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INFORMATIONSTECHNOLOGIE/870: Computer können unerkannt über Schall kommunizieren (idw)


Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie FKIE - 27.11.2013

Computer können unerkannt über Schall kommunizieren



Wachtberg / Bonn. Die Informatiker Michael Hanspach und Michael Goetz vom Fraunhofer-Institut FKIE haben nachgewiesen, dass Computer versteckte Netzwerke über unhörbare Audiosignale bilden können. Michael Hanspach bestätigte entsprechende Presseberichte gestern gegenüber dem Hessischen Rundfunk. Ihm und seinem Kollegen war es in einem Experiment gelungen, Daten von einem Computer auf einen anderen zu übertragen, ohne dass die betreffenden Computer über WLAN, Netzwerkkarten oder etwa das Internet verbunden waren. Möglich ist dies allein durch Audiosignale, die über einen Lautsprecher abgegeben und über Mikrofon empfangen werden.

In einem Experiment, dessen Ergebnisse im November in der Zeitschrift "Journal of Communications" veröffentlicht wurden, untersuchten Hanspach und Goetz, wie sich Computer in einem für Menschen nicht hörbaren akustischen Netzwerk verbinden und Daten austauschen können. In dem untersuchten Mesh-Netzwerk waren die Computer dabei nicht über einen zentralen Accesspoint oder Router verbunden, wie dies in einem konventionellen WLAN-Netz der Fall wäre, sondern organisierten sich selbst. Die Wissenschaftler wählten einen Frequenzbereich, der knapp unterhalb der Ultraschallgrenze liegt. Das Ergebnis des Experiments: Die Computer konnten mit den standardmäßig eingebauten Lautsprechern und Mikrofonen in einer Reichweite von bis zu 20 Metern miteinander kommunizieren.

Damit nicht genug: Die Signale konnten in dem Versuchsaufbau mit fünf Laptops von einem Computer zum nächsten und von dort weiter übertragen werden, bis ein Computer mit einer regulären Internetverbindung das Signal nach "draußen" bringen konnte. Genauso denkbar sei dieses Ergebnis mit Smartphones oder Tablets, so Michael Hanspach. Wäre es möglich, Computer so mit Schadsoftware zu infizieren? Hanspach ist zwar skeptisch, dass der Supertrojaner BadBIOS in der beschriebenen Form existiert, wie er in den vergangenen Wochen in der Fachpresse diskutiert wurde. Dennoch könne, was im Moment wie Science-Fiction erscheint, in fünf Jahren Realität sein, so der Wissenschaftler vom Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie FKIE. Die Gefahr, die von einem Audio-Botnetz ausginge, wäre immens. Das gelte zum Beispiel für kritische Infrastrukturen.

Weitere Informationen unter:
http://www.heise.de/security/meldung/Supertrojaner-BadBIOS-Unwahrscheinlich-aber-moeglich-2043114.html
- Heise online über BadBIOS

http://www.zeit.de/digital/internet/2013-11/badbios-supervirus-debatte
- ZEIT online über BadBIOS

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1552

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und
Ergonomie FKIE, Anne Williams, 27.11.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. November 2013