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FORSCHUNG/924: Forschen für mehr Obst aus der Region - Heimischer Anbau soll weiter steigen (aid)


aid-Newsletter Nr. 12 vom 19. März 2014

Forschen für mehr Obst aus der Region

Heimischer Anbau soll weiter steigen



(aid) - "Praxisnahe Forschung leistet einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt und zur Stärkung des heimischen Obstbaus." Mit diesen Worten begrüßt Dr. Hanns-Christoph Eiden, Präsident der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) in Bonn, ausdrücklich die intensive Forschungsarbeit in diesem Bereich.

"Mit einem Umsatz von über 6,7 Milliarden Euro in der Obst- und Gemüseverarbeitung im Jahr 2013 ist der deutsche Obstbau mit seinen 7.455 Betrieben ein beachtlicher Produktionsfaktor, der auch in strukturschwachen Regionen wertvolle Arbeitsplätze schafft", so Eiden weiter.

Auch Verbraucher wissen Obst aus der Umgebung immer mehr zu schätzen, vor allem aus nachhaltiger und ökologischer Erzeugung. Heimisches Obst steht dabei für Frische, kurze Transportwege, eine umweltfreundliche Erzeugung und eine sichere Herkunft. Entsprechend groß ist die Nachfrage: Nach vorläufigen Berechnungen der BLE liegt der Obstverbrauch in Deutschland im Wirtschaftsjahr 2012/13 (April/März) bei 5,56 Millionen Tonnen; das heißt, 67,8 Kilogramm Obst wird pro Kopf verzehrt.

Um den Selbstversorgungsgrad von derzeit 20,1 Prozent (Vorjahr: 19,6 Prozent) weiter zu erhöhen, gilt es die deutsche Obstproduktion zu stärken. Doch der Anbau von qualitativ hochwertigem Obst ist anspruchsvoll. Viele Pflanzenkrankheiten wie etwa Schorf bei Äpfeln oder Wurzelfäule in Erdbeeren können die Qualität der Früchte beeinträchtigen und zu großen Ernteausfällen führen. Deshalb beschäftigen sich über 100 von der BLE als Projektträger koordinierte Forschungsprojekte mit der Entwicklung und Anwendung nachhaltiger und praxisrelevanter Verfahren im Obstbau, die unter anderem Pflanzenkrankheiten und Schädlingsbefall vorbeugen sollen oder diese behandeln. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unterstützt dies mit etwa 4,5 Millionen Euro im Jahr 2014.

Dazu gehört zum Beispiel ein laufendes Projekt des Julius-Kühn- Instituts in Zusammenarbeit mit einem kleinen mittelständischen Unternehmen, in dem ein Frühwarnsystem für Infektionen mit dem Apfelschorfpilz entwickelt wird. Mithilfe von Regensensoren auf den Blättern wird dabei ermittelt, wann ein besonders hohes Infektionsrisiko besteht. So gelingt es, Pflanzenschutzmittel gezielt einzusetzen und die Ausbringungsmengen auf ein Minimum zu reduzieren.

Um neu entwickelte Strategien und Konzepte im Pflanzenschutz möglichst schnell in der Praxis zu etablieren, nutzen die Forscher ein dichtes Netz an Demonstrationsbetrieben in ganz Deutschland. Dabei handelt es sich um Praxisbetriebe, die auf Grundlage exzellenter fachlicher Beratung nach neuesten Erkenntnissen und Verfahren des integrierten Pflanzenschutzes wirtschaften. Zusätzlich bieten diese Betriebe jährlich Feldtage für Obstbauern und Interessierte an, um aktuelle Ergebnisse und Herausforderungen des integrierten Pflanzenschutzes vorzustellen. "Das System des Wissenstransfers wurde in den vergangenen Jahren kontinuierlich gezielt ausgebaut und hat sich für Forscher und Praktiker absolut bewährt", betont der BLE-Präsident. Denn gerade im Obstbau wurden durch den engen Austausch zwischen Forschung und Praxis zahlreiche neue Bekämpfungsstrategien entwickelt, von denen viele Obstbauern profitierten.

Jürgen Beckhoff, www.aid.de

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Quelle:
aid-Newsletter 12 vom 19.3.2014
Herausgeber: aid infodienst
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. März 2014