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GEWERKSCHAFT/038: Bildungsgewerkschaft verlangt 57 Milliarden Euro mehr für Bildung (GEW)


Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft - 11. Dezember 2014

GEW verlangt 57 Milliarden Euro mehr für Bildung

Bildungsgewerkschaft zu Budgetdaten für Bildung, Forschung und Wissenschaft des Statistischen Bundesamtes



Frankfurt a.M. - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat Bund und Länder aufgefordert, jährlich 57 Milliarden Euro mehr für ein qualitativ besseres und zukunftsfähiges Bildungssystem auszugeben. "Auf dem Dresdener 'Bildungsgipfel' haben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten 2008 vereinbart, ab 2015 zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Bildung und Forschung zu investieren. Sieben Prozent in Bildung und drei in Forschung. Von diesem Ziel sind wir noch meilenweit entfernt", sagte GEW-Bildungsfinanzierungsexperte Ansgar Klinger, Vorstandsmitglied für Berufliche Bildung und Weiterbildung, mit Blick auf den Bildungsfinanzbericht 2014, den das Statistische Bundesamt heute veröffentlicht hat. Im internationalen Vergleich liege Deutschland mit einem Anteil von 5,1 Prozent am BIP immer noch weit unter dem OECD-Durchschnitt von 6,1 Prozent.

"Dieses Geld brauchen wir dringend für Qualitätsverbesserungen in der Bildung und neue Aufgaben: Auf der politischen Tagesordnung stehen beispielsweise der qualitative Ausbau der Kitas, Hoch- und Ganztagsschulen, die Förderung sowohl der allgemeinen als auch der beruflichen Weiterbildung, die Umsetzung einer Ausbildungsgarantie sowie die Verwirklichung von Inklusion in allen Bildungsbereichen. Auch ein qualitativ gutes Bildungsangebot für die vielen Flüchtlinge gehört dazu", betonte Klinger. "Stattdessen beobachten wir jedoch, dass die Finanzminister in den alten Bundesländern, insbesondere den westlichen Flächenländern, die wegen sinkender Schülerzahlen ?frei werdenden? Mittel nutzen, um Haushaltslöcher zu stopfen." Im internationalen Bildungsvergleich erfolgreiche Länder seien einen anderen Weg gegangen: Sie hätten ihre Bildungsausgaben trotz Schülerrückgangs relativ und absolut gesteigert, wie die OECD-Studie "Bildung auf einen Blick" Jahr für Jahr belegt. "Deutschland muss seine Chance auf Qualitätsverbesserungen gerade mit Blick auf die Entwicklung eines inklusiven Bildungswesens nutzen. Für ein qualitativ besseres und angesichts der gesellschaftlichen Herausforderungen zukunftsfähiges Bildungswesen muss unsere Gesellschaft jährlich 57 Milliarden Euro mehr ausgeben", unterstrich Klinger.

Info: Absolut betrachtet sind mit 248,9 Milliarden Euro in 2012 mehr Mittel für das Bildungswesen ausgegeben worden als bisher. Entscheidend ist aber der Anteil der Ausgaben an der gesamten Wirtschaftsleistung, dem Bruttoinlandsprodukt. Dieser Anteil wird erst dann dauerhaft steigen, wenn die Aufwendungen für Bildung und Forschung langfristig stärker wachsen als die Wirtschaftskraft. Gemessen am BIP sind die Bildungsausgaben 2014 gesunken.

Die GEW hat den Finanzbedarf eines zukunftsfähigen Bildungswesens errechnen lassen. Laut der Studie "Bildungsfinanzierung für das 21. Jahrhundert" des Bildungsökonomen Henrik Piltz beträgt der jährliche Mehrbedarf für den Bildungsbereich 57 Milliarden Euro.


Die Piltz-Untersuchung finden Sie auf der GEW-Website unter:
www.gew.de/Binaries/Binary84589/Bildungsfinanzierung+21+Jahrh.pdf

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Quelle:
Pressemitteilung vom 11. Dezember 2014
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Dezember 2014