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MARKT/1667: "Größtes Sorgenkind ist der arg gebeutelte Milchmarkt" (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 12. März 2009

"Größtes Sorgenkind ist der arg gebeutelte Milchmarkt"

DBV-Präsident sprach auf Kreisbauerntag in Fulda


Die Landwirte hätten zwar mit der EU-Agrarpolitik mehr Freiheit am Markt bekommen, aber der Markt gestalte sich derzeit sehr schwierig, sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, auf der Jahreshauptversammlung des Kreisverbandes Fulda-Hünfeld am 11. März 2009. Von Ende 2007 bis Januar 2009 habe es Preisschwankungen gegeben, "wie wir es alle noch nie erlebt haben. Erst die Sorge Teller oder Tank mit nie gekannten Preishöhen, dann der Absturz", skizzierte Sonnleitner die extreme Entwicklung auf den Agrarmärkten. Um die Auswirkungen auf die Bauern abzudämpfen, kämpfe der DBV stets für verlässliche Rahmenbedingungen für die Märkte. "Es ist unsere Aufgabe, im europäischen und weltweiten Wettbewerb Waffengleichheit einzufordern, einseitige Produktionsauflagen und Produktionskosten - insbesondere auch nationale Alleingänge - zu verhindern", erklärte Sonnleitner.

Größtes Sorgenkind sei der "arg gebeutelte Milchmarkt", beschrieb Sonnleitner die katastrophale Marktsituation. Es reiche aber nicht aus, die derzeitige Situation nur mit dem Wort "Mengenproblem" zu erklären. "Was wir jetzt mit Mengenproblem beschreiben, ist aber keine Folge einer Überproduktion, sondern die Folge eines deutlichen Absatzrückganges beim Binnenkonsum, der Ernährungsindustrie und im Export", zeigte sich der DBV-Präsident überzeugt und wies darauf hin, dass die Milchanlieferung in Deutschland und in Europa im letzten Jahr sogar zurückgegangen sei.

Sonnleitner sprach sich für alle Maßnahmen aus, die zu einer Marktentlastung führen. Die von der EU-Kommission beschlossenen Exporterstattungen hätten zwar früher und mit höheren Erstattungsbeträgen kommen müssen, trotzdem würden sie in der angespannten Situation helfen. Er warf aber ein, dass das von der EU-Kommission vorgesehene Ausschreibungsverfahren für Butter- und Magermilchpulver nicht den Preisdruck erhöhen dürfe. Zudem müsse die EU-Kommission den direkten Marktabsatz durch die sofortige Wiederzulassung von Beihilfen fördern. Eine effiziente, schnelle und vor allem auch umsetzbare Schulmilchkampagne gehöre ebenso zu den absatzfördernden Maßnahmen. Sonnleitner begründete in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit von EU-Exporterstattungen damit, dass sie nicht Ursache, sondern eine Folge der weltweit abstürzenden Preise seien.

Nach Einschätzung Sonnleitners muss man den vor uns liegenden Herausforderungen mit einer sich weiter entwickelnden Molkereistruktur begegnen. Zwar werde man auch mit einer optimierten Molkereistruktur nicht die Kräfte des Marktes aushebeln können. "Aber es ist mittlerweile unbestritten, dass eine Anpassung der Molkereistrukturen zu einer Steigung der Effizienz, der Senkung der Kosten sowie einer besseren Marktposition führen kann", zeigte sich Sonnleitner überzeugt. Seiner Ansicht nach gibt es zu wenige Betriebe, die "Lidl- und Aldi-fest sind". Deshalb würde der DBV die Molkereiwirtschaft zum Handeln drängen.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 12. März 2009
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 18. März 2009