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VERBAND/1439: Sonnleitner fordert Renaissance der Agrarforschung (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 20. Januar 2009

Sonnleitner fordert Renaissance der Agrarforschung

DBV veranstaltete Klimaforum auf Internationaler Grüner Woche


Die Landwirtschaft bekomme die Folgen des Klimawandels direkt zu spüren. Zwar sei sie durchaus anpassungsfähig. "Für die Anpassung der Landbewirtschaftung an den Klimawandel hat aber der Ausbau der Agrarforschung oberste Priorität - Agrarforschung ist Zukunftsforschung." Dies betonte Gerd Sonnleitner, Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), auf dem II. DBV-Klimaforum im Rahmen der Internationalen Grünen Woche in Berlin. Die Anbausysteme müssten an veränderte Klimabedingungen angepasst werden, ebenso würden neue Sorten benötigt. "Es bedarf einer Renaissance der in der Vergangenheit sträflich vernachlässigten Agrarforschung", um die anstehenden Zukunftsaufgaben meistern zu können, forderte Sonnleitner.

Die Landwirtschaft in Deutschland und Mitteleuropa sei durchaus in einer begünstigten Lage. So könne sie mit hierzulande gegebenen günstigen Wasserverhältnissen eine hochproduktive, effiziente und nachhaltige Landwirtschaft betreiben. "Auf Produktion zu verzichten wäre hingegen im weltweiten Maßstab unverantwortlich", zeigte sich Sonnleitner überzeugt. Die weitere Steigerung der Effizienz landwirtschaftlicher Produktionsverfahren durch verbesserte Fütterung, Optimierung der Düngung sei daher das Gebot der Stunde. Zudem werde dies die Landwirtschaft in die Lage versetzen, auch in Zukunft ihre Emissionen weiter zu senken.

Wie Sonnleitner betonte, hat die Landwirtschaft in Sachen Klimaschutz schon einiges erreicht: Seit 1990 seien die Emissionen bereits um 23 Prozent reduziert worden. Dies hätten andere Wirtschaftsbereiche bei Weitem nicht geschafft. Während aber in anderen Wirtschaftssektoren die Steigerung der Effizienz zu einer Verringerung des CO2-Ausstoßes führen soll, würden für Landwirtschaft und Ernährung zunehmend Verzichtsstrategien gefordert, kritisierte Sonnleitner. "Dabei steigt weltweit die Nachfrage nach landwirtschaftlichen Rohstoffen und veredelten Produkten, unabhängig davon, ob wir in Deutschland Verzicht üben. Anstatt Verzicht und schlechtes Gewissen zu predigen, sollte vielmehr bei den Verbrauchern das Bewusstsein für eine ausgewogene Ernährung mit hochwertigen landwirtschaftlichen Produkten geschärft werden", forderte Sonnleitner. Eine Ernährung mit regionalen und saisonalen Produkten sei ernährungsphysiologisch und fürs Klima erste Wahl.

Wie alle anderen Wirtschaftsbereiche trage auch die Landwirtschaft zur Emission von Treibhausgasen bei, räumte Sonnleitner ein. Aber eine Versachlichung und nüchterne Betrachtung der Fakten zur Beurteilung der landwirtschaftlichen Emissionen sei dringend geboten. Hierzu gehören nach Einschätzung Sonnleitners keine verqueren Vergleiche von Kühen mit Autos. Vielmehr zähle zu einer fairen Klimabilanz sowohl die Einbeziehung der positiven Klimaschutzleistungen der Landwirtschaft als auch einer sachlichen Betrachtung der auch in der Landwirtschaft vorhandenen Emissionen von Treibhausgasen. "Das besondere an der Land- und Forstwirtschaft ist, dass sie in ihren Produkten, im Wald und in Böden CO2 bindet und so zu einer Entlastung der Klimabilanz beiträgt", erklärte Sonnleitner. Die Land- und Forstwirtschaft erbringe Klimaschutzleistungen, die dann anderen Wirtschaftsbereichen, wie dem Verkehr oder dem Energiesektor gutgeschrieben werden.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 20. Januar 2009
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
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10117 Berlin
Tel.: 030 / 31 904 239
Mail: presse@bauernverband.net
Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Januar 2009