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ENERGIE/606: Neue Standards machen dezentrale Energieversorgung effizient (idw)


Technische Universität Dortmund - 30.03.2009

Neue Standards machen dezentrale Energieversorgung effizient


Die Vorteile einer dezentralen Energieversorgung liegen auf der Hand: Die Nähe zum Endverbraucher ermöglicht verlustarme kurze Übertragungswege. Auch regenerative Energien, z.B. private Solaranlagen, können in dezentralen Stromnetzen effektiv genutzt werden. Das Forschungsprojekt SMEDEA an der TU Dortmund soll jetzt Wege und Standards erarbeiten, wie die gemessenen Daten von neuen elektronischen Zählern, welche ab 2010 auch dem Endkunden angeboten werden müssen (den so genannten Smart Metern) für die Steuerung und den wirtschaftlichen Betrieb vernetzter dezentraler Energieerzeuger genutzt werden können.

NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben überreichte heute, am 30. März, persönlich den Bewilligungsbescheid über eine Förderung in Höhe von 370.000 Euro. SMEDEA (Standardisiertes Smart Metering als Schlüsselfunktion für die Energieeffizienz von dezentralen Energieumwandlungsanlagen) konnte sich im Wettbewerb "Energie.NRW" durchsetzen und wird von Prof. Christian Rehtanz vom Lehrstuhl für Energiesysteme und Energiewirtschaft der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik der TU Dortmund koordiniert. Partner auf Seiten der Industrie sind die EVB Energie AG, einer der marktführenden Dienstleiter für Energieversorgungsunternehmen sowie die Energieversorgung Oelde GmbH.

"Ich freue mich, dieses Smart Metering Projekt heute auf den Weg bringen zu können. Denn, Energieeffizienz braucht auch Verbrauchstransparenz in den Haushalten. Mit intelligenten Zählern machen wir einen wichtigen Schritt hierzu", sagte Wirtschaftsministerin Christa Thoben. "Mit der Entwicklung und dem Einsatz der elektronischen Haushaltszähler eröffnen sich einerseits neue Möglichkeiten, die Effizienz des Stromverbrauchs beim Kunden zu steigern und Anreize zum Einsparen von Strom zu geben. Andererseits bringt es auch den Stromversorgern Vorteile z.B. durch die Fernablesung und eine vereinfachte Rechnungslegung."

Das Forschungsprojekt nutzt die Umsetzung der EU-Richtlinie 2006/32/EG "Energieeffizienz und Energiedienstleistungen", die eine zeitnahe Information der Endverbraucher über ihren Energieverbrauch und die individuelle Nutzung fordert. Jeder Stromkunde soll so seinen Energieverbrauch selbst beeinflussen und damit auch reduzieren können. Voraussetzung hierfür ist ein flächendeckender Einsatz von Smart Metering-Systemen, die - mit Kommunikationsschnittstellen ausgestattet - auch für ein effektives Energiemanagement insbesondere von dezentralen Energieerzeugern genutzt werden können.

In der praktischen Umsetzung sehen sich die Wissenschaftler jedoch mit einer Fülle von Problemen konfrontiert, die in diesem Zusammenhang ein optimales Zusammenwirken von Zählerdatenverarbeitung, Netzplanung und Netzbetrieb verhindert. Die informationstechnische Vernetzung der Komponenten stellt eine große technologische Herausforderung dar, insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Hersteller von elektronischen Zählern zur Zeit unterschiedliche Kommunikationsstandards verwenden. Hierfür gilt es, Standards und Konzepte zu entwickeln und diese in der Praxis zu erproben. Zusätzlich müssen z.B. auch datenschutzrechtliche Implikationen berücksichtigt werden.

Der Projektpartner Energieversorgung Oelde GmbH wird die Inbetriebnahme eines Smart Metering-Netzes mit ca. 150 einzelnen Zählern durchführen. Dieses Pilotprojekt wird als Grundlage für die Feldversuche verwendet. Die zeitnahe automatische Verbrauchsdatenerfassung wird durch die EVB Energie AG im Rahmen dieses Pilotprojekts umgesetzt und realisiert. Die Testumgebung in den Laboren des Lehrstuhls für Energiesysteme und Energiewirtschaft der TU Dortmund bietet die Plattform für die theoretischen Untersuchungen, bevor die Anlagen im Netz installiert werden.

Insgesamt drei Jahre wollen die Projektpartner das System planen, entwickeln und in der Praxis erproben. Die Ergebnisse des Pilotprojekts sollen zu 100% auf herkömmliche Netze unabhängig von ihrer Größe übertragbar sein und sollen deren Wirtschaftlichkeit als auch den effizienten Einsatz der dezentralen Energieerzeugung wesentlich verbessern.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution12


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Technische Universität Dortmund, Ole Lünnemann, 30.03.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. April 2009