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HAMBURG/4811: Prekäre Lehre an Hamburgs Hochschulen (Die Linke)


Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft vom 4. Juli 2019

Prekäre Lehre an Hamburgs Hochschulen


Mehr als 20 Prozent der Lehre an Hamburgs Hochschulen wird durch prekär beschäftigte Lehrbeauftragte sichergestellt, an der Hochschule für Musik und Theater sogar 30 Prozent. Wie eine Große Anfrage (Drs. 21/17376) der Fraktion DIE LINKE ergibt, wurden im Wintersemester 2018/19 an den Hochschulen und am Uniklinikum Eppendorf insgesamt 2.560 Lehraufträge vergeben - eigentlich sollten sie nur eine Ausnahme sein. Besonders auffällig ist dabei, dass 97 Prozent der Lehraufträge an der Universität Hamburg mehr als sechs Lehrveranstaltungsstunden umfassen. Und das, obwohl die Vergabe von Lehraufträgen von über vier Stunden eine Ausnahmegenehmigung vorsieht. Alle anderen Hochschulen vergeben in der Regel Aufträge von bis zu vier Lehrveranstaltungsstunden.

"Lehrbeauftragte sollen mehr Praxisbezug in die Hochschulen bringen und das Angebot ergänzen, das ist in einigen Bereichen sinnvoll", erklärt Martin Dolzer, hochschulpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. "Sie sollten aber nicht regelhaft als kostengünstige Alternative eingesetzt werden, um die grundständige Lehre abzudecken. Vor allem sollten Hochschulen nicht länger Ort prekärer Arbeitsbedingungen sein."

Denn trotz wissenschaftlicher Qualifikation arbeitet die Mehrheit der Lehrbeauftragten zu Stundensätzen von 30 bis 60 Euro, von denen noch die vollen Sozialversicherungsbeiträge abgehen. Dazu kommt unbezahlte Mehrarbeit zur Vor- und Nachbereitung, Urlaubsgeld oder Lohnfortzahlung im Krankheitsfall gibt es dagegen nicht. "Die Wissenschaftssenatorin muss endlich eine ausreichende Finanzierung der Hochschulen sichern, um diese Missstände überwindbar zu machen", so Dolzer. "Alles andere ist einer selbsterklärten Wissenschaftsmetropole nicht würdig. Exzellenz fängt nicht erst im Leuchtturm an."

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Quelle:
Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Pressemitteilung vom 4. Juli 2019
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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Juli 2019

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