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ENERGIE/718: Kampf gegen Stromausfall - Forschen für die zivile Sicherheit (idw)


Fachhochschule Köln - 29.03.2010

Kampf gegen Stromausfall - Forschen für die zivile Sicherheit

Ein Erdbeben zerstört das Stromnetz, Hacker legen Kommunikationskanäle lahm, Epidemien verursachen personelle Engpässe. Szenarioorientiert wollen die Forscher des Projektes GRASB den Kampf gegen flächendeckende Stromausfälle aufnehmen. Bei einem Verbundtreffen am 25. März 2010 in der Fachhochschule Köln fassten sie die bisherigen Ideen zusammen.


Forscher des Projektes GRASB wollen den Kampf gegen flächendeckende Stromausfälle aufnehmen. Mit GRASB - "Szenarienorientierte Grundlagen und innovative Methoden zur Reduzierung des Ausfallrisikos der Stromversorgung unter Berücksichtigung der Auswirkungen auf die Bevölkerung" - sollen mögliche Ausfallabläufe beschrieben und damit flächendeckende Stromausfälle vermieden werden. Die vier Hauptpartner des Projekts sind die TÜV Rheinland Consulting GmbH (Koordinator), das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, die WÖLFEL Beratende Ingenieure GmbH + Co. KG und die Fachhochschule Köln. Gefördert wird GRASB vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Programms "Forschung für die zivile Sicherheit" als Teil der High-Tech-Strategie der Bundesregierung.


Dominoeffekte erkennen - Risiko reduzieren

In den nächsten zweieinhalb Jahren wollen die Forscher neue Methoden der Gefahrenerkennung und Ausfallprävention entwickeln. "Klimawandel, Globalisierung sowie technischer und politischer Wandel zum Thema erneuerbare Energien sind nur einige Faktoren, die die Art und Weise der Stromversorgung in Zukunft verändern. Damit ändert sich aber auch die Anfälligkeit des Systems", erläutert Prof. Dr.-Ing. Heinz-Willi Brenig, Studiengangsleiter des Masterstudiums Rettungsingenieurwesen und GRASB-Projektleiter der FH Köln. "Gerade diese zukünftigen Ausfallfaktoren können in Verbindung mit den bereits heute existierenden Herausforderungen zu unvorhergesehenen Dominoeffekten führen. Durch GRASB wollen die Projektpartner unter anderem derartige Zusammenhänge erkennen und entsprechende Ansätze entwickeln, um dieses Risiko zu reduzieren".


Verletzlichkeiten analysieren

In der Entwicklung der Versorgungssicherheit von morgen arbeiten die vier Partner mit vier Energieversorgern zusammen: EnBW, E.ON, RheinEnergie und Stadtwerke Duisburg Netzgesellschaft. Gerade deren Detailwissen ist unentbehrlich, um im Laufe des Projekts Verletzlichkeiten von Kraftwerken, Stromnetzen, IT oder Personal zu bewerten. "An welchen Stellen und gegen was das komplexe Gefüge "Stromversorgung" in Zukunft verletzlich wird und durch welche Einflüsse dies geschieht, soll durch entsprechende szenarioorientierte Verletzlichkeitsanalysen geklärt werden", erläutert Dr.-Ing. Heiko Klick als GRASB-Projektkoordinator und Senior Consultant der TÜV Rheinland Consulting GmbH: "Dieser Verbund von Industrie, Behörde und Hochschule ist wegen der Vielzahl der Einflüsse für die Forschung absolut notwendig."


Expertise aus dem Rettungsingenieurwesen

Die Fachhochschule Köln bringt in das Projekt die anerkannte Expertise des Lehr- und Forschungsgebiets Rettungsingenieurwesen ein. Wie in anderen Forschungsprojekten des Lehrgebiets werden auch bei dem Forschungsprojekt GRASB Studierende des Masterstudiengangs aktiv eingebunden. Über die praxisbezogenen Forschungsprojekte werden die wissenschaftlichen Ergebnisse in Industrie und Wirtschaft transferiert. "Gerade durch diese Zusammenarbeit erreichen wir die nachhaltige Umsetzung von Forschungsergebnissen", betont Prof. Dr.-Ing. Klaus Becker, Vizepräsident für Forschung und Wissenstransfer der Fachhochschule Köln. "Ein Erfolgskonzept, das sowohl hohes Engagement der Professoren und gezielte Hochschulpolitik voraussetzt und einen maßgeblichen Beitrag zur Sicherheitsforschung leistet", so Prof. Becker weiter.


