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HAMBURG/2819: Forderungen der MitarbeiterInnen des Allgemeinen Sozialen Dienstes (Die Linke)


Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Presseerklärung vom 6. Mai 2014

DIE LINKE bringt die Forderungen der ASD-MitarbeiterInnen ins Parlament



Am morgigen Mittwoch wird die Hamburgische Bürgerschaft die Forderungen der Beschäftigten des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) diskutieren. Um dies zu ermöglichen, hat die Fraktion DIE LINKE den Antrag "Sofortmaßnahmen zur Stabilisierung der Arbeit im ASD" (Drs. 20/11604) eingebracht. "Damit wollen wir die Sozialbehörde und die Mitarbeiterinnen mit ihren Personalvertretungen an einen Tisch bekommen", erläutert Mehmet Yildiz, Fachsprecher der Fraktion für Kinder, Jugend und Familie und Obmann im PUA Yagmur. "Das muss unbedingt passieren, denn die Situation beim ASD vor Ort ist sehr prekär. Der Frust der Beschäftigten ist verständlich. Die Bezahlung und die Arbeitsbedingungen müssen endlich verbessert werden."

So hatten Anfragen der Bürgerschaftsfraktion DIE LINKE und der Bezirksfraktionen in Wandsbek und Harburg ergeben, dass sich die Fluktuation der MitarbeiterInnen in den ersten drei Monaten nach dem Tod von Yagmur im Dezember von 11 auf 21,5 Stellen verdoppelt hat. "Jede ausscheidende Mitarbeiterin hat im Durchschnitt 90 Fälle mit den entsprechenden Kontakten zu Kindern und Jugendlichen und ihren Familien, die verloren gehen", erklärt Mehmet Yildiz. "All diese Kontakte müssen neu aufgebaut werden und die verbleibenden Mitarbeiterinnen müssen durch ihre Kolleginnen eingearbeitet werden. Das allein ist ein Desaster, selbst wenn eine Dokumentation vorhanden ist und die Stellen relativ schnell besetzt werden. Die Jugendämter brauchen auf jeden Fall mehr Personal und damit mehr Geld. Was der Senat bei der Polizei kann, muss auch bei den Jugendämtern möglich sein!"

Ein weiteres massives Problem für die MitarbeiterInnen des ASD ist das Verhältnis zwischen fachlicher Arbeit und Kontroll- und Dokumentationspflichten: Die Software JUS IT funktioniert nicht und erfordert viele Fortbildungen und Nachschulungen. "Auch das fordert sehr viel Zeit, die bei der eigentlichen Arbeit fehlt", so Yildiz. "Mit JUS IT und Jugendhilfeinspektion haben wir ein Übermaß an Kontrolle, das nicht nur viel Zeit kostet, sondern auch sehr viel Geld." Über 133 Millionen Euro wird JUS IT nach Informationen der Sozialbehörde kosten. Zusätzliche 21,5 Millionen will der Senat für 2015/16 beantragen. Allein der Parallelbetrieb von JUS IT und Handakten kostet die Stadt bis Ende 2014 32 Millionen Euro. "Das ist mehr Geld, als für die gesamte Offene Kinder und Jugendarbeit und die Familienförderung ausgegeben wird", kritisiert Yildiz. "JUS IT ist die Elbphilharmonie der Sozialbehörde und gehört endlich auf den Prüfstand."

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Quelle:
Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Presseerklärung vom 6. Mai 2014
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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Mai 2014