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MARKT/1660: Dramatische Milchpreissituation führt zu Existenzgefährdung (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 26. Februar 2009

Dramatische Milchpreissituation führt zu Existenzgefährdung

DBV fordert konkrete Hilfen von Bund und EU


In den vergangenen Wochen sind in vielen Regionen Deutschlands die Milchpreise auf ein Niveau zwischen 20 und 25 Cent zurückgefallen. Aufgrund der Marktentwicklung kann es sogar weiter sinkende Milcherzeugerpreise geben. Die Existenz vieler Milcherzeuger in Deutschland ist damit akut gefährdet, wie der Deutsche Bauernverband (DBV) befürchtet. Diese dramatische und Existenz bedrohende Lage spiegelt sich auch in fast allen anderen europäischen Mitgliedstaaten wider. Da die produzierte Milchmenge in der EU jedoch rückläufig ist, ist der Hebel zur Verbesserung der Markt- und Preissituation vor allem beim Absatz der Milchprodukte zu finden. Deshalb sieht DBV-Milchpräsident Udo Folgart die EU-Kommission in erster Linie gefordert, Maßnahmen zur Entlastung des Milchmarktes zügig umzusetzen. "Die Kommission steht in einer besonderen Verantwortung, schließlich hatte sie eine sanfte Landung zum Ausstieg aus der Milchquote versprochen, weshalb jetzt eine Bruchlandung verhindert werde muss", so Folgart.

Die bereits von der EU-Kommission beschlossenen Maßnahmen wie Intervention und Ausfuhrerstattungen seien deutlich auszubauen. Darüber hinaus seien unmittelbar Konsum fördernde Maßnahmen notwendig. Hierzu gehörten die Gewährung von Beihilfen zur Verwendung von Milchpulver in Futtermitteln, aber auch die Unterstützung des Einsatzes von Butter zum Beispiel in Bäckereien oder in der Speiseeisherstellung. Konsequent müsse die Kommission endlich auch sicherstellen, dass nur noch Milchprodukte in den Handel kommen würden, die auch aus Milch und nicht aus Imitaten hergestellt seien. Um die gesunde Ernährung in Kindergärten und Schulen sicherzustellen, müsse auch ein breit angelegtes und schnell greifendes Schulmilchprogramm aufgelegt werden. Angesichts der dramatischen Krisensituation, in der sich die Milchbauern fänden, sei es vollkommen unverständlich, weshalb die von Agrarkommissarin Fischer Boel im Rahmen der Internationalen Grünen Woche angekündigten Finanzhilfen für den Milchbereich immer noch nicht positiv beschieden worden seien. "Die Bewilligung dieser angekündigten Maßnahmen ist eine Nagelprobe für die Glaubwürdigkeit der EU-Kommission in Sachen Milch- und Agrarpolitik", betonte Folgart.

Der DBV-Milchpräsident forderte auch die Bundesregierung auf, endlich konkrete Maßnahmen zur Sicherung der Existenz bedrohter Milchviehbetriebe umzusetzen. In der selbst verschuldeten Krise der Banken und Autoindustrie würden Milliarden hineingepumpt, wenn aber die Sicherstellung gesunder Ernährung oder die Basis zur Erhaltung der ländlichen Kulturlandschaft ernsthaft bedroht seien, werde kein Finger gerührt. Der DBV unterstreicht deshalb seine Forderung, die Landwirtschaft und insbesondere die Milchwirtschaft in das Konjunkturprogramm der Bundesregierung aufzunehmen. So werden neben einer deutlichen Entlastung der Produktionskosten durch die Senkung des Agrardieselsteuersatzes, insbesondere auch weitere Rentabilitäts- und Liquiditätshilfen gefordert. Darüber hinaus sind die im sogenannten Milchfonds bereitgestellten Mittel für die Milchbegleitmaßnahmen zügig von Bund und Ländern zuteilen.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 26. Februar 2009
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. März 2009