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MARKT/2043: Milchwirtschaft - bei Produktinnovationen Landwirte einbeziehen (aid)


aid-Newsletter Nr. 9 vom 26. Februar 2014

Milchwirtschaft

Bei Produktinnovationen Landwirte einbeziehen



(aid) - Die großen Molkereien in Norddeutschland verfolgen nach wie vor "klassisch" die Kostenführerschaft als Wettbewerbsstrategie. Die Investition der dänisch-schwedischen Genossenschaftsmolkerei ARLA in ein eigenes Innovationszentrum zeigt jedoch, dass sich die großen Molkereien nicht ausschließlich auf diese Strategie verlassen wollen. Mit dem Thema "Differenzierung in der Molkereiwirtschaft - Implikationen für die Vertragsgestaltung" setzt sich Dr. Birgit Schulze auseinander. Die Wissenschaftlerin, die an der Kieler Christian-Albrechts-Universität forscht, stellte ihre Arbeit im Rahmen der 64. Öffentlichen Hochschultagung der Agrar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultät vor.

Bei der Produktdifferenzierung der Molkereien lassen sich sowohl rohstoffbasierte als auch verarbeitungs- und verpackungsbasierte Ansätze unterscheiden. Bei rohstoffbasierten Ansätzen wie z. B. im Bereich der Weidemilch oder der GVO-Freiheit von Futtermitteln ist eine Einbindung der anliefernden Landwirte notwendig, um Produktionsrichtlinien einzuhalten und die nötigen Garantien zu geben. Üblicherweise werden hierzu mit den Landwirten Verträge abgeschlossen, um die definierten Qualitäten zu erhalten. Im Gegenzug werden zumeist höhere Preise gewährt.

Landwirte, die als Vertragspartner in Frage kommen, müssen dafür in der Regel besondere Investitionen vornehmen oder zumindest Zeit für eine produktionstechnische Weiterbildung investieren. Unsicherheit oder gar Ablehnung resultiert z. B. daraus, dass sich der erhoffte Markterfolg der Produktinnovation nicht einstellt und die Produktion aufgegeben werden muss. Bei der Ausgestaltung von Verträgen sollte deshalb berücksichtigt werden, dass Landwirte über eigene Kosten- und Nutzenvorstellungen verfügen. Damit Innovationsprojekte nicht scheitern, sollten Molkereien versuchen, bestehende Handlungsbarrieren durch frühzeitige Kommunikation mit ihren Lieferanten abzubauen. Schulze betonte, dass eine vertrauensvolle Geschäftsbeziehung zwischen Molkerei und Landwirt dazu beitragen kann, Vorbehalte und Kompensationsforderungen der Landwirte zu verringern.

Dr. Uwe Scheper, www. aid.de

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Quelle:
aid-Newsletter 9 vom 26.2.2014
Herausgeber: aid infodienst
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veröffentlicht im Schattenblick zum 14. März 2014