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MARKT/2138: Potenziale in der Milchvermarktung ausnutzen (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 17. November 2015

Potenziale in der Milchvermarktung ausnutzen

DBV im Gespräch mit ehrenamtlichen Molkereivertretern aus den Genossenschaften


"Der europäische Vergleich von Erzeugerpreisen zeigt, dass in den deutschen Molkereien noch erhebliche ungenutzte Wertschöpfungspotenziale liegen". Dies betonte der Milchbauernpräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Udo Folgart, jüngst beim Gespräch mit Vertretern der größten deutschen Genossenschaften. Diese müssten in den kommenden Monaten und Jahren intensiver angegangen und genutzt werden, damit die deutsche Milchproduktion weiterhin im internationalen Wettbewerb bestehen könne.

Grundsätzlich begrüßte Folgart die erheblichen Investitionen, die in den zurückliegenden Jahren zur Verbesserung der Molkereistrukturen und zur Erschließung neuer Märkte getätigt wurden. "Die Genossenschaften haben erhebliche Anstrengungen unternommen, sich wettbewerbsfähig aufzustellen und auch Märkte außerhalb Europas zu erschließen. Deshalb ist die heutige Situation auf dem Milchmarkt eine grundsätzlich andere als im Krisenjahr 2008", stellte Folgart fest. Gegen politische Entscheidungen wie das Russland-Embargo und gegen Konjunktureinbrüche in wichtigen Absatzmärkten sei jedoch keine Wirtschaftsbranche gefeit. Trotzdem dürften sich die Molkereien nicht auf dem Erreichten ausruhen. Mit der Entwicklung der Molkereistrukturen müsse man fortfahren und im Rahmen des Kartellrechts Spielräume nutzen, um der Marktmacht des Lebensmitteleinzelhandels begegnen zu können. "Den wenigen Einzelhandelsunternehmen stehen immer noch eine Vielzahl an Anbietern in den verschiedenen Marktsegmenten gegenüber. Das bekommen letztlich die Milchbauern zu spüren. Hier ist auch das Kartellamt gefordert, einen tiefergehenden Blick auf die Nachfragemacht der großen Lebensmittelunternehmen zu werfen", erklärte Folgart.

Das Erschließen von internationalen Absatzmärkten, die Entwicklung von nicht austauschbaren Marken sowie das Aufgreifen von regionalen Verbrauchertrends seien weiter zu verstärken. Um in zunehmend volatilen Märkten zu bestehen, sei eine starke Positionierung der Molkereien auf regionalen, nationalen und internationalen Märkten unabdingbar. "Wir sind uns mit den Molkereien einig, dass für die internationalen Ziele auch die Politik stärker gefordert ist, um den Zugang zu attraktiven Drittlandsmärkten zu erhalten und zu erleichtern", fasste Folgart das Ergebnis der Diskussion über Exporte mit den ehrenamtlichen Vertretern der genossenschaftlichen Molkereien zusammen.

Der Bauernverband verwies darauf, dass sich im Hinblick auf die Lieferbeziehungen zwischen Molkereien und Milchbauern eine politische Diskussion abzeichnet. International tätige Molkereien böten ihren Milchbauern inzwischen modernere Konzepte zur Gestaltung der Lieferbeziehungen an. Die Gesprächsteilnehmer stimmten nach Abwägung der Vor- und Nachteilen aber darin überein, dass die Gestaltung der Lieferbeziehungen ausschließlich der einzelnen Molkerei und ihren Milcherzeugern obliegt.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 17. November 2015
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. November 2015

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