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ENERGIE/1453: Einmaliger Datenschatz - Bewertung der Qualität von Solaranlagen (idw)


Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS - 09.01.2017

Einmaliger Datenschatz: Fraunhofer CSP, E.ON und ZAE Bayern bewerten Qualität von Solaranlagen


In Deutschland sind bereits mehr als 1,5 Millionen Solaranlagen installiert. Tendenz steigend. Wie gut ist die Qualität der Anlagen auf deutschen Dächern? Das Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik CSP will dies gemeinsam mit dem Energieversorger E.ON und dem ZAE Bayern erstmals in einer wissenschaftlichen Studie ermitteln - auf Basis des umfangreichsten Datensatzes, der jemals zu Photovoltaikanlagen vorlag. Die Ergebnisse werden dazu beitragen, die Zuverlässigkeit und Effizienz von Photovoltaikanlagen weiter zu verbessern.


Als Grundlage dienen insgesamt mehr als 600 Anlagenprüfungen, die der Energieanbieter E.ON zusammen mit dem Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik CSP und dem ZAE Bayern - Bayerisches Zentrum für Angewandte Energieforschung auswerten möchte. Bereits jetzt ist klar: Häufige Ursache für Beeinträchtigungen sind nicht fachgerecht verlegte Kabel, mitunter sogar vom falschen Typ, die weder für den Außenbereich noch die auftretenden Spannungen geeignet waren. Ein Fehler mit Gefahrenpotenzial, der vermieden werden kann.

»Die E.ON Solarprofis waren in eineinhalb Jahren auf hunderten Dächern in ganz Deutschland im Einsatz und haben sowohl kleinere Anlagen im Kilowattbereich als auch große Freiflächen-Anlagen mit bis zu 5 Megawatt geprüft«, erklärt Matthias Krieg, Leiter PV Wartung/Services bei der E.ON Energie Deutschland.

Die umfangreichen Ergebnisse dieser Prüfungen stellt E.ON in anonymisierter Form für die Studie zur Verfügung. Die Daten geben Auskunft zur Lage und Größe der Anlagen, der Inbetriebnahme, den erzeugten Stromerträgen und den ermittelten Befunden. Daraus ergibt sich ein repräsentativer Querschnitt, der einerseits den Anteil von Anlagen in einwandfreiem Zustand zeigt, andererseits auch Aufschluss darüber gibt, in welchem Ausmaß sicherheitsrelevante Auffälligkeiten und Ertragseinbußen auftreten. Dabei lässt sich auch ermitteln, ob davon spezielle Regionen, Jahrgänge oder Modultypen besonders betroffen sind. »Die Auswertung soll dazu beitragen, insgesamt ein stärkeres Bewusstsein für das Qualitätsmanagement zu schaffen und Fragen hinsichtlich Wartung, Zuverlässigkeit und Lebensdauer vorwärtsgerichtet in den Blick zu nehmen«, so Matthias Krieg von E.ON.

Das Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik CSP unterstützt den Energieanbieter bereits seit längerem bei der Qualitäts- und Zuverlässigkeitsbewertung von Photovoltaikmodulen und -anlagen. Für die Studie übernimmt die Forschungseinrichtung in Halle (Saale) die Charakterisierung von Modulen, Komponenten und Materialien. »Wir können mit unserer Expertise und unseren Forschungsgeräten die materialwissenschaftliche Analyse und mechanische Versuche am Modul kombinieren, ebenso wie Leistungsmessungen im Labor und im Feld sowie Simulationen für verschiedene Stressfaktoren«, erklärt Dr. Sascha Dietrich, der am Fraunhofer CSP für das Projekt zuständig ist, den Beitrag der Fraunhofer-Forscher. »Die Daten dieser einzigartigen Erhebung werden helfen, weitere Potenziale für Verbesserungen in der Photovoltaik zu erkennen.«

Auch mit dem ZAE Bayern bestehen bei den E.ON Solarprofis bereits gewachsene Beziehungen. Neben der Auswertung der Anlagenprüfungen wird die Zusammenarbeit für ein weiteres Forschungsprojekt angestrebt. Untersucht werden soll hierbei speziell die Qualität und Zuverlässigkeit von Photovoltaik-Komponenten, um Fehler bei der Montage zu minimieren und Risiken zu senken beziehungsweise ganz zu vermeiden.


Über das Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik CSP
Das Fraunhofer CSP betreibt angewandte Forschung in den Themengebieten der Siliziumkristallisation, Waferfertigung, Solarzellencharakterisierung und der Modultechnologie. Es entwickelt dabei neue Technologien, Herstellungsprozesse und Produktkonzepte entlang der gesamten photovoltaischen Wertschöpfungskette. Schwerpunkte sind die Zuverlässigkeitsbewertung von Solarzellen und Modulen unter Labor- und Einsatzbedingungen sowie die elektrische, optische, mechanische und mikrostrukturelle Material- und Bauteilcharakterisierung. Basierend auf dem Verständnis von Ausfallmechanismen werden dadurch Messmethoden, Geräte und Fertigungsprozesse für Komponenten und Materialien mit erhöhter Zuverlässigkeit entwickelt. Ergänzt wird das Portfolio der Photovoltaik durch Forschungen im Bereich der regenerativen Wasserstofferzeugung, Speicherung und Nutzung, hierbei insbesondere der Entwicklung, Charakterisierung und Testung neuer Materialien für Brennstoffzellen und Elektrolyseure sowie der Simulationen und der Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen von dezentralen Photovoltaik-Elektrolysesystemen. Das Fraunhofer CSP ist eine gemeinsame Einrichtung des Fraunhofer-Instituts für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS und des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE.

Über die E.ON Solarprofis
Die SolarProfi-Services bietet E.ON seit Herbst 2015 unter www.eon-solarprofis.de an. Bestandteile sind ein kostenfreier Ertragscheck, über den jeder herstellerunabhängig seine Anlage bequem online testen kann, eine sich anschließende kostenpflichtige, ausführliche Anlagenprüfung vor Ort sowie auf Wunsch auch Reparaturen und Instandsetzungen.

Über das ZAE Bayern - Zentrum für Angewandte Energieforschung e.V.
Das ZAE Bayern betreibt exzellente Energieforschung mit der Umsetzung der Resultate in die Praxis. In seinen zentralen Kompetenzbereichen Erneuerbare Energie, Energiespeicherung und Energieeffizienz verbindet das ZAE Bayern in einem interdisziplinären Forschungsansatz Materialforschung, Komponentenentwicklung und Systemoptimierung. Die Forscher untersuchen u.a. Alterung sowie Zuverlässigkeit von Solarmodulen und entwickeln neue, zerstörungsfreie Charakterisierungsmethoden für die Photovoltaik. Das ZAE Bayern wird vom Bayerischen Wirtschaftsministerium gefördert.


Weitere Informationen unter:
http://www.imws.fraunhofer.de/de/kontakt/presse/pressemitteilungen/solar-studie--fraunhofer-csp--e-on-und-zae-bayern-werten-daten-z.html

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution2029

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS,
Clemens Homann, 09.01.2017
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Januar 2017

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