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HAMBURG/2696: Abitur-Ranking schadet den Stadtteilschulen (Die Linke)


Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Presseerklärung vom 14. Januar 2014

Abitur-Ranking schadet den Stadtteilschulen



Nach einer Anfrage der CDU-Fraktion hat die Hamburger Presse eine Rankingliste von fünfzig weiterführenden Schulen veröffentlicht, das sich nur auf den Abiturdurchschnitt bezieht. "Diese Initiative der CDU ist pure Heuchelei - wie ihre gesamte Schulpolitik", erklärt dazu Dora Heyenn, schulpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. "Es vergeht keine Bürgerschaftssitzung ohne pathetisches Bekenntnis der CDU zur Stadtteilschule und ohne Kritik am Schulsenator, weil es zu wenige Anmeldungen zur Stadtteilschule gebe. Und dann stellt die CDU scheinheilig diese Anfrage zum Abiturdurchschnitt." Wenn - wie DIE LINKE durch eine Anfrage herausgefunden hat - im Durchschnitt nur neun Prozent aller Viertklässler mit einer Gymnasialempfehlung auf eine Stadtteilschule gehen, könne es dort gar keine genauso guten oder gar besseren Abiturnoten als auf dem Gymnasium geben. "Die Große Anfrage der CDU ist verantwortungslos, sie verschärft den Schulformkampf und schwächt mit dem daraus entstandenen Ranking die Stadtteilschule nachhaltig", so Dora Heyenn.

Auch die Landesarbeitsgemeinschaft Bildungspolitik der Partei DIE LINKE lehnt ein solches Ranking ab und befürchtet große Verwerfungen hinsichtlich des Anwahlverhaltens der Eltern für die kommende Anmelderunde. "Diese Zahlen sagen überhaupt nichts aus über die tatsächlich geleistete pädagogische Arbeit an den jeweiligen Schulen", kommentiert Sabine Boeddinghaus, Sprecherin der LAG Bildung, diese Liste. "Gerade die Stadtteilschulen übernehmen besonders große Verantwortung und motivieren viele Jugendliche auf ihrem Bildungsweg, auch wenn er manchmal holprig verläuft. Sie verhelfen so vielen Schülerinnen und Schülern entgegen ihren Prognosen zu einem Abitur, wenn auch nicht mit einer Eins vor dem Komma." Würde das Abi-Ranking zum Gütesiegel einer Schule, wären die Stadtteilschulen geradezu gezwungen, sich dieser Schülerschaft nicht mehr anzunehmen, um sich ihren Abiturschnitt nicht zu verhageln. "Das kann politisch und pädagogisch nicht gewollt sein", so Boeddinghaus.

Die Stadtteilschule Finkenwerder ist eine solche Schule, die für ihre gute, inklusive Pädagogik von der Schulinspektion Bestnoten erhält, aber am Ende der Abitur-Ranking-Skala steht. Christiane Albrecht, Abteilungsleiterin der Stadtteilschule Finkenwerder, sagt dazu: "Wir tragen die rote Laterne mit Stolz. Abi-Notenschnitt-Ranking zu erstellen und zu veröffentlichen ist einfach nur unanständig."

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Quelle:
Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Presseerklärung vom 14. Januar 2014
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veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Januar 2014