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HUNGER/234: "Mit starker Agrarpolitik den Hunger in der Welt halbieren" (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 20. September 2010

"Mit starker Agrarpolitik den Hunger in der Welt halbieren"

Bundespräsident Christian Wulff erhielt Erntekrone der deutschen Landwirtschaft


Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, die Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes (dlv), Brigitte Scherb, und die Vorsitzenden des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL), Katrin Biebighäuser und Gunther Hiestand, haben die Erntekrone der deutschen Landwirtschaft am 20. September 2010 in Berlin an Bundespräsident Christian Wulff überreicht. Die Erntekrone wurde in diesem Jahr vom Landjugendverband Niedersachsen gebunden. Die Übergabe in der Friedrichstadtkirche wurde musikalisch umrahmt von der Baumgartner Geigenmusi. Die Tänze gestaltete die Landjugend Hepstedt. Die Ausschmückung der Kirche haben Frauen des KreislLandFrauenverbandes Potsdam-Mittelmark übernommen. Die Ansprache bei der ökumenischen Andacht des Ausschusses für den Dienst auf dem Lande der Evangelischen Kirche und der Katholischen Landvolkbewegung hielt der EKD-Vorsitzende Präses Nikolaus Schneider in der Friedrichstadtkirche des Französischen Doms in Berlin.

Aus der Erfahrung um schlechte Ernten heraus habe in früheren Jahren die Einsicht vorgeherrscht, dass man der Landwirtschaft einen anderen Stellenwert geben müsse, dass man sie mit Mitteln des Staates fördern müsse und auf dem Land die Bildung vorangebracht werden müsse. "Wäre heute genau diese Einsicht Allgemeingut in allen Teilen der Welt, wäre das Milleniumsziel einer Halbierung der Hungernden auf der Welt schon längst erreicht", betonte DBV-Präsident Gerd Sonnleitner zu Erntedank. Er erinnerte daran, dass es vor allem Bauern sind auf der Welt, die an Armut und Hunger leiden, weil ihnen Eigentum, Infrastruktur, hochwertiges Saatgut, Zugang zu Krediten und zu Bildung verwehrt würden. Fleiß und Motivation der Bauern allein reichten nicht aus, zwingend sei auch "Good Governance" der Regierungen gefragt. "Wir sind verstört, wenn dies in Diskussionen um wirksame Entwicklungspolitik verschwiegen wird, wenn dafür umso lauter und polemischer die Schuld an allem Elend auf dieser Welt der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik zugeschoben wird", betonte der Baue rnpräsident. Die EU-Agrarpolitik trage dazu bei, "dass wir die qualitativ hochwertigsten und sichersten Nahrungsmittel auf der Welt haben und zugleich die weltweit höchsten Standards beim Umwelt- und Tierschutz", erklärte Sonnleitner.

"Die Verbraucher müssen sich fragen, welchen Stellenwert hochwertige Lebensmittel haben und diesen mit einem fairen Preis entgelten", ergänzte Brigitte Scherb. Dauerhaft niedrige Dumpingpreise führten zu Höfesterben, das eine flächendeckende Landwirtschaft nicht mehr garantiert. In der Folge würden die ländlichen Natur- und Lebensräume verarmen. Der intensive Dialog zwischen landwirtschaftlichen Erzeugern und Verbrauchern sei deshalb ein wichtiger Weg hin zu gegenseitigem Verständnis, betonte die Landfrauenpräsidentin.

Der BDL-Vorsitzende Hiestand erinnerte an die Landjugendaktion "(B)isst du billig", mit der zum Nachdenken über das eigene Konsumverhalten angeregt werden soll. Gleichzeitig bedeutet für den BDL Erntedank auch, sich auf die Wurzel der abendländischen Kultur zu besinnen. Aus den Urformen des Dankes für eine sicher eingebrachte Ernte seien Tänze zur Feier der Ernte eine verbindendes Element quer durch alle Nationen, Volksgruppen und Kulturen. "Der heutige Tanz der Landjugend hält diese Wurzel unserer Kultur wach und sorgt auf diese Weise auch für ein Element der Völkerverständigung", so Hiestand. Durch den Tanz werde Wertschätzung gegenüber den erzeugten Lebensmitteln ausgedrückt.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 20. September 2010
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
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10117 Berlin
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Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. September 2010