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BERICHT/079: Industrielle Massentierhaltung? Ohne uns! (PROVIEH)


PROVIEH Heft 1 - März 2010
Magazin des Vereins gegen tierquälerische Massentierhaltung e.V.

Industrielle Massentierhaltung? Ohne uns!
Großdemo unseres Netzwerkes "Bauernhöfe statt Agrarfabriken"
zum Auftakt der Internationalen Grünen Woche in Berlin

Von Christina Söhner


Um ein Zeichen gegen die industrielle Tierhaltung zu setzen und unser noch junges Netzwerk "Bauernhöfe statt Agrarfabriken" (siehe Heft 04-2009) einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen, haben wir zur Eröffnung der Internationalen Grünen Woche in Berlin eine große Demonstration veranstaltet.

Gemeinsam mit unseren Bündnispartnern, der Arbeitsgemeinschaft für bäuerliche Landwirtschaft, dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland und dem Deutschen Tierschutzbund, sowie mit Mitgliedern von über 60 Bürgerinitiativen und anderen Unterstützern demonstrierten wir für eine zukunftsfähige und nachhaltige Nutztierhaltung auf bäuerlichen Betrieben und gegen tierschutzwidrige, umweltschädigende und gesundheitsgefährdende industrielle Massentierhaltung.

Vor dem Internationalen Kongresszentrum (ICC) in Berlin, dem Tagungsort der Grünen Woche, fuhren wir mit einem großen alten Tiertransporter vor. Nach und nach kamen aus diesem die Betroffenen der industriellen Tierhaltung zum Vorschein: allen voran, durch PROVIEH-Plakate veranschaulicht, die Tiere, die zu Tausenden zusammengepfercht unter tierschutzwidrigen Bedingungen in den Anlagen leben müssen. Darauf folgten Vertreter von über 60 Bürgerinitiativen, die sich aus Protest gegen die in ihrer Umgebung neu geplanten Tierfabriken gegründet haben - gewappnet mit ihren Ortsschildern um den flächendeckenden Protest zu veranschaulichen.

Nachdem alle Betroffenen den Tiertransporter verlassen und sich versammelt hatten, wurden unsere Positionen und Ziele des Netzwerks medienwirksam verkündet. Zudem konnten unsere politischen Forderungen an Vertreter des Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz überreicht werden.

Auf politischer Ebene erwarten wir ein grundlegendes Umsteuern in der Agrarpolitik zugunsten von Bauernhöfen statt von Agrarfabriken. Wir wollen, dass die Privilegien für die industrielle Tierhaltung endlich aufgegeben und mehr Vielfalt, Gerechtigkeit und Arbeitsplätze in ländlichen Regionen geschaffen werden. Daher fordern wir von der Bundesregierung, das Privileg für das Bauen im Außenbereich auf die bäuerliche, flächengebundene Tierhaltung zu begrenzen. Tierhaltungen ohne direkte Flächenbindung und Anlagen, die eine Umweltverträglichkeitsprüfung oder eine Genehmigung nach Bundes-Immissionsschutz-Gesetz erfordern, sind vom Bauprivileg auszuschließen.

Die Standards für den Umwelt- und Tierschutz in der Tierhaltung müssen deutlich verbessert werden. Wir verlangen von der Bundesregierung und der EU-Kommission, die Tierhaltung in Deutschland und in Europa wieder aus der Industrie auf die Bauernhöfe zu holen, sie auf klima- und tiergerechte Verfahren umzustellen und damit die Überproduktion abzubauen. Exportsubventionen und schädliche Agrarsubventionen müssen gestoppt werden; Investitionsförderungen sollen dagegen an höhere Standards im Tier- und Umweltschutz regionale Erzeugung und Verarbeitung gekoppelt sein.

Mit vereinten Kräften wollen wir in Zukunft für diese Ziele eintreten. Nach unserer erfolgreichen Auftaktveranstaltung werden wir das weitere Vorgehen sowie die kommenden Aktionen bei unserem nächsten Treffen Mitte März planen. Weitere Bündnispartner und Bürgerinitiativen sind gerne willkommen und können sich in unserem Forum auf der Homepage registrieren.


www.bauernhoefe-statt-agrarfabriken.de


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Quelle:
PROVIEH Heft 1, März, 2010, Seite 22-23
Herausgeber: PROVIEH - Verein gegen tierquälerische Massentierhaltung e.V.
Küterstraße 7-9, 24103 Kiel
Telefon: 0431/248 28-0
Telefax: 0431/248 28-29
E-Mail: info@provieh.de
Internet: www.provieh.de

PROVIEH erscheint viermal jährlich.


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. April 2010