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AFRIKA/1093: Mali - Politische Parteien fordern Friedensdialog unter internationaler Beteiligung (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 13. Februar 2012

Mali: Politische Parteien fordern Friedensdialog unter internationaler Beteiligung

von Soumaila T. Diarra


Bamako, 13. Februar (IPS) - Die politischen Parteien Malis haben die Regierung zu Friedens- und Versöhnungsgesprächen mit den aufständischen Tuareg aufgerufen. Sie appellierten an Staatspräsident Amadou Toumani Touré, noch in dieser Woche die Verhandlungen mit den Rebellen aufzunehmen.

Nach den Vorstellungen der Parteiführer soll die Regierung in Bamako die Länder Algerien, Burkina Faso, Mauretanien und Niger als Vermittler zu einem Forum vom 17. bis 19. Februar einladen und den Dialog mit den Tuareg aufnehmen. Darüber hinaus ist sie aufgefordert, das Gespräch mit einflussreichen, ins Ausland geflohenen Tuareg und Arabern sowie mit den Botschaftern Frankreichs, der USA und der Europäischen Union zu suchen.

Der Aufstand der Nationalen Befreiungsbewegung des Azawad (MNLA) begann am 17. Januar mit dem Angriff auf die Stadt Menaka im Norden des westafrikanischen Landes und kostete Dutzenden Menschen das Leben. Hilfsorganisationen schätzen, dass die Kämpfe rund 55.000 Menschen in die Flucht geschlagen haben.


Flüchtlingsströme aus Nord und Süd

Der Exodus beschränkt sich nicht nur auf den Norden. Er findet auch im Süden statt, wo gewaltsame Proteste gegen die Aufständischen zu Plünderungen der Geschäfte lokaler Tuareg, Araber, Songhai und Peul führten. "Wir dürfen die Rebellen, die Kasernen und andere Einrichtungen im Norden attackieren, nicht mit unseren Mitbürgern verwechseln", mahnte Staatschef Touré bereits am 1. Februar in einer Fernsehansprache.

Nicht alle Tuareg seien an der Rebellion beteiligt, betonte auch Malis Minister für Infrastruktur und Transport, Ahmed Diane Semega, und wies darauf hin, das von fast 3.600 regulären Tuareg-Soldaten keine 100 desertiert seien.

Aus Militärkreisen ist zu hören, dass 300 Tuareg-Kämpfer - das größte Kontingent malischer Tuareg-Soldaten, die nach dem Sturz von Muammar al-Gaddafi aus Libyen zurückgekehrt sind - in den Gebieten Kidal, Tessailit und Gao im Norden Malis im Einsatz sind. Die Truppen, allesamt Mitglieder der ethnischen Imghad-Tuareg, stehen unter dem Kommando von Oberst Elhadj Gamou, der der malischen Armee im Rahmen des Friedensabkommens von 1992 beigetreten ist, das das Ende eines Aufstands in der gleichen Region besiegelt hatte.

Am 3. Dezember 2011, wenige Wochen vor der jüngsten Rebellion, hatten die beiden Imghad-Tuareg Oberst Waqqi Ag Ossad und Kommandant Inackly Ag Back Staatschef Touré getroffen und ihm zugesichert, dass sie ihre Waffen niederlegen und dem malischen Staat dienen würden. (Ende/IPS/kb/2012)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Februar 2012