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GEWERKSCHAFT/076: Schluss mit den Taschenspielertricks - BAföG-Reform anpacken (GEW)


Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft - 20. Mai 2015

GEW: "Schluss mit den Taschenspielertricks - BAföG-Reform anpacken"

Bildungsgewerkschaft zum Fachgespräch im Bundestag


Berlin - "Für die Studienfinanzierung ist Jobben deutlich wichtiger als das BAföG - das ist die traurige Bilanz einer Verschleppungspolitik, durch die die Ausbildungsförderung der Preisentwicklung immer weiter hinterherhinkt", sagte Andreas Keller, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und Hochschulexperte, während des Fachgespräches zur sozialen und wirtschaftlichen Lage der Studierenden am Mittwoch im Bundestag in Berlin.

Der Gewerkschafter, der als Sachverständiger an dem Fachgespräch teilnimmt, betonte weiter: "Die nächste Nullrunde für das BAföG ist bereits vorprogrammiert: 2016 will die Bundesregierung den BAföG-Bericht ausfallen lassen, um eine Debatte über Fördersätze und Freibeträge gar nicht erst aufkommen zu lassen. Stattdessen wird 2016 die BAföG-Anpassung in Kraft treten, die aus dem BAföG-Bericht 2014 resultiert - damit bleiben die Preissteigerungen, die es seitdem gegeben hat, unberücksichtigt. Das sind billige Taschenspielertricks", unterstrich der GEW-Vize. Aus gutem Grund sehe das Gesetz in der Regel eine Berichterstattung im zweijährigen Turnus vor. Schon 2012 hatte es statt einer BAföG-Anpassung eine Nullrunde gegeben. Nicht einmal jeder fünfte Studierende erhalte überhaupt noch Förderung nach BAföG.

"Hochschulbildung wird zur Eintrittskarte für immer mehr Berufsfelder. Doch nach wie vor sind finanzielle Sorgen der häufigste Grund, aus dem junge Menschen auf ein Studium verzichten - das ist nichts anderes als ein sozialer Numerus clausus", erläuterte Keller. Gerade Kinder aus nicht-akademischen Elternhäusern ließen sich durch die Angst vor Schulden abschrecken. "Wer Bildungsrepublik sein will, darf sich damit nicht abfinden. Die Bundesregierung sollte schnellstmöglich eine echte BAföG-Reform auf den Weg bringen", forderte Keller.


Die schriftliche Stellungnahme der GEW sowie alle weiteren Unterlagen zum Fachgespräch sind auf der Seite des Bundestages zu finden:
http://bundestag.de/bundestag/ausschuesse18/a18/fg_soz-lage-studenten/374672

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Quelle:
Pressemitteilung vom 20. Mai 2015
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
Hauptvorstand, Reifenberger Str. 21, 60489 Frankfurt a.M.
Telefon: 069/78973-0, Fax: 069/78973-201
E-Mail: info@gew.de
Internet: www.gew.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Mai 2015

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