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BILDUNG/1120: Bildungschancen von Kindern von sozialer Herkunft entkoppeln


Pressemitteilung der SPD-Bundestagsfraktion - 20. Februar 2014

Arbeitsgruppe: Bildung und Forschung

Chancengleichheit ist möglich: Bildungschancen von Kindern von sozialer Herkunft entkoppeln



Ernst Dieter Rossmann, bildungs- und forschungspolitischer Sprecher:

Die Neuauswertung der Pisa-Daten zeigt erneut, dass Bildungschancen in Deutschland vom familiären Hintergrund abhängen. Mit Hilfe der Bildungsforschung können wir Antworten auf dieses Problem finden, denn es gibt einige Länder, in denen der Bildungshintergrund der Eltern keinen Einfluss auf den Bildungserfolg hat. Aktuell gibt die Qualitätsoffensive Lehrerbildung eine Chance Bildungsforschung und Lehrerausbildung zu verknüpfen.

"Die besondere Ungleichheit der Bildungschancen ist leider immer noch ein Merkmal des deutschen Bildungssystems. Die aktuelle Neuauswertung der Pisa-Daten von 2012 zeigt für Deutschland sehr klar auf, dass Kinder von Akademikern in der Schule deutlich besser abschneiden als Kinder von einfachen Arbeitern. Dies betrifft insbesondere das Fach Mathematik.

Die Daten weisen aber auch darauf hin, dass es Länder gibt, in denen der Beruf und die Arbeit der Eltern keinen oder nur sehr geringen Einfluss auf die Mathematik-Kompetenz ihrer Kinder haben. Beispiele hierfür sind so verschiedenartige Länder und Bildungssysteme wie die in Finnland oder Japan. Auch deshalb müssen wir in Zukunft den Blick mehr auf die Ergebnisse der vergleichenden Bildungsforschung legen und nicht nur zu Kompetenzfeststellungen kommen, sondern auch in die vergleichende Ursachen- und Kontextanalyse einsteigen. Wir müssen wissen, vor welchem sozialen und kulturellen Hintergrund und durch welche bildungspolitischen Wege und pädagogischen Mittel andere Länder bessere Ergebnisse im Hinblick auf die Chancengleichheit erreichen.

Die konkrete Bildungsforschung muss in Deutschland mehr Gewicht bekommen mit Blick auf Bildungskarrieren, Schulformen, Unterrichtsgestaltung und die Kernfragen von Ganztagsbeschulung, Integration und Inklusion. Hierzu ist es notwendig, dass es eine abgestimmte Forschungsstrategie zwischen Bund und Ländern gibt und die Verbindungen von Bildungsforschung und Lehrerausbildung enger werden. Mit der Qualitätsoffensive Lehrerbildung muss jetzt die konkrete Chance genutzt werden, auch die Lehreraus- und -weiterbildung der Zukunft auf das große Ziel der Chancengleichheit für alle Kinder, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft, auszurichten."

Copyright 2014 SPD-Bundestagsfraktion

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 67 vom 20. Februar 2014
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veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Februar 2014