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MARKT/1815: Erzeuger setzen sich für Kartoffelchips und Pommes aus deutschem Rohstoff ein (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 29. November 2010

Erzeuger setzen sich für Kartoffelchips und Pommes aus deutschem Rohstoff ein

BAG Veredelungskartoffeln appelliert an Vertragspartner


Die Verbraucher lieben Kartoffelchips, Fertigsalate und Pommes. Über die Hälfte des deutschen Pro-Kopf-Verbrauchs von 60 Kilogramm Kartoffeln wird in Form von industriell verarbeiteten Kartoffelprodukten verzehrt. Im Anbau von Kartoffeln für die Flocken-, Kloßteig-, Chips- und Pommesherstellung hat die vertragsgebundene Produktion eine große Bedeutung. Durch veränderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen ist diese aus Sicht der Bundesarbeitsgemeinschaft der Erzeugergemeinschaften - Untergruppe Veredelungskartoffeln - (BAG Veredelungskartoffeln) jedoch gefährdet.

In der Vertragsproduktion von Kartoffeln sind oftmals schwache Renditen für längere Zeiträume fest zementiert, obwohl der Erzeuger gleichzeitig das gesamte Produktionsrisiko trägt. Von positiven Markentwicklungen können die Erzeuger aufgrund der festgelegten Vertragspreise kaum profitieren. Viele Erzeuger wenden sich deshalb vom Vertragskartoffelanbau ab und anderen Kulturen wie Getreide oder Energiepflanzen zu. Hat sich ein Erzeuger erst einmal vom Kartoffelanbau verabschiedet, ist das ziemlich endgültig. Auf der Kostenseite hat sich die Erlössituation für die Landwirte in den vergangenen Jahren erheblich verschlechtert. Die Preise für Betriebsmittel wie Pflanzgut, Dünger, Energie, aber auch die Pachtpreise und Löhne sind gestiegen und steigen weiter. Wetterextreme wie Hitze, Dürre, Nässe bis hin zu Überflutungen führen - wie auch in diesem Jahr - immer öfter zu quantitativen und qualitativen Ausfällen. Gegenmaßnahmen wie z. B. Beregnung oder die Investition in die technische Schlagkraft steigern die Kosten zusätzlich.

Die BAG Veredelungskartoffeln stellt sich hinter den Vertragsanbau mit den Herstellern von Nahrungsmitteln aus Kartoffeln. Nur dieser kann sicherstellen, dass in enger Absprache nachhaltig eine qualitativ hochwertige Rohstoffbasis, wie der Verbraucher sie wünscht, produziert wird. Aufgrund der strategischen Partnerschaften zwischen Landwirten und Herstellern besteht auf die Qualität der Kartoffeln aus heimischer Erzeugung ein direkter Einfluss, der sich unmittelbar in der Qualität der Verarbeitungsprodukte widerspiegelt. Die BAG Veredelungskartoffeln appelliert deshalb in einem aktuellen Positionspapier an die Vertragspartner, die Vertragspreise entsprechend der gestiegenen Kosten und Risiken auf der Erzeugerseite nachhaltig und deutlich anzuheben. Nur so kann die Rohstoffbasis der Verarbeiter langfristig gesichert werden.


Positionspapier der Bundesarbeitsgemeinschaft der Erzeugergemeinschaften - Untergruppe Veredelungskartoffeln

Unsichere Einkommen der Erzeuger schwächen Rohstoffbasis der Kartoffelverarbeiter Im Anbau von Kartoffeln für die Flocken-, Kloßteig-, Chips- und Pommesherstellung hat die vertragsgebundene Produktion eine große Bedeutung. Durch veränderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen ist diese aus Sicht der Bundesarbeitsgemeinschaft der Erzeugergemeinschaften - Untergruppe Veredelungskartoffeln - (BAG Veredelungskartoffeln) jedoch in Gefahr.

Die Märkte für Agrarrohstoffe sind in den vergangenen Jahren deutlich volatiler geworden und bieten damit den Landwirten mehr Chancen, höhere Erlöse zu erzielen. In der Vertragsproduktion von Kartoffeln dagegen sind oftmals schwache Renditen für längere Zeiträume fest zementiert, obwohl der Erzeuger gleichzeitig das gesamte Produktionsrisiko trägt. Viele Erzeuger wenden sich deshalb vom Vertragskartoffelanbau ab und anderen Kulturen wie Getreide oder Energiepflanzen zu. Hat sich ein Erzeuger erst einmal vom Kartoffelanbau verabschiedet, ist das ziemlich endgültig.

Auf der Kostenseite hat sich die Erlössituation für die Landwirte in den vergangenen Jahren erheblich verschlechtert. Die Preise für Betriebsmittel wie Pflanzgut, Dünger, Energie aber auch die Pachtpreise und Löhne sind gestiegen und steigen weiter.

Wetterextreme wie Hitze, Dürre, Nässe bis hin zu Überflutungen führen immer öfter zu quantitativen und qualitativen Ausfällen. Gegenmaßnahmen wie z.B. Beregnung oder die Investition in die technische Schlagkraft steigern die Kosten zusätzlich. Die Anforderungen an das Endprodukt und die Verarbeitungstechnik verlangen den Anbau spezieller Kartoffelsorten. Diese sind mitunter ertragsschwach oder besonders empfindlich.

Der Verbraucher wünscht hochwertige und gesunde Nahrungsmittel. Für den Landwirt steht deshalb bei der Produktion von Lebensmitteln die Qualität an erster Stelle. Das belastet in der Regel die Produktivität, denn auf Höchsterträge wird bewusst verzichtet und es wird ein hoher technischer Aufwand bei Anbau und Lagerung betrieben.

Mit dem Terminmarkt haben die Erzeuger ein neues Instrument, mit dem sie das Preisrisiko am Markt absichern können. Geringe Erlöse aus Anbau- und Lieferverträgen lassen die Zahl derer, die sich dieser Alternative zuwenden, steigen.

Die Landwirtschaft muss sich den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stellen und auf Betriebszweige setzen, die ein ausreichendes Einkommen sichern. Dem wird in einigen Regionen die arbeits- und aufwandsintensive Frucht Kartoffel zum Opfer fallen.

Die BAG Veredelungskartoffeln stellt sich hinter den Vertragsanbau mit den Herstellern von Nahrungsmitteln aus Kartoffeln. Nur dieser kann sicherstellen, dass in enger Absprache nachhaltig eine qualitativ hochwertige Rohstoffbasis, wie der Verbraucher sie wünscht, produziert wird. Aufgrund der strategischen Partnerschaften zwischen Landwirten und Herstellern besteht auf die Qualität der Kartoffeln aus heimischer Erzeugung ein direkter Einfluss, der sich unmittelbar in der Qualität der Verarbeitungsprodukte widerspiegelt.

Die BAG Veredelungskartoffeln appelliert deshalb an die Vertragspartner, die Vertragspreise entsprechend der gestiegenen Kosten und Risiken auf der Erzeugerseite nachhaltig und deutlich anzuheben. Nur so kann die Rohstoffbasis der Verarbeiter langfristig gesichert werden.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 29. November 2010
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
Claire-Waldoff-Straße 7
10117 Berlin
Tel.: 030 / 31 904 239
Mail: presse@bauernverband.net
Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Dezember 2010