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ENERGIE/785: Deutsche Netze sind europaweit am sichersten (idw)


VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. - 01.12.2010

VDE: Deutsche Netze sind europaweit am sichersten


Deutschland ist Europameister bei der Zuverlässigkeit der Stromnetze. Die Stromversorgung stand den Kunden im Jahr 2009 mit einer Zuverlässigkeit von 99,99 Prozent der Zeit zur Verfügung. Das hat das Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (FNN) jetzt mit seiner neuen Störungs- und Verfügbarkeitsstatistik ermittelt, die rund vier Fünftel des deutschen Stromnetzes erfasst. Danach kam es 2009 durch Störungen zu Versorgungsunterbrechungen von durchschnittlich 15,7 Minuten Dauer pro Stromkunde. Werden die Störungen infolge von "Höherer Gewalt" berücksichtigt, so liegt der Wert bei 16,5 Minuten. In 2008 lagen die entsprechenden Werte bei 18,3 bzw. 20,7 Minuten. Die nähere Analyse zeigt, dass sich mit dieser verbesserten Versorgungszuverlässigkeit kein grundsätzlicher Trend verbinden lässt. Vielmehr ist die höhere Versorgungszuverlässigkeit in 2009 auf die geringeren atmosphärischen Einwirkungen in diesem Betrachtungsjahr zurückzuführen, die erfahrungsgemäß nennenswert zur jährlichen Streuung der Versorgungszuverlässigkeit beitragen.

So ist z.B. die für das Jahr 2009 gegenüber 2008 nochmals deutlich verringerte Zahl der Tage mit besonders hohen Windstärken zu nennen. Mit rund 16 bzw. 17 Minuten liegt Deutschland deutlich vor Österreich (37 Minuten), Italien (51 Minuten) und Frankreich (66 Minuten). "Das hohe Maß an Versorgungsqualität in Deutschland sorgt nicht nur bei Privatverbrauchern für angemessenen Komfort, sondern stellt auch einen bedeutenden Standortvorteil für Deutschland dar. Gleichwohl stehen wir durch die Veränderungen im Erzeugungspark - insbesondere durch Wind und Photovoltaik - vor immensen aktuellen Herausforderungen in allen Netzebenen. Um auch zukünftig die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, müssen die Netze ausgebaut werden. Hierzu benötigen wir effiziente Lösungen und Akzeptanz in der Bevölkerung", so Ludger Meier, Vorsitzender des Forums Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (FNN).

Bei einer Bewertung der Versorgungszuverlässigkeit müssen unterschiedliche Einflussfaktoren wie zum Beispiel historisch bedingte Netzstrukturen, regionale Gebietsmerkmale (städtisch oder ländlich, Ost oder West, Berge oder Flachland) und das Wetter berücksichtigt und als Kriterien für Vergleiche beachtet werden. "Derzeit führen wir hierzu weitere Untersuchungen durch. Erste Ergebnisse werden in Kürze veröffentlicht", erklärt Dipl.-Ing. Heike Kerber, Geschäftsführerin des FNN. So fallen Störungen infolge "Höherer Gewalt" gemäß der Definition der Bundesnetzagentur nicht in den Zuständigkeitsbereich des Netzbetreibers und dürfen diesem nicht zugerechnet werden. Unter "Höhere Gewalt" fallen insbesondere außergewöhnliche Naturkatastrophen. Um die Schwankungsbreiten ermitteln zu können, die auf Grund vielfältiger Einflüsse auf das Stromversorgungssystem bestehen, müssen nun mehrere Jahre miteinander verglichen werden. Insofern leistet die Störungs- und Verfügbarkeitsstatistik des FNN einen wichtigen Beitrag zur Lösung der noch offenen Fragen bei der Ausgestaltung der Qualitätsregulierung. Das FNN ist im VDE zuständig für die Erstellung von Technischen Regeln für die Netztechnik und den Netzbetrieb und bereitet in dieser Rolle auch den Umbau der Netze vor.
Mehr Informationen unter www.vde.com.

Über FNN
Das Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (FNN) ist der zuständige Ausschuss für die Erarbeitung von VDE-Anwendungsregeln und technischen Hinweisen für den sicheren und zuverlässigen Betrieb der Übertragungs- und Verteilungsnetze. FNN ist ein Ausschuss des VDE mit eigenem Fördererkreis und Geschäftstelle und fördert als moderne, gemeinnützige Expertenplattform den Erfahrungsaustausch und trägt zur Weiterentwicklung von Netztechnik und Netzbetrieb sowie des Zähl- und Messwesens bei. Mitglieder sind Unternehmen, Organisationen, wissenschaftliche Einrichtungen und Behörden mit besonderem Interesse an den Themengebieten Netztechnik/Netzbetrieb. Im Fokus stehen dabei die technischen Anforderungen an Betriebsmittel und Anlagen, an die bedarfsgerechte Vorhaltung und den Ausbau von Netzen, die technische Sicherheit unter anderem bei Auslegung und Netzplanung sowie operative Aspekte beim sicheren und zuverlässigen Betrieb von Netzen. "Durch das Erarbeiten der technischen Regeln mit den betroffenen Interessengruppen schaffen wir die Voraussetzungen für ein Optimum zwischen Sicherheit, Versorgungszuverlässigkeit, Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit", so Ludger Meier, Vorsitzender des Forums Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (FNN).

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V.,
Melanie Mora, 01.12.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Dezember 2010