European XFEL GmbH - 07.12.2018
European XFEL nimmt neue Experimentierstationen in Betrieb - Forschungskapazitäten verdoppeln sich
Am europäischen Röntgenlaser European XFEL in Schenefeld haben zwei neue Experimentierstationen den Betrieb aufgenommen. Die ersten externen Forschergruppen haben in den beiden vergangenen Wochen an den Experimentierstationen Small Quantum Systems (SQS) und Spectroscopy and Coherent Scattering (SCS) Experimente durchgeführt.
Mit dem erfolgreichen Start des Nutzerbetriebs an den beiden Stationen verdoppeln sich die Kapazitäten für Nutzer am European XFEL. Einschließlich der ersten drei Forschergruppen an den neuen Experimentierstationen haben 2018 mehr als 500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt die neue internationale Forschungseinrichtung in Schenefeld bei Hamburg besucht.
Seit September 2017 sind am Röntgenlaser bereits zwei Experimentierstationen in Betrieb, die Station SPB/SFX zur Untersuchung von Biomolekülen und biologischen Prozessen und die Station FXE zur Untersuchung von extrem schnellen Reaktionen. Die beiden neuen Experimentierstationen werden wie die bestehenden abwechselnd in 12-Stunden-Schichten betrieben. In der ersten Jahreshälfte 2019 soll sich die Zahl der für die Forschung zur Verfügung stehenden Experimentierstationen um zwei weitere auf dann insgesamt sechs erhöhen.
"Mit diesem wichtigen Meilenstein wird die Zahl der Forscher deutlich steigen, die die einzigartigen Möglichkeiten unseres Röntgenlasers nutzen können", erklärt Prof. Serguei Molodtsov, wissenschaftlicher Direktor bei European XFEL. "Wir hatten unseren künftigen Nutzern zugesagt, dass die Experimentierstationen SCS und SQS Ende 2018 für die Forschung zur Verfügung stehen werden. Ich freue mich sehr, dass wir dieses ambitionierte Ziel im vorgesehenen Zeit- und Kostenrahmen erreicht haben. Möglich wurde das durch das herausragende Engagement unserer Mitarbeiter und unserer Kollegen bei DESY, die den Beschleuniger des European XFEL betreiben. Nun sind wir sehr gespannt auf die Ergebnisse, die Wissenschaftler aus aller Welt an den neuen Experimentierstationen erzielen werden."
Die beiden neuen Experimentierstationen nutzen sogenannte weiche Röntgenstrahlung, die eine längere Wellenlänge hat als die kurzwellige harte Röntgenstrahlung, mit der an den anderen Stationen geforscht wird.
SQS ermöglicht die Erforschung grundlegender Prozesse an Atomen und Molekülen, bei denen mehrere Photonen gleichzeitig absorbiert werden sowie die Untersuchung wie und wann dabei Atombindungen in Molekülen brechen. Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die Untersuchung von Nanopartikeln und Biomolekülen.
An der SCS-Experimentierstation können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen, wie sich im Nanobereich Eigenschaften und Struktur unterschiedlicher Materialien verändern und daraus Rückschlüsse für die Entwicklung neuer Materialien gewinnen, die beispielsweise in der Datenspeicherung oder für die Entwicklung neuer Supraleiter eingesetzt werden können. Ebenfalls möglich ist die Untersuchung des zeitlichen Verlaufs von chemischen Reaktionen.
Über European XFEL
European XFEL ist eine internationale Forschungsanlage der Superlative in
der Metropolregion Hamburg: 27.000 Röntgenlaserblitze pro Sekunde und eine
Leuchtstärke, die milliardenfach höher ist als die der besten
Röntgenstrahlungsquellen herkömmlicher Art eröffnen völlig neue
Forschungsmöglichkeiten. Forschergruppen aus aller Welt können an dem
europäischen Röntgenlaser atomare Details von Viren und Zellen
entschlüsseln, dreidimensionale Aufnahmen im Nanokosmos machen, chemische
Reaktionen filmen und Vorgänge wie die im Inneren von Planeten
untersuchen. European XFEL ist eine gemeinnützige Forschungsorganisation,
die eng mit dem Forschungszentrum DESY und weiteren internationalen
Institutionen zusammenarbeitet. Sie beschäftigt mehr als 300
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, im September 2017 hat die Anlage den
Nutzerbetrieb aufgenommen. Mit Kosten von 1,25 Milliarden Euro
(Preisniveau 2005) für Bau und Inbetriebnahme und einer Länge von 3,4
Kilometern ist European XFEL eine der größten und ambitioniertesten
europäischen neuen Forschungseinrichtungen. Derzeit beteiligen sich zwölf
Länder: Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, Polen, Russland,
Schweden, die Schweiz, die Slowakei, Spanien, Ungarn und das Vereinigte
Königreich. Deutschland (Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie
die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein) trägt 58 Prozent der Kosten für
die Einrichtung, Russland 27 Prozent. Die anderen Partnerländer sind mit
ein bis drei Prozent beteiligt.
Weitere Informationen unter:
https://media.xfel.eu/XFELmediabank/?l=de&c=18046
- Bilder der Experimentierstationen SQS und SCS nen SQS und SCS
http://www.xfel.eu/de
- Weitere Informationen zu European XFEL
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1685
*
Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
European XFEL GmbH, 07.12.2018
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Dezember 2018
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