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GEWERKSCHAFT/147: Unterrichtsverpflichtung der Lehrkräfte senken - Bezahlung erhöhen (GEW)


Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft - 12. Juli 2016

GEW: "Unterrichtsverpflichtung der Lehrkräfte senken - Bezahlung erhöhen"

Bildungsgewerkschaft zur Grundschulstudie des Bildungsforschers Prof. Klemm


Frankfurt a.M. - Die Unterrichtsverpflichtung für Grundschullehrkräfte müsse gesenkt und ihre Bezahlung verbessert werden. Das hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mit Blick auf die heute veröffentlichte Grundschulstudie des Bildungsforschers Prof. Klaus Klemm gefordert. "Die Grundschulen müssen endlich deutlich mehr finanzielle Mittel erhalten als in der Vergangenheit. Nach dem Motto 'Kleine Kinder - kleines Geld, große Kinder - großes Geld' werden Grundschullehrkräfte bis heute schlechter bezahlt als die Lehrerinnen und Lehrer an den anderen Schularten. Gleichzeitig geben sie mehr Unterrichtsstunden. Diese Benachteiligung muss endlich beendet, Grundschullehrkräfte müssen gleichgestellt werden", sagte Ilka Hoffmann, für Schulpolitik verantwortliches GEW-Vorstandsmitglied, am Dienstag in Frankfurt a.M. Für die schlechtere Bezahlung gebe es keine Gründe: So sei beispielsweise die Ausbildung der Lehrkräfte für Grundschulen an den Universitäten genau so lang wie die der Lehrkräfte anderer Schularten. Die Arbeit in der Grundschule sei gleichwertig und Belastungen ebenso intensiv wie an anderen Schularten.

"Die hohe Unterrichtsverpflichtung lässt den Lehrkräften zu wenig Zeit für die Schülerinnen und Schüler. Kooperation und Beratung kommen häufig zu kurz", betonte Hoffmann. "Mehr Zeit" sei insbesondere mit Blick auf den Ausbau der Inklusion an Grundschulen sehr wichtig. Zudem wies sie darauf hin, dass Grundschulen mehr multiprofessionelle Teams aus Fachkräften für Sonderpädagogik und Schulsozialarbeit sowie den Lehrerinnen und Lehrern brauchten. Die GEW-Schulexpertin machte deutlich, dass auch die Schulleitungen mehr Entlastung benötigten: "Es darf nicht sei sein, dass die Arbeitszeit der Leitungskräfte von Verwaltungsaufgaben aufgefressen wird und dann für die eigentlichen Aufgaben fehlt."

"Das alles ist nicht zum Nulltarif zu haben. Doch wenn wir die wissenschaftlichen Erkenntnisse ernst nehmen, dass es gerade auf den Anfang der Lernbiografien der Kinder in Kita und Grundschule ankommt, müssen wir genau an dieser Stelle ansetzen. Mehr Geld für die Grundschulen ist ein aktiver Beitrag, Bildungsbenachteiligung von Kindern auszugleichen und einen Beitrag zu mehr Chancengleichheit zu leisten", unterstrich Hoffmann. Dafür bedürfe es nicht zuletzt auch einer besseren räumlichen und materiellen Ausstattung der Grundschulen. Dies sei insbesondere wegen der teils sehr unterschiedlichen Ausstattung der Grundschulen in den Bundesländern, oft sogar von Kommune zu Kommune, sehr wichtig, die den Anspruch aller Kinder auf gleiche Lebensbedingungen in Deutschland verletze.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 12. Juli 2016
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
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veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Juli 2016

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