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HAMBURG/2099: "Berufsfremde" sollen als Erzieher eingesetzt werden (Die Linke)


Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Presseerklärung vom 1. Juli 2012

Fachkräftemangel gefährdet GBS-Start: "Berufsfremde" sollen als Erzieher eingesetzt werden



Senator Rabe hat bei der Einführung von Ganztägiger Bildung und Betreuung an Schulen (GBS) ständig behauptet, dass die benötigten Fachkräfte zur Umsetzung der Reform vorhanden wären. Die Fraktion DIE LINKE hatte bereits im September letzten Jahres Zweifel daran angemeldet. Jetzt hat die Fraktion erfahren, dass in der Vereinigung Hamburger Kindertagesstätten, dem größten Hamburger Kita-Träger, ein dramatischer Fachkräftemangel herrscht: Momentan sind 28 Stellen nicht besetzt. Weil dadurch der GBS-Betrieb akut gefährdet werden könnte, wird einfach auf Fachkräfte verzichtet: Es sollen "Berufsfremde" als Erzieher eingesetzt werden.

Das wurde in der Verhandlungskommission GBS am 21. Juni beschlossen und vier Verfahrensschritten zur Umsetzung vorgeschlagen, um den "worst case", dass GBS Standorte am 1. August nicht starten können, zu vermeiden: Die Kita-Leitungen müssen bei Bewerbungen von Berufsfremden die "fachliche Eignung und den Einsatz" begründen, die zuständige Personalstelle stellt dann einen "Einzelfallgenehmigungsantrag in der BASFI". Die Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI) habe bereits eine "wohlwollende Prüfung und kurzfristige Prüfung" zugesagt. Zudem laufen Verhandlungen mit der Behörde über "eine Liste von anerkannten Berufsgruppen, für die zukünftig keine Einzelfallgenehmigungen mehr eingeholt werden müssen".

Die Vereinigung Hamburger Kindertagesstätten betreibt 182 Kitas, sie ist an 19 GBS-Standorten und in zwei gebundenen Ganztagsstandorten aktiv.

Dazu erklärt Mehmet Yildiz, kinder- und jugendpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE: "Kinder brauchen feste Bezugspersonen und sie brauchen pädagogische Fachkräfte. Die Eltern haben sich auf die Zusagen des Senators verlassen, dass bei Einführung von GBS die Fachkräfte zur Verfügung stehen. Der Einsatz von Berufsfremden ist keine geeignete Lösung. Solche Regelungen vermindern die Qualität der ganztägigen Bildung und Betreuung (GBS) noch weiter. Und das Problem war absehbar - wir haben von Anfang an auf das Problem des Fachkräftemangels hingewiesen."

Um mehr über die Arbeitsbedingungen in Kitas zu erfahren, hat die Linksfraktion Anfragen zur Leiharbeit in Hamburger Kindertagesstätten und zu Übernahme des Tarifabschluss des öffentlichen Dienstes in den Kindertagesstätten gestellt. Die Antworten stehen noch aus.

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Quelle:
Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Presseerklärung vom 1. Juli 2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Juli 2012