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ASIEN/596: Philippinen - Massaker in Maguindanao (philippinenbüro e.V.)


philippinenbüro e.V. - Pressemitteilung vom 25. November 2009

Das philippinenbüro e.V. verurteilt das Massaker in Maguindanao, Philippinen


Bei dem Massaker am 23. November im Süden der Philippinen sind mindestens 57 Menschen ermordet worden, darunter mindestens 13 Journalisten und zwei Rechtsanwältinnen. Sie wollten einen Kandidaten für die Gouverneurswahl in der Provinz Maguindanao im kommenden Mai registrieren und wurden auf dem Weg ins Wahlbüro von mehr als 100 bewaffneten Männern überfallen und hingerichtet.

Eines der Opfern war Genalyn Tiamzon-Mangudadatu, die Frau des Gouverneurskandidaten Ismael Mangudadatu. Dieser erklärte, dass er von amtierenden Politikern des Ampatuan-Clans Morddrohungen erhalten habe. Daher schickte er seine Ehefrau in der Annahme, dass diese in Begleitung von Anwältinnen, Journalisten und weiteren weiblichen Familienmitgliedern nicht gefährdet sei, um die Unterlagen für seine Kandidatur im Wahlbüro einzureichen.

In Maguindanao und den Nachbarprovinzen Sultan Kudarat und Cotabato City wurde inzwischen der Ausnahmezustand ausgerufen, um die Verfolgung der Verdächtigen zu ermöglichen. Jedoch pflegt der Ampatuan-Clan seit Jahren enge Seilschaften mit Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo. Zudem stehen ein stellvertretender Polizeichef und drei andere Beamte im Verdacht, an der Hinrichtung beteiligt gewesen zu sein. Als Drahtzieher von Überlebenden und der lokalen Presse wird Maguindanaos Gouverneur, Andal Ampatuan, genannt.

"Das brutale Blutbad spiegelt die herrschende politische Kultur der Straflosigkeit wider, in der sich Täter vor den Konsequenzen ihrer Handlungen nicht mehr fürchten," so Michael Reckordt, Geschäftsführer des philippinenbüro e.V.

Seit 2001 wurden über 1.000 Personen Opfer von politisch motivierter Gewalt in den Philippinen. Auch gewaltsame Auseinandersetzungen im Vorfeld von Wahlen haben eine traurige Tradition. So ist schon im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen im Mai 2010 ein erhöhtes Aufkommen an politischen Gewalttaten zu verzeichnen. Daher fordert das philippinenbüro von der Regierung eine lückenlose und transparente Aufklärung der Vorfälle.

"Die Täter müssen zur Rechenschaft gezogen werden, unabhängig von politischen Verbindungen zum Präsidentenpalast. Ebenfalls müssen alle beteiligten Akteure eine weitere Eskalation der Gewalt verhindern", so Reckordt weiter.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 25.11.2009
Philippinenbüro e.V., c/o Michael Reckordt
Bullmannaue 11, 45327 Essen
Tel.: (++49) 0201 830 38-28, Fax : (++49) 0201 830 38-30,
Email: philippinenbuero@asienhaus.de
Internet: www.philippinenbuero.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. November 2009