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ENERGIE/730: Rachel - "Bei Stromausfall optimal informieren" (BMBF)


BMBF - Bundesministerium für Bildung und Forschung - 11.05.2010

Rachel: "Bei Stromausfall optimal informieren"

BMBF fördert sechs interdisziplinäre Forschungsprojekte zum Schutz von Versorgungsinfrastrukturen mit insgesamt 9,4 Millionen Euro


Verkehrs- und Energienetze, Internet und Telekommunikation sowie die Lebensmittel- und Gesundheitsversorgung sind die Lebensnerven unserer Gesellschaft - aber auch ihre Achillesferse. Schon Störungen wie Bakterien im Trinkwasser oder ein Stromausfall bei der Flugsicherung können Menschenleben gefährden. Ob die Ursachen nun in technischen Störungen, Unwettern, kriminellen Handlungen oder zielgerichteten Terroranschlägen liegen: Brechen die Netze zusammen, kann nur eine schnelle und gut strukturierte Reaktion Verluste für Gesellschaft und Wirtschaft abwenden.

Um den Schutz von kritischen Versorgungsinfrastrukturen sowie Notfallkonzepte noch weiter zu verbessern, startet das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sechs Verbundprojekte. Das Besondere an diesen Projekten: Forscher, Nutzer und Anwender entwickeln gemeinsam innovative Lösungen. Hierfür stellt das Bundesministerium insgesamt 9,4 Millionen Euro bereit. Die Industriepartner in den Projekten investieren zusätzlich 3,4 Millionen Euro.

"Es geht darum, einzelne Infrastrukturen sicherer zu machen. Und noch wichtiger ist, dafür zu sorgen, dass einzelne Störungen nicht Dominoeffekte auslösen und wie eine Lawine zu Katastrophen werden. Hierfür entwickeln die Forscherinnen und Forscher zum Beispiel schnell reagierende Informationssysteme, die sowohl die Betreiber als auch die Einsatzkräfte und die Bürgerinnen und Bürger in kürzester Zeit optimal informieren, um rasch wirksame Reaktionen einzuleiten", erklärte Thomas Rachel (MdB), Parlamentarischer Staatssekretär im BMBF, anlässlich der Auftaktpräsentation der sechs Forschungsprojekte am Dienstag in Bonn.

Ausgangspunkt für die Arbeit aller sechs Projekte sind Szenarien, in denen Versorgungsinfrastrukturen durch Anschläge, Großunfälle oder Naturkatastrophen bedroht oder betroffen sind. Erforscht werden die Schwerpunkte Prävention und Früherkennung von Risiken, die Bewältigung von Krisen durch zeitnahe und effiziente Maßnahmen zur Sicherung und Entkoppelung der Infrastrukturen, die Verhinderung von Dominoeffekten sowie der Aufbau einer wirksamen Notfallversorgung.

Die Förderung der Projekte ist in das ressortübergreifende Programm "Forschung für die zivile Sicherheit" integriert, das die Bundesregierung Anfang 2007 aufgelegt hat und das Bestandteil der Hightech-Strategie für Deutschland ist. Dieses Programm bietet eine Plattform, auf der Industrie, Forschungseinrichtungen und Hochschulen gemeinsam mit Behörden mit Sicherheitsaufgaben sowie den Betreibern von Einrichtungen zur Energie-, Verkehrs-, Lebensmittel- und Gesundheitsversorgung innovative Lösungen erarbeiten können.


Die geförderten Projekte im Überblick:

InfoStrom - Lernende Informationsinfrastrukturen für das Krisenmanagement am Beispiel der Stromversorgung

Stromausfälle sind selten, doch wenn sie auftreten, treffen sie Bevölkerung und Wirtschaft meist unvorbereitet und richten großen Schaden an. In einem solchen Fall sind Information und Kommunikation entscheidende Faktoren, um die Stromversorgung rasch wiederherzustellen. Daher soll InfoStrom eine dezentrale IT-gestützte Sicherheitsplattform entwickeln, die alle relevanten Akteure wie Energieversorger, Krisenstäbe, Feuerwehr und Polizei miteinander vernetzt.


GRASB - Szenarienorientierte Grundlagen und innovative Methoden zur Reduzierung des Ausfallrisikos der Stromversorgung unter Berücksichtigung der Auswirkungen auf die Bevölkerung

Vorrangiges Ziel des Projektes ist es, aktuelle und zukünftige Ausfallrisiken für die Versorgung der Bevölkerung mit elektrischer Energie zu reduzieren. Daher sollen zusammen mit Betreibern von Kraftwerken besonders kritische Teile der Stromversorgungsinfrastruktur identifiziert und bezüglich verschiedener Risiken klassifiziert werden.


SES² - Intelligente Notstromversorgungskonzepte unter Einbeziehung Erneuerbarer Energien (Smart Emergency Supply System)

Länger andauernde, großflächige Unterbrechungen der elektrischen Energieversorgung bergen ein enormes Gefährdungspotenzial für Gesellschaft und Wirtschaft. Im Rahmen des Vorhabens SES² sollen daher Strategien erforscht werden, die im Krisenfall eine Minimalversorgung auf Basis dezentraler Quellen, auch mit erneuerbaren Energien, gewährleisten.


SIMKAS-3D - Simulation von intersektoriellen Kaskadeneffekten bei Ausfällen von Versorgungsinfrastrukturen unter Verwendung des virtuellen 3D-Stadtmodells Berlins

Versorgungsinfrastrukturen sind komplexe Systeme, die wechselseitig voneinander abhängen: Defekte, technisches oder menschliches Versagen in einer Infrastruktur wirken sich auch auf alle anderen Versorgungsinfrastrukturen aus. SIMKAS-3D entwickelt Entscheidungs- und Koordinationshilfen, die im Krisenfall insbesondere die verantwortlichen Akteure der Betreiber von Gas-, Wasser-, Strom- und Fernwärmenetzen unterstützen sollen.


STATuS - Schutz der Trinkwasserversorgung vor Gefahrstoffen

Die zentrale Trinkwasserversorgung kann durch vorsätzliche Handlungen oder durch Unfälle und Naturkatastrophen bedroht werden. Basierend auf einer umfassenden Analyse der Gefahren und Risiken erarbeiten die Forscher konkrete Präventions- und Schutzmaßnahmen für Behörden und Unternehmen der Wasserversorgung. Sie sollen in die Lage versetzt werden, die Bevölkerung besser vor Gesundheitsgefahren im Trinkwasser, etwa durch Bakterien oder Viren, zu schützen.


TankNotStrom - Energie- und Kraftstoffversorgung von Tankstellen und Notstromaggregaten bei Stromausfall

Das Ziel dieses Projekts ist es, ein Management- und Logistiksystem zu entwickeln, das bei Stromausfall in der Lage ist, die Versorgung kritischer Infrastrukturen mit Kraftstoff sicherzustellen. Dadurch soll gewährleistet werden, dass beispielsweise Krankenhäuser auch im Falle eines längeren Stromausfalls ihren Betrieb aufrecht erhalten können und Rettungskräfte einsatzfähig bleiben.

Weitere Informationen finden Sie unter:
http://www.sicherheitsforschungsprogramm.de


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Quelle:
Pressemitteilung 076/2010 vom 11.05.2010
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veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Mai 2010