Fachhochschule Köln

Die Fachhochschule Köln ist die größte Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Deutschland. Das Angebot der elf Fakultäten und des Instituts für Tropentechnologie mit 400 Professorinnen und Professoren umfasst mehr als 70 Studiengänge aus den Ingenieur, Geistes- und Gesellschaftswissenschaften. Die Fachhochschule Köln ist Vollmitglied in der Vereinigung Europäischer Universitäten (European University Association, EUA); sie gehört dem Fachhochschulverbund UAS 7 und der Innovationsallianz der nordrhein-westfälischen Hochschulen an. Die Hochschule ist zudem eine nach den europäischen Öko-Management-Richtlinien EMAS und ISO 14001 geprüfte und zertifizierte umweltorientierte Einrichtung. In den akkreditierten Bachelor- und Masterstudiengängen des Lehrgebiets Rettungsingenieurwesen werden alle ingenieurwissenschaftlichen Elemente der Gefahrenabwehr zur Erkennung von Gefahren und deren Vorbeugungs- und Abwehrmöglichkeiten gelehrt. Für den Einsatz der Studierenden im Managementbereich der Gefahrenabwehr wird das Lehrangebot durch wirtschaftliche, juristische und geisteswissenschaftliche Module erweitert. Durch die interdisziplinäre Ausrichtung reicht die Expertise des Lehrgebiets von behördlichen bzw. betrieblichen Krisen- und Katastrophenmanagement bis hin zu Sicherheitstechnik und Risikomanagement. Zahlreiche Forschungsprojekte in Zusammenarbeit mit Industrie und Wirtschaft gewährleisten einen Anwendungsbezug der wissenschaftlichen Lehre auf aktuellem Stand.


TÜV Rheinland

Die TÜV Rheinland Consulting GmbH im Geschäftsbereich Bildung und Consulting der TÜV Rheinland Group ist in den Bereichen Beratung, Training und Projektmanagement tätig. Zu den Auftraggebern der TRC zählen sowohl privatwirtschaftlich organisierte Unternehmen wie auch Verbände, Ministerien, Behörden, öffentliche Einrichtungen, usw. Die TÜV Rheinland Consulting arbeitet als praxisnaher, prozessorientierter und operativer Unternehmensbegleiter mit Blick für das Tagesgeschäft. Mittels ihres systematischen Ansatzes einer ganzheitlichen Betrachtung der Organisation mit dem Menschen als Mittelpunkt schafft die TRC die Basis für eine offene und kommunikative Atmosphäre bei ihren Auftraggebern. Abläufe werden transparent. Damit wird es den MitarbeiterInnen möglich, die Bedeutung ihrer Rolle in der und für die Organisation zu erkennen und so systematisch zum Erfolg der Organisation beizutragen.


Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) wurde 2004 als zentrales Organisationselement für die Zivile Sicherheit gegründet. Es ist Teil der "Neuen Strategie zum Schutz der Bevölkerung in Deutschland", die 2002 beschlossen wurde. Alle Bereiche der Zivilen Sicherheitsvorsorge berücksichtigt das BBK fachübergreifend und verknüpft sie zu einem wirksamen Schutzsystem für die Bevölkerung und ihre Lebensgrundlagen. Das BBK ist eine Fachbehörde des Bundesministeriums des Innern (BMI), die auch andere Bundes- und Landesbehörden bei der Erfüllung Ihrer Aufgaben im Bevölkerungsschutz kompetent berät und unterstützt.


Wölfel Beratende Ingenieure

Seit der Gründung des Hauses im Jahr 1971 tragen Wölfel Beratende Ingenieure in Forschungs- und Entwicklungsarbeiten dazu bei, dass neue Technologien für die wirtschaftliche Anwendung erschlossen werden können. In diesem Sinn haben sie eine Mittlerfunktion zwischen technischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen auf der einen Seite und den industriellen Anwendern auf der anderen Seite. Ging es bei der Gründung des Hauses hauptsächlich um den Einsatz der damals aufkommenden Finite Elemente Methode, waren in den 80ern Modalanalyse und Monitoring und in den 90ern probabilistische Sicherheitsüberprüfungen das Hauptaugenmerk der Wölfel Beratende Ingenieure. Aktuell entwickeln Wölfel Beratende Ingenieure Methoden und Einrichtungen zur aktiven Schwingungs- und Lärmreduktion und zum Thema structural health monitoring, SHM. Damit richten sie auch weiterhin all ihre Anstrengungen darauf, Strukturen, Systeme und Komponenten aus unterschiedlichen industriellen Bereichen sicherer, zuverlässiger und effizienter zu gestalten.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution21


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Fachhochschule Köln, Petra Schmidt-Bentum, 29.03.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 31. März 2010