für die erste und zweite Periode des Nutzerbetriebs von September 2017 bis Oktober 2018 hatten 123 Gruppen von Wissenschaftlern Vorschläge für Experimente eingereicht. Aus diesen Vorschlägen haben international besetzte Expertengremien die Vorschläge von 26 Gruppen für Experimente an den beiden Experimentierstationen SPB/SFX (Single particles, clusters, and biomolecules /serial femtosecond crystallography) und FXE (Femtosecond X-ray Experiments) ausgewählt. Die ausgewählten Forschungsvorhaben reichen von der Methodenentwicklung über die Strukturbestimmung von Biomolekülen bis zur Untersuchung extrem schneller Vorgänge in kleinsten Molekülen oder chemischen Reaktionen. Anträge für Forschungsvorhaben an vier weiteren Experimentierstationen, die zwischen Ende 2018 und Mitte 2019 in Betrieb gehen sollen, werden derzeit begutachtet.

Seit Beginn des Nutzerbetriebs haben Mitarbeiter von DESY und European XFEL die Leistung des Röntgenlasers kontinuierlich erhöht. Weitere Verbesserungen gab es auch bei den Experimentierstationen, beispielsweise durch neu installierte Komponenten, und bei der Datenaufnahme. Darüber hinaus stehen nun 1200 Röntgenlichtpulse pro Sekunde für die Forschung zur Verfügung, zu Beginn des Nutzerbetriebs waren es erst 150 gewesen. European XFEL kann so nun mindestens zehnmal mehr Röntgenpulse pro Sekunde liefern als jeder andere Röntgenlaser weltweit und ermöglicht unter anderem eine stark beschleunigte Datenaufnahme. Der Beschleuniger hat im Juli seine volle Beschleunigungsenergie von 17.5 GeV (Gigaelektronenvolt, entspricht 1 Milliarde Elektronenvolt) erreicht.

European XFEL-Geschäftsführer Prof. Robert Feidenhans'l erklärte: "Ich bin sehr zufrieden mit dem, was wir in den vergangenen 12 Monaten gemeinsam erreicht haben. Es gibt zwar weiterhin fast täglich neue Herausforderungen, aber gemeinsam mit unseren Nutzern haben wir innerhalb nur eines Jahres erfolgreich Experimente durchgeführt, einige sehr interessante Daten aufgenommen und konnten uns sogar bereits über die erste Veröffentlichung eines Nutzerexperiments freuen. Unser Beschleuniger hat die vorgesehene Energie erreicht, und es ist beeindruckend, wie schnell mit unserer hohen Zahl von Röntgenlichtblitzen pro Sekunde Daten aufgenommen und gespeichert werden können. Ich bin sehr beeindruckt von diesen Ergebnissen, an denen viele engagierte Menschen beteiligt waren. Mehr hätte ich mir kaum wünschen können!"


Über European XFEL
European XFEL ist eine internationale Forschungsanlage der Superlative in der Metropolregion Hamburg: 27.000 Röntgenlaserblitze pro Sekunde und eine Leuchtstärke, die milliardenfach höher ist als die der besten Röntgenstrahlungsquellen herkömmlicher Art eröffnen völlig neue Forschungsmöglichkeiten. Forschergruppen aus aller Welt können an dem europäischen Röntgenlaser atomare Details von Viren und Zellen entschlüsseln, dreidimensionale Aufnahmen im Nanokosmos machen, chemische Reaktionen filmen und Vorgänge wie die im Inneren von Planeten untersuchen. European XFEL ist eine gemeinnützige Forschungsorganisation, die eng mit dem Forschungszentrum DESY und weiteren internationalen Institutionen zusammenarbeitet. Sie beschäftigt rund 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, im September 2017 hat die Anlage den Nutzerbetrieb aufgenommen. Mit Kosten von 1,25 Milliarden Euro (Preisniveau 2005) für Bau und Inbetriebnahme und einer Länge von 3,4 Kilometern ist European XFEL eine der größten und ambitioniertesten europäischen neuen Forschungseinrichtungen. Derzeit beteiligen sich zwölf Länder: Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, Polen, Russland, Schweden, die Schweiz, die Slowakei, Spanien, Ungarn und das Vereinigte Königreich. Deutschland (Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein) trägt 58 Prozent der Kosten für die Einrichtung, Russland 27 Prozent. Die anderen Partnerländer sind mit ein bis drei Prozent beteiligt.

Mehr Informationen unter:
www.xfel.eu/de.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1685

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
European XFEL GmbH, 05.09.2018
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. September 2018

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