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LANDWIRTSCHAFT/1427: Tipps zum sicheren Getreidetransport (aid)


aid-PresseInfo Nr. 26/10 vom 3. Juli 2010

Geschwindigkeit ist nicht alles

Tipps zum sicheren Getreidetransport


(aid) - Erntezeit ist Transportzeit. Den Anfang machen in den meisten Regionen Raps und Wintergerste, gefolgt von Triticale und Winterweizen. Um die enorme Schlagkraft moderner Mähdrescher mit über 30 Tonnen Getreide pro Stunde richtig auszunutzen, müssen Landwirte vor allem für einen schnellen Abtransport der Ernte sorgen. Aber Geschwindigkeit ist nicht alles. Denn gerade beim Transport feinkörniger Schüttgüter wie Getreide spielt auch die Sicherheit eine wichtige Rolle. Schon kleinere Mengen ausgelaufener Körner können andere Verkehrsteilnehmer ernsthaft gefährden. Deshalb ist die wichtigste Maßnahme vor der Ernte alle Ritzen in den Bordwänden der vorgesehenen Anhänger sorgfältig abzudichten.

Getreidekörner verhalten sich auf dem Anhänger wie dickflüssige Flüssigkeiten. Beim Anfahren, Bremsen oder in Kurven neigen sie zum "Schwallen", das heisst, sie schwappen während der Fahrt aufgrund der Masseträgheit an alle Seiten der Bordwand. Um ein Überschwappen zu vermeiden, sollten die Anhänger deshalb nicht zu voll beladen werden, also nur bis deutlich unter die Bordwand-Oberkante. Auch unter Zeitdruck sollte diese Regel unbedingt eingehalten werden. Bei längeren Fahrten auf öffentlichen Straßen kann es sinnvoll sein, die Ladung mit einer Plane abzudecken. Hier kommt es darauf an, die Plane so straff über die Bordwand zu zurren, dass keine Lücken bleiben.

Vor der Abfahrt macht man am besten einen kurzen Kontrollgang um den beladenen Hänger. Häufig fallen beim Abtanken Körner auf Deichsel oder Radkästen, die sich mit einem Besen leicht entfernen lassen. Auch die Fahrweise trägt entscheidend zur Sicherheit bei. Wer möglichst sanft anfährt und bremst, und enge Kurven bewusst langsam fährt, senkt die frei werdenden Kräfte des Ladegutes. Schließlich wirkt bei einer Vollbremsung eine zusätzliche Kraft in Fahrtrichtung, die 80 Prozent des gesamten Ladungsgewichtes ausmacht. In Kurven sind es immer noch 50 Prozent. Eine zu schnelle Kurvenfahrt kann deshalb bei Anhängern mit hohem Schwerpunkt, etwa durch hohe Bordwände, im Extremfall zum Umkippen führen.

aid, Jürgen Beckhoff


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Quelle:
aid-PresseInfo Nr. 26/10 vom 30. Juni 2010
Herausgeber: aid infodienst
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Juli 2010