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AGRAR/275: Welternährungstag - Fluchtursachen bekämpfen


Pressemitteilung der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 16. Oktober 2015

Welternährungstag: Fluchtursachen bekämpfen


Zum Welternährungstag erklärt Anton Hofreiter, Fraktionsvorsitzender:

Schon jetzt könnte unsere Erde alle Menschen ausreichend und gut ernähren. Dass fast 800 Millionen Menschen hungern und fast zwei Milliarden Menschen mangelernährt sind, ist ein Skandal.

Wenn wir Ursachen von Flucht bekämpfen wollen, müssen wir den Hunger besiegen. Es kann nicht sein, dass das Welternährungsprogramm noch immer völlig unterfinanziert ist. Menschen fliehen auch aus den Nachbarländern Syriens, weil sie nicht genug zu essen haben.

Dabei ist genug für alle da - die Verteilung ist das Problem. Ebenso die Art und Weise, wie hier Lebensmittel produziert werden. Wir müssen aufhören, in anderen Ländern Flächen für Futtermittel zu belegen, die dort dringend gebraucht werden. Solange wir die Küsten Afrikas leerfischen und damit die Lebensgrundlage der Menschen zerstören, werden sich auch deshalb Menschen auf den Weg nach Europa machen.

Die Agrarproduktion der Entwicklungs- und Schwellenländer leidet massiv unter den direkten und indirekten Subventionen der Agrarproduktion in den Industriestaaten. Dumping-Exporte, die lokale Märkte zerstören, müssen beendet werden. Das Recht auf Nahrung und die Ernährungssouveränität vieler Länder des Südens wird damit untergraben. Menschen, die Hunger leiden, brauchen vor Ort eine eigenständige, selbsttragende Landwirtschaft. Daher gehört die selbstbestimmte kleinbäuerliche Lebensmittelproduktion für die eigene Bevölkerung zurück auf die politische Agenda.

Dieses Leitbild einer Ernährungssouveränität gehört in den Mittelpunkt einer globalen Agrarwende. Ein abrupter Strukturwandel hin zu agroindustrieller Landwirtschaft zerstört nicht nur die Umwelt, sondern auch die Existenz unzähliger Menschen und verschärft damit den Hunger.

Copyright Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN

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Quelle:
Pressemitteilung vom 16. Oktober 2015
Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
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veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Oktober 2015

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