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GEWERKSCHAFT/051: Warnstreiks fortgesetzt - über 3.000 Lehrkräfte beteiligen sich an Aktionen (GEW)


Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft - 4. März 2015

"Warnstreiks fortgesetzt: Über 3.000 Lehrkräfte in drei Ländern beteiligen sich an Aktionen"

Bildungsgewerkschaft zur Tarifrunde im öffentlichen Dienst der Länder: 5,5 Prozent mehr Gehalt, Tarifvertrag für Lehrkräfte und Hände weg von der Betriebsrente


Köln/Detmold/Altentreptow/Magdeburg - Über 3.000 Lehrkräfte und Hochschulbeschäftigte haben sich am Mittwoch in drei Bundesländern an den Warnstreikaktivitäten der Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes beteiligt. Sie machten sich für 5,5 Prozent, mindestens jedoch 175 Euro mehr Gehalt und einen Tarifvertrag für angestellte Lehrkräfte stark. Sie wehrten sich gegen die "Provokation" der Arbeitgeber in der zweiten Verhandlungsrunde, den angestellten Lehrkräften einen Tarifvertrag diktieren zu wollen. Gleichzeitig wiesen sie den Vorstoß der Arbeitgeber nach Einschnitten in die Betriebsrente strikt zurück.

2.000 Tarifbeschäftigte aus Schulen und Hochschulen haben die Arbeit in den Regierungsbezirken Köln und Detmold in Nordrhein-Westfalen (NRW) niedergelegt. Andreas Gehrke, für Tarifpolitik verantwortliches Vorstandsmitglied und Verhandlungsführer der GEW, betonte auf der mit über 700 Streikenden NRW-weit größten Kundgebung in Köln: "Die Arbeitgeber sollten sich überlegen, ob sie bei ihrer Blockadehaltung bleiben. Wenn es keinen Tarifvertrag zur Lehrereingruppierung gibt, zwingen sie uns zu weiteren Arbeitskampfmaßnahmen." Es sei nicht länger hinzunehmen, dass die Arbeitgeber, die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL), der größten Gruppe der Beschäftigten in den Ländern, den angestellten Lehrkräften, eine tarifliche Regelung ihrer Bezahlung vorenthielten.

Rund 800 Beschäftigte haben sich in Mecklenburg-Vorpommern an der ersten Warnstreikaktion von ver.di, der GEW sowie der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Altentreptow beteiligt. Rund die Hälfte aller Schulen des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte ist bestreikt worden. "Damit haben die Kolleginnen und Kollegen gleich zum Auftakt unserer Aktionstage deutlich gemacht, dass sie kampfbereit sind", erklärte GEW-Landesvorsitzende Annett Lindner. Insbesondere die Ankündigung der Arbeitgeber, die betriebliche Altersvorsorge zu kürzen, habe die Angestellten aktiviert. "Das lassen wir uns nicht bieten!", bekräftigte Lindner. Das Land habe sich über Jahre auf Kosten der Bildungsqualität schlank gespart. Viele Pädagogen müssten wegen der Zwangsteilzeit der vergangenen Jahre künftig auf ein gutes Stück Rente verzichten. Weitere Einschnitte seien nicht möglich.

In Sachsen-Anhalt beteiligten sich über 300 Lehrkräfte an den Kundgebungen in Magdeburg und Osterburg. Während der Veranstaltung in der Landeshauptstadt setzte sich die stellvertretende GEW-Landesvorsitzende Eva Gerth für einen Tarifvertrag für angestellte Lehrkräfte ein: "Lehrerinnen und Lehrer sind heute hohen Belastungen ausgesetzt. Ein Eingruppierungstarifvertrag für alle angestellten Lehrkräfte ist ein erster Schritt der Anerkennung. Allen Kolleginnen und Kollegen, die im öffentlichen Dienst gute Arbeit leisten, steht ein Stück vom Kuchen zu."


