Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → AUSLAND

ASIEN/699: Krieg im Süden der Philippinen könnte erneut entfachen (philippinenbüro e.V.)


Action Network Human Rights - Philippines
philippinenbüro e.V. im Asienhaus

Pressemitteilung vom 16. Dezember 2010

Aktionsbündnis Menschenrechte-Philippinen: Krieg im Süden der Philippinen könnte erneut entfachen


Wenn die philippinische Regierung und die islamische Befreiungsbewegung MILF sich nicht bald zusammen setzen, droht ein neuer Ausbruch des Konflikts im Süden der Philippinen. Denn Anfang nächsten Jahres geht das Mandat des International Monitoring Team (IMT), das den vorläufigen Waffenstillstand im Süden der Philippinen zwischen der Regierung und der MILF beobachtet, zu Ende. Wenn bis dahin keine weiteren Gespräche zwischen Regierung und MILF stattfinden, kann das Mandat nicht verlängert werden. Das Aktionsbündnis fordert die betroffenen Parteien deshalb auf, sich bald möglichst zu einem Treffen bereit zu erklären.

Das malaiisch geführte IMT hat im letzten Jahr zu einem starken Rückgang der Scharmützel zwischen Regierung und MILF beigetragen. 2009 kam es noch zu 110 Kämpfen auf der südlichen Insel Mindanao, zwischen Januar und Oktober 2010 war es dagegen nur noch zu drei Kämpfen gekommen. "Das IMT ist ein wichtiges Instrument, um den Ausbruch von Gewalt in Schach zu halten, und symbolisiert, gerade für die betroffenen Gemeinden vor Ort, dass der Friedensprozess weitergeht." sagt Maike Grabowski, Koordinatorin des Aktionsbündnis.

Während sich Regierung und MILF um den malaiischen Friedensvermittler Othman bin Razak streiten - die Regierung hält ihn für befangen, er soll auf Seiten der MILF stehen - müssen die Menschen in Mindanao um einen weiteren Ausbruch der Gewalt fürchten. Nach dem letzten Ausbruch des Krieges im Jahr 2008 befinden sich immer noch 114.000 Familien in Flüchtlingslagern. Vor Ort herrscht große Besorgnis, dass diese Zahl bald ansteigen könnte.

Das Aktionsbündnis Menschenrechte Philippinen fordert Präsident Aquino, die MILF und den Friedensausschuss der Republik auf, Sondierungsgespräche ohne Verzögerung und Vorbehalte zu führen, um den Weg für eine schnelle Wiederaufnahme der Friedensgespräche zu bereiten. "Die Friedensgespräche müssen dringend fortgesetzt werden, damit eine nachhaltige Lösung des Konflikts gefunden werden kann." erklärt Maike Grabowski.

Das Aktionsbündnis plädiert an die deutsche Bundesregierung und die EU-Delegation in den Philippinen, ihren Einfluss vor Ort geltend zu machen, um die unverzügliche und bedingungslose Aufnahme von Friedensgesprächen zu unterstützen. Die EU setzt sich seit zwei Jahrzehnten für den Frieden in Mindanao ein.

Dem Aktionsbündnis gehören an:
Amnesty International, Brot für die Welt, Diakonie, Evangelischer Entwicklungsdienst, Misereor, Missio, philippinenbüro e.V., Vereinte Evangelische Mission


*


Quelle:
Pressemitteilung vom 16.12.2010
Action Network Human Rights - Philippines
philippinenbüro e.V. im Asienhaus
Bullmannaue 11, 45327 Essen
Telefon: (++49) 0201 830 38-28, Fax : (++49) 0201 830 38-30
Email: philippinenbuero@asienhaus.de
Internet: www.philippinenbuero.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Dezember 2010