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GEWERKSCHAFT/258: ver.di kritisiert die geplante Abwertung der Altenpflege (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 25. Juni 2018

ver.di kritisiert die geplante Abwertung der Altenpflege


Berlin - Anlässlich der am heutigen Montag im Gesundheitsausschuss des Bundestages stattfindenden Anhörung zur Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die Pflegeberufe kritisiert die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) die geplante Abwertung der Altenpflege scharf. "Offensichtlich haben sich die Interessen der kommerziellen Pflegekonzerne durchgesetzt. Nur so lässt sich erklären, dass nach dem vorliegenden Entwurf das Ausbildungsniveau für den Berufsabschluss als Altenpfleger/in deutlich abgesenkt werden soll - sowohl im Vergleich zum Status Quo als auch im Vergleich zu den anderen Pflegeausbildungen, zum Beispiel der Kinderkrankenpflege", sagte Sylvia Bühler, Mitglied im ver.di-Bundesvorstand. "Gerade um ausreichend Fachkräfte zu werben, wäre eine deutliche Aufwertung der Altenpflege notwendig. Stattdessen verfolgen die Arbeitgeber konsequent einen anderen Plan: die Altenpflege so billig wie möglich zu machen und weniger Fachkräfte einzusetzen. Leidtragende sind nicht nur die Beschäftigten, sondern auch die pflegebedürftigen Menschen", so Bühler weiter.

Mit der vorliegenden Ausbildungs- und Prüfungsverordnung werde die Chance verpasst, im Rahmen des Pflegeberufegesetzes gleichwertige Berufsabschlüsse auf den Weg zu bringen, so Bühler. "Es macht zwar einen Unterschied, als Kinderkrankenpflegerin ein Kleinkind oder als Altenpflegerin einen älteren Menschen zu pflegen, aber am erforderlichen Qualifikationsniveau der Profession ändert das nichts." Aufgrund der gestiegenen Anforderungen ist eine qualitativ hochwertige Ausbildung nötig. Diese verlangt auch ausreichend Zeit für die Ausbildung und eine Unterstützung der Auszubildenden, damit sie die dreijährige Ausbildung erfolgreich abschließen können. "Für professionelle Pflege braucht man mehr als ein großes Herz und Engagement. Es geht um eine qualifizierte, menschenwürdige Pflege in der letzten Phase des Lebens", so Bühler.

Die im Rahmen der Pflegeausbildung vorgesehenen Regelungen zur Zwischenprüfung und zu Jahreszeugnissen lehnt ver.di ab. Sie sind ein unnötiger bürokratischer Aufwand, setzen die Auszubildenden einem ständigen Prüfungsdruck aus und erhöhen das Risiko vorzeitiger Ausbildungsabbrüche. Als Gefahr für das Versorgungsniveau sieht ver.di die Möglichkeit, dass die Bundesländer die bis zur Zwischenprüfung erworbenen Kompetenzen mit denen einer Pflegeassistenz- oder Pflegehelferausbildung gleichsetzen können. "Schon heute lobbyieren die Arbeitgeber dafür, diese als schlechter bezahlte Fachkräfte anzurechnen", so Bühler. "Ich bin gespannt darauf, wie die Politik den Menschen erklären wird, warum ihr die Altenpflege so wenig wert ist."


Der Link zur ver.di-Stellungnahme:
https://gesundheit-soziales.verdi.de/themen/reform-der-pflegeausbildung/++co++bbcd37bc-7573-11e8-9378-52540066e5a9

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Quelle:
Presseinformation vom 25.06.2018
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Bundesvorstand, Pressestelle
Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin
Telefon: 030/6956-1011 und -1012, Fax: 030/6956-3001
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Internet: www.verdi.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Juni 2018

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