Info:

Am Donnerstag, 5. März, finden in fünf Bundesländern Warnstreiks statt:

Nordrhein-Westfalen: Regierungsbezirke Arnsberg und Münster
Sachsen-Anhalt: dezentrale Warnstreiks in Haldensleben und Burg
Mecklenburg-Vorpommern: Grimmen
Thüringen: Westerengel, Ilmenau und Nordhausen
Baden-Württemberg: Regionen Reutlingen, Tübingen und Ulm

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Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft - 3. März 2015

GEW: "Über 5.000 Lehrkräfte beteiligen sich am Auftakt der Warnstreikaktionen"

Bildungsgewerkschaft zur Tarifrunde im öffentlichen Dienst der Länder: 5,5 Prozent mehr Gehalt, Tarifvertrag für Lehrkräfte und Hände weg von der Betriebsrente


Berlin/Düsseldorf/Hannover/Bremen/Halle - Über 5.000 Lehrkräfte und Beschäftigte haben sich am Dienstag in fünf Bundesländern zum Auftakt an den Warnstreikaktivitäten der Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes beteiligt. Sie machten sich für 5,5 Prozent mehr Gehalt und einen Tarifvertrag für angestellte Lehrkräfte stark. Sie wehrten sich gegen die "Provokation" der Arbeitgeber in der zweiten Verhandlungsrunde, den angestellten Lehrkräften einen Tarifvertrag diktieren zu wollen. Gleichzeitig wiesen die Beschäftigten den Vorstoß der Arbeitgeber nach Einschnitten in die Betriebsrente strikt zurück.

Über 2.000 Pädagoginnen und Pädagogen beteiligten sich am Streikauftakt in Berlin. Vor der Geschäftsstelle der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL), der Arbeitgeber, betonte die Berliner GEW-Vorsitzende Doreen Siebernik: "Heute haben wir der TdL die erste gelbe Karte gezeigt. Die Wirtschaft schreibt Rekordgewinne, die Steuereinnahmen steigen, die öffentliche Hand schreibt schwarze Zahlen und für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes ist kein Geld da? Das ist für uns nicht akzeptabel."

1.500 Beschäftigte, zum größten Teil Lehrerinnen und Lehrer, haben in Nordrhein-Westfalen (NRW) an den Demonstrationen und Kundgebungen in Düsseldorf, Duisburg, Essen und Wuppertal teilgenommen. Dorothea Schäfer, GEW-Vorsitzende in NRW, sagte vor dem Gewerkschaftshaus in Düsseldorf: "Die öffentlichen Arbeitgeber müssen sich endlich bewegen. Ein Tarifvertrag muss her, der die Willkür beendet und einen Einstieg in eine gerechtere Entgeltordnung schafft."

In Niedersachsen folgten rund 750 sozialpädagogische Fachkräfte, Schulsozialarbeiter und tarifbeschäftigte Lehrkräfte aus 150 Schulen dem Streikaufruf der Gewerkschaften. Andreas Gehrke, für Tarifpolitik verantwortliches Vorstandsmitglied und Verhandlungsführer der GEW, kritisierte während der Streikkundgebung in Hannover die Forderung der Arbeitgeber, die Betriebsrenten zu kürzen: "Die Beschäftigten haben sich heute vehement gegen die Kürzungen der Betriebsrente zur Wehr gesetzt. Wer die Betriebsrente einschränken will und keine Gehaltserhöhung anbietet, provoziert weitere Streiks. Zudem muss endlich ein Tarifvertrag für die angestellten Lehrkräfte abgeschlossen werden. Wir erwarten ernsthafte und verhandlungsfähige Angebote der Arbeitgeber für über 200.000 Lehrkräfte."

500 Lehrkräfte und Hochschulbeschäftigte beteiligten sich in Halle/S. am Warnstreik. Thomas Lippmann, GEW-Vorsitzender in Sachsen-Anhalt, sagte während der Kundgebung: "Die Arbeitgeber müssen in der dritten Verhandlungsrunde ein Angebot für Gehaltssteigerungen vorlegen. Die Angestellten der Länder sind keine Beschäftigten zweiter Klasse!"

In Bremen gingen im Rahmen von zwei Demonstrationen mehrere hundert Kolleginnen und Kollegen auf die Straße. Christian Gloede, Landesvorstandssprecher der GEW erklärte, während der Kundgebung: "Die Wirtschaftslage der Länder ist gut, die Steuereinnahmen sprudeln. Es ist nur gerecht, den Beschäftigten des öffentlichen Dienstes einen Teil des Kuchens abzugeben! Die Kolleginnen und Kollegen in den Schulen, egal welcher Profession, leisten hochgradig verantwortliche und gute Arbeit. Diese muss auch gut bezahlt werden."


Die dritte und letzte Verhandlungsrunde für die rund 800.000 Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder findet am 16./17. März in Potsdam statt.

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Quelle:
Pressemitteilungen vom 3. und 4. März 2015
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
Hauptvorstand, Reifenberger Str. 21, 60489 Frankfurt a.M.
Telefon: 069/78973-0, Fax: 069/78973-201
E-Mail: info@gew.de
Internet: www.gew.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. März 2015

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