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AUSSEN/1221: Bundesregierung muss Völkermord an den Armeniern vollumfänglich anerkennen


Presseerklärung - DIE LINKE. im Bundestag vom 22. April 2015

Sevim Dagdelen: Bundesregierung muss Völkermord an den Armeniern endlich vollumfänglich anerkennen


"Österreich geht mit der Anerkennung des Armeniergenozids einen Schritt in die richtige Richtung, dem sich auch Deutschland und vor allem die Türkei anschließen sollten", erklärt Sevim Dagdelen, Sprecherin für Internationale Beziehungen der Fraktion DIE LINKE, zur heutigen Verlesung einer Erklärung des österreichischen Nationalrats zur Anerkennung des Völkermordes an den Armenierinnen und Armeniern anlässlich des 100. Jahrestages. Dagdelen weiter:

"Auch Deutschland muss nachziehen und endlich den Genozid vollumfänglich anerkennen - nicht nur in einem Nebensatz, wie es die Regierungsfraktionen derzeit planen. Das Rumgeeiere von Bundesregierung und Koalitionsfraktionen in den vergangenen Wochen in dieser Debatte ist eine Schande. Einhundert Jahre Wegsehen und Leugnen sind genug.

Die ausbleibende Anerkennung ist derweil eine direkte Unterstützung für den autoritär regierenden Präsidenten Erdogan, der damit droht, alle armenischen Staatsbürger des Landes zu verweisen, weil die Regierung Armeniens das Anliegen verfolgt, die internationale Anerkennung des Genozids voranzutreiben. Hier muss die Bundesregierung die jüngsten antiarmenischen Drohungen Erdogans verurteilen. Darüber hinaus sollte sie in einem nächsten Schritt bei einer Versöhnungsarbeit zwischen Türken und Armeniern konkrete Hilfe leisten.

DIE LINKE gedenkt all der 1,5 Millionen Opfer dieses schrecklichen Verbrechens und verneigt sich vor ihnen in stiller Trauer. Es ist die große Verantwortung des deutschen, des türkischen und des armenischen Volkes, dass aus diesem Gedenken und dieser Erinnerung nicht neuer Hass und der Geist der Revanche, sondern Versöhnung und eine gemeinsame Zukunft erwachsen. Nur eine aufrichtige Anerkennung und Aufklärung kann den Weg zur Versöhnung und einer gemeinsamen Zukunft bahnen."

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Quelle:
Presseerklärungen - DIE LINKE. im Bundestag
vom 22. April 2015
Deutscher Bundestag
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. April 2015

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