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VULKANISMUS/062: Expedition zu den Schlammvulkanen im Mittelmeer (idw)


MARUM - Zentrum für Marine Umweltwissenschaften an der Universität Bremen - 06.11.2014

Expedition zu den Schlammvulkanen im Mittelmeer



Heute [6.11.2014] bricht das deutsche Forschungsschiff METEOR zu seiner 112. Forschungsreise auf. Unter der Leitung von Prof. Gerhard Bohrmann wollen MARUM-Wissenschaftler gemeinsam mit italienischen und türkischen Kollegen einigen Schlammvulkanen im Mittelmeer auf den Grund gehen. An Bord ein Team von NATIONAL GEOGRAPHIC Deutschland, dass in einem Schiffstagebuch über die Forschungsreise berichtet.


Schlammvulkane am Meeresboden stehen bereits seit einigen Jahren auf der Forschungsagenda des MARUM. Zum einen, weil sich in ihrer Umgebung faszinierende Ökosysteme entwickelt haben, in denen Bartwürmer und andere Organismen ihre Lebensenergie nicht aus dem Sonnenlicht, sondern z.B. aus Schwefelwasserstoff beziehen. Zum anderen tritt an Schlammvulkanen Methan aus; ein Treibhausgas, das in der Atmosphäre 30mal stärker wirkt als Kohlendioxid. Bereits während früherer Expeditionen haben MARUM-Teams Methanaustritte an Schlammvulkanen u.a. im östlichen Mittelmeer und im Schwarzen Meer unter die Lupe genommen.

Heute morgen ist das deutsche Forschungsschiff METEOR vom sizilianischen Hafen Catania in See gestochen. Bis zum 15. Dezember inspizieren MARUM-Wissenschaftler gemeinsam mit italienischen Kollegen des in Triest ansässigen Nationalen Instituts für Ozeanografie und Experimentelle Geophysik sowie mit türkischen Kollegen der Universität Izmir Schlammvulkane am Grund des Mittelmeers. Die Untersuchungsgebiete liegen im Kalabrischen Bogen östlich von Sizilien sowie im Anaximander-Gebirge, einem untermeerischen Höhenzug zwischen Kreta und Zypern, der den dort 3.000 Meter tiefen Meeresboden um 2.000 Meter überragt.

Mit dem autonom operierenden Tauchfahrzeug MARUM-SEAL erstellen die Forscher zunächst sehr detaillierte Karten des Meeresbodens. Auf Basis des Kartenmaterials bestimmen sie dann Lokationen, an denen der MARUM-QUEST zu Wasser geht. Mit Hilfe dieses ferngesteuerten Tauchroboters wollen die Forscher bestimmen, wieviel Methan dem Meeresboden entweicht, ob es sich in der Wassersäule auflöst oder etwa in die Atmosphäre gelangt. Die auf QUEST installierten HD-Videokameras werden zudem dokumentieren, welche Organismen in diesen lichtlosen Tiefen vorkommen. Schließlich sollen mit einem speziellen Schwerelot Sedimentproben gewonnen und mit einer Wärmestromlanze Temperaturen im Meeresboden gemessen werden.

Auf dem ersten, zweiwöchigen Abschnitt der Expedition ist ein Team von NATIONAL GEOGRAPHIC Deutschland an Bord. Der stellvertretende Chefredakteur Siebo Heinken berichtet in einem Bordtagebuch über Leben und Arbeiten auf dem Schiff. Fotograf Philipp Spalek liefert dazu Impressionen von Bord.

Das Bordtagebuch ist einsehbar unter:
www.nationalgeographic.de/meteor oder unter
www.marum.de/Logbuch_Meteor_112.html.

Video:
Kurzdoku "Schlammvulkane im Schwarzen Meer" -
https://www.youtube.com/watch?v=i9CEOuw-Y5g

Expeditionswebseite:
www.marum.de/Page5220.html

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution314

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
MARUM - Zentrum für Marine Umweltwissenschaften an der Universität Bremen,
Albert Gerdes, 06.11.2014
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. November 2014