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WESTSAHARA/027: WSRW-Mitglied aus Westsahara ausgewiesen (WSRW)


Western Sahara Resource Watch - Nachrichten, 11. Januar 2011

Mitglied der WSRW aus Westsahara ausgewiesen


Ein spanisches Mitglied der WSRW, Elena Pollán, war am Sonnabend, den 8. Januar, in ihrem Hotel in Al-Aaiun gewaltsam festgehalten worden. Pollán sowie zwei ihrer Freunde wurden dazu gezwungen, in zivilier Polizeibegleitung den Bus zum Flughafen in Marrakesch zu besteigen. Obwohl kein Ausweisungsbefehl vorlag, wurden sie gegen ihren Willen per Flug nach Madrid abgeschoben.

Es war in den vergangenen Jahren schon der vierte Besuch der Spanier Elena Pollán Gonzalez und Covadonga Canteli De Castro sowie des Argentiniers Emilce Haydee Farias in der Westsahara.

Die 10 Tage, die sie im Gebiet verbrachten, arbeiteten die drei an einer Radiosendung in Zusammenarbeit mit saharauischen Frauen und hatten versucht, über illegale EU-Fischerei in den besetzten Gebieten zu recherchieren.

Doch seit ihrer Ankunft in der Westsahara wurden die drei jungen Frauen unaufhörlich von marokkanischen Polizeibeamten verfolgt und eingeschüchtert.

Am Abend des vergangenen Sonnabends, wurden Pollán, Canteli und Farias von 15 Polizeibeamten in Zivil im Zemour Hotel in Al-Aaiun, der Hauptstadt von Westsahara unter Hausarrest gesetzt. Nachdem man ihre Pässe konfisziert hatte, war klar, daß man sie des Landes verweisen würde. Es wurden aber keine Gründe für die Ausweisung angegeben, noch ein rechtsgültiges Dokument vorgewiesen, das diese Maßnahme gerechtfertigt hätte.

Ihre Ausweisung ist eine weitere Bestätigung dafür, daß offensichtlich ein von Marokko erwünschtes Nachrichtenverbot über die Ereignisse in Westsahara verhängt wurde.

In den vergangenen Monaten wurden schon Dutzende von verschiedenen Gruppen ausgewiesen, allesamt Journalisten, Parlamentarier oder inoffizielle Beobachter. Am 11. January 2011 wurden zwei norwegische Touristen aus Westsahara abgeschoben. Die dafür von der Polizei angegebene Begründung war, sie hätten mit Einheimischen vor Ort gesprochen.

In einem Clip auf der Webseite des WSRW berichten Pollán, Canteli und Farias über ihren Besuch der Westsahara (in Spanisch).

Hier die Übersetzung

Ich heiße Covadonga Canteli und bin Spanierin.
Ich heiße Elena Pollán Gonzalez und bin Spanierin.
Ich heiße Emilce Haydee Farias, und bin Argentinierin.

Dies ist unsere vierte Reise nach Al-Aaiun, um den Kampf gegen die Nachrichten-Blockade fortzusetzen, die schon seit 35 Jahren aufrechterhalten wird. Seit ein paar Jahren arbeiten wir mit sarahauischen Frauen daran, Erklärungen gegen Gewalt und Folter zusammenzutragen. Darüber hinaus recherchieren wir über die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen der Westsahara durch marokkanische und europäische Unternehmen.

Uns war klar, daß zur Zeit die Möglichkeiten, in das Gebiet der Westsahara zu gelangen, beschränkt werden, da die marokkanische Regierung eine strikte Nachrichtenblockade aufrechterhält und darüber hinaus Menschen an der Einreise in das Gebiet hindert. Auf diese Weise sichern sich die bewaffneten marokkanischen Kräfte ungestrafte Handlungsfreiheit.

Abgesehen von diesen Schwierigkeiten hielten wir es dennoch für wichtig, in das Gebiet einzureisen, um in der Lage zu sein, über die verachtenswerten, ernsten Menschenrechtsübertretungen zu berichten, denen die saharauische Bevölkerung ausgesetzt ist, während sowohl die spanische Regierung als auch alle anderen europäischen Regierungen demgegenüber in stillschweigendem Einvernehmen passiv verharren.

Link zum englischen Originaltext
http://www.wsrw.org/index.php?parse_news=single&cat=105&art=1813


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Quelle:
Western Sahara Resource Watch
Nachrichten, 11. Januar 2011
Kontakt in Deutschland:
Axel Goldau, WSRW Deutschland
E-Mail: redaktion@kritische-oekologie.de
Tel.: (+49) (0)30/76 70 34 98
Internet: www.wsrw.org
in einer Übersetzung des Schattenblick aus dem Englischen


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Januar 2011