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WETTER/196: Deutschlandwetter im Januar 2016 (Deutscher Wetterdienst)


Deutscher Wetterdienst - Pressemitteilung vom 29.01.2016

Deutschlandwetter im Januar 2016
Oft große Witterungsunterschiede - insgesamt mild, feucht und sonnig


Offenbach, 29. Januar 2016 - Zum Jahresbeginn 2016 stellte sich die Wetterlage um: In den Nordosten Deutschlands gelangte mit Hoch "Christine" trockene russisch-skandinavische Kaltluft. Der Südwesten verblieb dagegen in milder, feuchter Meeresluft. Zur Mitte des Monats herrschte dann in ganz Deutschland winterliches Wetter mit verbreitetem Dauerfrost. Im letzten Drittel setzte sich dann wieder eine südwestliche Strömung durch, die ungewöhnlich milde Luft heranführte. Insgesamt ergab sich dadurch erneut ein recht milder Januar, mit reichlich Niederschlägen und leicht überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.


Im Norden und Osten Deutschlands frostig - im Südwesten oft sehr mild

Die Durchschnittstemperatur lag im Januar für Deutschland mit 1,2 Grad Celsius (°C) um 1,7 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung +0,8 Grad. Anfang Januar trennte eine scharfe Luftmassengrenze Deutschland in einen kalten Nordosten und einen milden Südwesten, wobei der Temperaturunterschied an manchen Tagen bis zu 20 Grad betrug. Nach der Monatsmitte konnte sich die Kaltluft für einige Tage im ganzen Bundesgebiet durchsetzen. Über frisch gefallenem Schnee sank das Quecksilber teilweise in den strengen Frostbereich. So meldete Oberstdorf am 18. des Monats -23,5 °C. Ab dem 24. befand sich Deutschland wieder in sehr milder Luft aus Südwest. Die Natur reagierte auf frühlingshafte Werte: In Geilenkirchen, nördlich Aachen, zeigte am 25. das Thermometer einen Tageshöchstwert von 18,3 °C.


Verbreitet niederschlagsreich und vor allem im Bergland endlich Schnee

Mit etwa 82 l/m² erreichte der Januar 135 Prozent seines Solls von 61 Litern pro Quadratmeter (l/m²) und war damit ähnlich niederschlagsreich wie im Vorjahr. Entlang der Luftmassengrenze, die sich im ersten Monatsdrittel von Nordwestdeutschland bis in den Südosten erstreckte, fiel teils Regen mit Glatteisbildung, teils Schnee. Am 6. meldete Celle-Wietzenbruch 22 cm. Um die Monatsmitte zogen mehrere Tiefdruckgebiete über Deutschland hinweg, wobei vor allem "Emma" im Bergland den lang erhofften Schnee brachte. Am 19. lagen in Baiersbronn-Ruhestein im Schwarzwald 100 cm. Am 23. führten Regenfälle auf den gefrorenen Böden verbreitet zu Glatteis und Unfällen, im Osten fiel nochmals Schnee. Besonders hohe Niederschlagssummen gab es im Schwarzwald, teilweise sogar mit neuen Monatsrekorden bis knapp 300 l/m².


Reichlich Sonne im Südwesten - deutlich weniger in Teilen Norddeutschlands

Im Bundesgebiet lag die Sonnenscheindauer mit insgesamt etwa 48 Stunden um zehn Prozent über ihrem Soll von 44 Stunden. Am meisten zeigte sich die Sonne im Lee von Schwarzwald und Harz. Örtlich wurden dort rund 75 Stunden registriert. Trüb mit vielen Wolken war es dagegen im Raum Hamburg, z. T. schien die Sonne nur 25 Stunden.


Das Wetter in den Bundesländern im Januar 2016
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode)

Schleswig-Holstein und Hamburg: In Schleswig-Holstein betrug die Mitteltemperatur 0,7 °C (0,3 °C) und die Niederschlagsmenge rund 60 l/m² (64 l/m²). Mit etwa 40 Sonnenstunden (39 Stunden) war es ein vergleichsweise sonnenscheinarmes Bundesland. Für Hamburg ermittelten die DWD-Experten 1,0 °C (0,5 °C) und rund 70 l/m² (61 l/m²). Die Sonne schien hier nur etwa 25 Stunden, mit 70 Prozent des Solls (39 Stunden) ein bundesweites Minimum. Die an der Nordseeküste gelegene Station Elpersbüttel registrierte in der Nacht zum 21. ein neues Stations-Minimum für Januar von -15,4 °C.

Niedersachsen und Bremen: Der Januar kam in Niedersachsen auf 1,3 °C (0,6 °C), gut 75 l/m² (62 l/m²) und etwa 45 Sonnenstunden (38 Stunden), in Bremen auf 1,4 °C (0,9 °C), etwa 65 l/m² (59 l/m²) und rund 50 Sonnenstunden (39 Stunden). Wiederholtes Auftreten von Glatteis verursachte vom 3. bis zum 7. zahlreiche Verkehrsunfälle und bescherte am 7. einem Drittel aller Schüler einen zusätzlichen Ferientag. Durch starken Ostwind bis Windstärke 8 und dem dadurch entstandenen Niedrigwasser wurde die Schifffahrt zu den Inseln Juist und Wangerooge am 3. eingestellt. Am 6. lag in Celle-Wietzenbruch mit 22 cm mehr Schnee als auf dem 100 km entfernten und 1100 Meter höheren Brocken im Harz, der an diesem Tag nur 13 cm meldete.

