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MELDUNG/263: Ursprung der Erde - Mario Trieloff auf Stiftungsprofessur für Kosmochemie berufen (idw)


Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg - 05.05.2015

Mario Trieloff auf Stiftungsprofessur für Kosmochemie berufen

Klaus Tschira Stiftung fördert interdisziplinären Forschungsbereich an der Universität Heidelberg


Der Geochemiker Prof. Dr. Mario Trieloff ist auf die Stiftungsprofessur der Klaus Tschira Stiftung "Analytische und theoretische Kosmochemie" am Institut für Geowissenschaften der Universität Heidelberg berufen worden. Im Mittelpunkt seines Forschungsbereichs Kosmochemie steht die Analyse extraterrestrischen Materials, um daraus Erkenntnisse über die Entstehung und Verteilung der Elemente im Kosmos zu gewinnen. Im Rahmen der Professur fördert die Stiftung auch ein spezielles Labor. Mario Trieloff gilt als einer der führenden Experten für die Untersuchung von Materie, die nicht von der Erde stammt, speziell auf dem Gebiet der Altersdatierung mittels Isotopen. Er forscht seit 2008 am Institut für Geowissenschaften und ist Koordinator des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierten Schwerpunktprogramms "Die ersten zehn Millionen Jahre unseres Sonnensystems".


"Die Kosmochemie ist eine Brückendisziplin zwischen Geowissenschaften und Astrophysik. Mit Laboranalysen untersuchen wir extraterrestrisches Material, vor allem Meteoriten und von Weltraummissionen mitgebrachte Materie. Die Ergebnisse setzen wir in Bezug zu terrestrischen Geomaterialien", erklärt Mario Trieloff. Daraus lassen sich grundlegende Erkenntnisse über die Entstehung und Entwicklung der Körper im Sonnensystem ableiten. "So können wir zum Beispiel Rückschlüsse auf das präzise Alter des Sonnensystems und der Erde sowie deren ursprünglichen Stoffbestand ziehen."

An dem im Rahmen der Stiftungsprofessur geförderten Klaus-Tschira-Labor für Kosmochemie werden unter anderem Isotopenstudien zum Ursprung der Erde und ihrer Atmosphäre durchgeführt. "Wir wollen vor allem herausfinden, woher die leichten Elemente stammen, die die Atmosphäre und Hydrosphäre aufbauen und somit Grundlage unserer Biosphäre sind", erklärt Prof. Trieloff. "Darüber hinaus werden wir uns mit den Wechselwirkungen der Erde und ihrer kosmischen Umgebung befassen, etwa mit Einschlägen großer extraterrestrischer Körper - ein Prozess, der grundlegend für das Wachstum der Erde in ihrer Anfangsphase war." Neben den analytischen Studien zu Isotopenverteilungen in planetaren Körpern und der Erde wollen Prof. Trieloff und sein Team auch rechnerisch modellieren, welche konkreten Entwicklungsprozesse zu diesen Isotopenwerten geführt haben.

Mario Trieloff wurde nach einem Physik- und Astronomiestudium an der Universität Heidelberg promoviert, seine Doktorarbeit entstand am Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg. Anschließend habilitierte er sich mit einem Habilitandenstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft in den Geowissenschaften. Als DFG-Heisenberg-Stipendiat forschte er am Institut de Physique du Globe de Paris und am damaligen Mineralogischen Institut der Universität Heidelberg. Der Wissenschaftler leistete dabei wichtige Forschungsbeiträge zur Entwicklung der frühen Erde und der Planetenentstehung im frühen Sonnensystem. Als Koordinator des Schwerpunktprogramms "Die ersten zehn Millionen Jahre unseres Sonnensystems" gelang es ihm, eine hochmoderne Ionensonde als nationale Einrichtung der deutschen Geowissenschaften für die Universität Heidelberg einzuwerben.


Die Klaus Tschira Stiftung fördert Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik und möchte zur Wertschätzung dieser Fächer beitragen. Das bundesweite Engagement beginnt im Kindergarten und setzt sich in Schulen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen fort. Informationen im Internet:
www.geow.uni-heidelberg.de//forschungsgruppen/trieloff/trieloff.html
www.klaus-tschira-stiftung.de



Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution5

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Marietta Fuhrmann-Koch, 05.05.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Mai 2015

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