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HOCHSCHULE/1678: Hochschulbildung stärken heißt Zukunft gestalten (idw)


Hochschulrektorenkonferenz (HRK) - 23.11.2011

HRK-Mitgliederversammlung: Hochschulbildung stärken heißt Zukunft gestalten


"Die heute vom Statistischen Bundesamt bekannt gegebene neuerliche Rekordzahl von Studienanfängerinnen und -anfängern war von der Hochschulrektorenkonferenz prognostiziert worden: Wir wissen, die deutschen Hochschulen setzen alles daran, möglichst vielen jungen Leuten ein Studium zu ermöglichen", so HRK-Präsidentin Prof. Dr. Margret Wintermantel heute in Berlin.

Die HRK-Mitgliederversammlung hat sich auch vor diesem Hintergrund mit den Bedingungen der Hochschulfinanzierung auseinandergesetzt und gestern in Berlin erneut mit Nachruck eine verlässliche Grundfinanzierung gefordert. Tatsächlich sind die Grundmittel für die Hochschulen in realen Werten seit Mitte der 90er Jahre signifikant gefallen während die Studierendenzahlen neue Rekordhöhen erreichen. Im Gegensatz dazu ist das Drittmittelaufkommen der Hochschulen - in der Regel wettbewerblich erzielte Mittel für Forschung - ist seit dem Jahr 2000 um 80 Prozent angestiegen. Drittmittel können jedoch nur für die Zwecke eingesetzt werden, für die sie eingeworben wurden - naturgemäß also nahezu ausschließlich für die Forschung und nicht für die Lehre. Sie können also fehlende Grundfinanzierung nur eingeschränkt ersetzen

"Allerdings brauchen die Länder ohne Zweifel die Unterstützung des Bundes. Er muss seinen Anteil an der Hochschulfinanzierung steigern. Das ist der Grund, warum wir so sehr darauf drängen, dass auch Bundesmittel in die Grundfinanzierung fließen können. Und deshalb fordern wir eine signifikante Ausweitung der Kooperationsmöglichkeiten von Ländern und Bund im Bildungsbereich."

"Wir müssen die langfristigen und berechtigten Erwartungen der Gesellschaft erfüllen", erklärte die HRK-Präsidentin. Es sei unbedingt notwendig, die staatlichen Investitionen in den Hochschulbereich zu verstetigen. "Bereits heute braucht der Arbeitsmarkt jährlich 40.000 Hochschulabsolventinnen und -absolventen mehr als die Hochschulen tatsächlich verlassen. Nur wenn Fachkräfte mit hoher Qualifikation und in ausreichender Zahl vorhanden sind, werden wir die Innovationsfähigkeit erhalten und den Wohlstand in unserem Land sichern können."

Es müsse gezielt investiert werden, um die Übergangsquote in den Hochschulbereich weiter zu steigern und die Erfolgschancen der Studierenden vor allem durch eine verbesserte Betreuung so gut wie möglich zu unterstützen.

Die Mitgliederversammlung verwies auch darauf, dass der Anteil privater Mittel für den Hochschulbereich gesteigert werden muss. Die Politik soll das Engagement von Wirtschaft und Privatpersonen u. a. durch rechtliche Regelungen fördern. "In kaum einem vergleichbaren Land liegt der Anteil privater Mittel für die Hochschulfinanzierung so niedrig wie in Deutschland. Im internationalen Vergleich liegt dieser Anteil in Deutschland mit 16,6 Prozent weit unter dem OECD-Durchschnitt von 33,3 Prozent", so Präsidentin Wintermantel. "Hier ist ein deutliches Umdenken notwendig. Wir brauchen ein Bündnis für die Hochschulbildung."

Weitere Informationen unter:
http://www.hrk.de
http://www.hrk.de/de/beschluesse/109_6534.php?datum=11.+Mitgliederversammlung+am+22.11.2011
Entschließung "Finanzierung der Hochschulen"


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Hochschulrektorenkonferenz (HRK) - 23.11.2011

So viel Studierende wie nie: Schaffen unsere Hochschulen das?


Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes von heute studieren im Wintersemester 2011/12 insgesamt 2,4 Millionen junge Menschen an deutschen Hochschulen. Dieses Hoch bedeutet gegenüber dem Vorjahr einen Zuwachs von 7,5 Prozent, also 167.000 Studierende mehr. "516.000 Studienanfängerinnen und -anfänger wurden aufgenommen - eine enorme Kraftanstrengung der Hochschulen!", so die Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Prof. Dr. Margret Wintermantel. "Das ist eine erneute Steigerung diesmal um 16 Prozent".

"Dass so viele jungen Menschen jetzt in die Hochschulen kommen, ist ein Glücksfall. In unserer wissensintensiven Gesellschaft werden wir sie als qualifizierte, akademisch gebildete Absolventinnen und Absolventen mit ihrem Können und ihren Kenntnissen dringend brauchen.

Besonders erfreulich ist der dynamische Zuwachs in Bereichen, wo der Bedarf am größten ist: Die Steigerung bei den Studienanfängerinnen und -anfängern in der Informatik, im Maschinenbau, in der Verfahrenstechnik, Elektrotechnik und im Bauingenieurwesen beträgt zwischen 17 und 23 Prozent. Damit leisten die Hochschulen ihren Beitrag zu Ausbildung und Innovationsfähigkeit in Kernbereichen der deutschen Wirtschaft", hob Wintermantel hervor.

Erfreulich sei auch, dass es offenbar gelungen sei, viele Studieninteressierte aus Westdeutschland für ein Studium an ostdeutschen Hochschulen zu gewinnen.

Die Zahl der Studienanfänger ist die zentrale Größe für den Hochschulpakt II, mit dem Bund und Länder von 2011 bis 2015 das Studium von bis zu 335.000 zusätzlichen Anfängerinnen und Anfängern finanzieren. "Bereits jetzt, im ersten von fünf Jahren des Pakts, haben die Hochschulen darüber hinaus 67.000 Studierwillige aufgenommen", so Wintermantel. "Damit ist die Situation vielerorts zum Zerreißen gespannt."

"Für die kommenden beiden Jahre rechnen wir im Schnitt mit 40.000 Studienanfängerinnen und -anfängern, deren Studienplätze bisher nicht finanziert sind. Die Hochschulen brauchen also schon bis 2013 eine nochmalige Aufstockung des Hochschulpakts um rund 3,82 Milliarden Euro. Diese Summe ergibt sich, wenn wir für die zusätzlichen 147.000 jungen Leute Studienplätze für durchschnittlich vier Studienjahre schaffen wollen."

Weitere Informationen unter:
http://www.hrk.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution313


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Susanne Schilden, 23.11.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. November 2011