Mecklenburg-Vorpommern: Mit -0,6 °C (-0,6 °C) war Mecklenburg-Vorpommern im Januar 2016 das kälteste Bundesland. Außerdem gehörte es mit rund 50 l/m² (45 l/m²) zu den vergleichsweise niederschlagsarmen Gebieten. Die Sonne schien etwa 55 Stunden (41 Stunden). Feldberg, südöstlich von Neubrandenburg, meldete am 3. ein Tages-Maximum von -9,7 °C, Trollenhagen am 5. sogar nur -10,3 °C.

Brandenburg und Berlin: Brandenburg war mit -0,4 °C (-0,8 °C) das zweitkälteste und mit rund 50 l/m² (40 l/m²) das zweittrockenste Bundesland. Die Sonnenscheindauer betrug etwa 50 Stunden (44 Stunden). Auch Berlin gehörte mit -0,1 °C (-0,5 °C) zu den kalten sowie mit rund 55 l/m² (42 l/m²) zu den trockenen Bundesländern. Die Sonne zeigte sich etwa 45 Stunden (43 Stunden). Dauerfrost in Grünow, nordöstlich von Berlin: Dort stieg die Temperatur am 3. und am 5. des Monats jeweils nur auf -9,6 °C.

Sachsen-Anhalt: Das Bundesland erreichte ein Monatsmittel von 0,5 °C (-0,3 °C). Sachsen-Anhalt war mit rund 45 l/m² (39 l/m²) die trockenste und mit etwa 55 Stunden (43 Stunden) die zweitsonnigste Region Deutschlands. In Quedlinburg, im Lee des Harz, waren es sogar über 70 Stunden Sonne.

Sachsen: In Sachsen verzeichneten die DWD-Meteorologen eine Mitteltemperatur von 0,1 °C (-1,2 °C), eine Niederschlagsmenge von etwa 50 l/m² (49 l/m²) und eine unterdurchschnittliche Sonnenscheindauer von rund 45 Stunden (50 Stunden).

Thüringen: Im Januar notierten die DWD-Experten für Thüringen 0,6 °C (-1,3 °C), etwa 60 l/m² (51 l/m²) und rund 50 Sonnenstunden (43 Stunden). Am 22. zeigte das Thermometer tagsüber gegen 13 Uhr in Dachwig, nordwestlich von Erfurt, nur -14 °C.

Nordrhein-Westfalen: Nordrhein-Westfalen war laut DWD mit 3,1 °C (1,2 °C) diesmal das wärmste Bundesland. Die Niederschlagsmenge betrug rund 95 l/m² (77 l/m²) und die Sonne schien etwa 55 Stunden (42 Stunden). Starker Nebel führte am 1. auf der A33 bei Paderborn zu einer Massenkarambolage. Durch unterkühlten Regen bildete sich in der Nacht zum 23. auf Straßen eine gefährlich glatte, bis 3 cm dicke Eisschicht. Am 25. meldeten dann einige Stationen im äußersten Westen neue Temperaturmaxima für Januar. So zeigte das Thermometer in Geilenkirchen frühlingshafte 18,3 °C.

Hessen: Hessen verbuchte 1,7 °C (-0,4 °C) und etwa 80 l/m² (63 l/m²). Mit rund 40 Stunden (36 Stunden) war es die zweitsonnenscheinärmste Region. Eine knapp einwöchige winterliche Periode ging in der Nacht zum 23. mit heftigem Glatteis zu Ende.

Rheinland-Pfalz: Im Januar 2016 zählte Rheinland-Pfalz mit 2,5 °C (0,2 °C) zu den wärmeren Regionen Deutschlands. Die Niederschlagsmenge summierte sich auf knapp 90 l/m² (67 l/m²) und die Sonnenscheindauer auf rund 45 Stunden (41 Stunden). Glatteis verursachte in Rheinland-Pfalz in der Nacht zum 23. mehrere Verkehrsunfälle.

Saarland: Das Saarland präsentierte sich mit 2,6 °C (0,5 °C) als zweitwärmstes und mit rund 130 l/m² (86 l/m²) als zweitniederschlagsreichstes Bundesland. Diese Menge entsprach 152 Prozent des dortigen Solls. Die Sonne schien etwa 45 Stunden (40 Stunden). In Saarbrücken-Ensheim lag am 15. mittags der Schnee 19 cm hoch.

Baden-Württemberg: Die Experten des DWD verbuchten dort 1,9 °C (-0,7 °C). Leutkirch-Herlazhofen, im württembergischen Allgäu, meldete am 18. früh -20,7 °C. Baden-Württemberg war mit etwa 130 l/m² (75 l/m²) die niederschlagsreichste, jedoch mit rund 55 Stunden (49 Stunden) trotzdem die sonnigste Region Deutschlands. Im Schwarzwald fiel mit bis zu 300 l/m² der meiste Regen und Schnee. Die größte Tagessumme fiel am 11. in Sankt Blasien-Menzenschwand mit 48 l/m². Am 19. erreichte die Schneedecke in Baiersbronn-Ruhestein im Schwarzwald eine Höhe von 100 cm.

Bayern: In Bayern betrug die Monatsmitteltemperatur 0,5 °C (-1,9 °C). Die Niederschlagsmenge lag bei rund 100 l/m² (66 l/m²) und die Sonnenscheindauer fast 50 Stunden (50 Stunden). Deutschlandweit sank das Quecksilber am 18. in Oberstdorf mit -23,5 °C auf den tiefsten Wert des Monats. Nach dem ungewöhnlich schneearmen Dezember erhielten die Wintersportgebiete im Januar den lang ersehnten Schnee.

Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten drei Tage des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.

© DWD 2016

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Quelle:
Pressemitteilung vom 29.01.2016
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Februar 2016

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