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DEMOGRAPHIE/280: Mit dem demografischen Wandel Schritt halten - Fokus auf Süd-Süd (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 9. Februar 2012

Entwicklung: Mit dem demografischen Wandel Schritt halten - Fokus auf Süd-Süd

von Thalif Deen


New York, 9. Februar (IPS) - Nachdem die Weltbevölkerung im letzten Jahr auf sieben Milliarden Menschen angewachsen ist, steuert sie nun auf die Neun-Milliarden-Grenze zu. Parallel dazu nimmt die Süd-Süd-Zusammenarbeit immer weiter zu. Sie befähigt die Länder des Südens ihre Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen reproduktive Gesundheit, Familienplanung und Stärkung der Rolle der Frau miteinander zu teilen.

Wie Sethuramiah L. Rao, ständiger Beobachter der UN-Partner für Bevölkerung und Entwicklung ('Partners in Population and Development' - PPD) bei den Vereinten Nationen, erklärte, herrscht international die Ansicht vor, dass Süd-Süd-Zusammenarbeit und Dreieckskooperationen (der Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländer) an Bedeutung zunehmen. Bisher haben sie einen Anteil an der Entwicklungszusammenarbeit von rund zehn Prozent.

Ebenso gilt, dass die Süd-Süd-Kooperation die Nord-Süd-Zusammenarbeit keineswegs ersetzt, sondern ergänzt und dass die Süd-Süd-Förderung ein wichtiges Element der internationalen Entwicklungszusammenarbeit ist. Rao führte Brasilien, China, Indien und Südafrika als Beispielländer an, die einen wertvollen Beitrag zur Süd-Süd-Zusammenarbeit leisten.

Die New Yorker PPD, die Rao vertritt, waren 1994 auf der Internationalen Konferenz zu Bevölkerung und Entwicklung ICPD in Kairo ins Leben gerufen worden, um die Süd-Süd-Zusammenarbeit in Bereichen wie Bevölkerung und reproduktive Gesundheit zu fördern und zu stärken.

In den derzeit 25 PPD-Mitgliedsländern Ägypten, Äthiopien, Bangladesch, Benin, China, Gambia, Ghana, Indien, Indonesien, Jemen, Jordanien, Kenia, Kolumbien, Mali, Mexiko, Marokko, Nigeria, Pakistan, Senegal, Simbabwe, Südafrika, Thailand, Tunesien, Uganda und Vietnam leben fast 70 Prozent der Weltbevölkerung.


Chancen und Herausforderungen

In einem Buch, dass die Sondereinheit für Süd-Süd-Zusammenarbeit beim UN-Entwicklungsprogramm zusammen mit dem UN-Bevölkerungsfonds (UNDP) und dem PPD unter dem Titel 'Sharing Innovative Experiences' herausgegeben hat, wird das Bevölkerungswachstum als "phänomenal" bezeichnet.

"Auf der einen Seite zeigt das Bevölkerungswachstum den enormen Erfolg der Menschheit, was die Senkung der Sterblichkeitsrate und die Verbesserung der Lebensqualität von Milliarden Menschen angeht. Auf der anderen Seite offenbart es die sozialen, politischen, ökologischen und entwicklungspolitischen Herausforderungen, die sich aus der Zunahme von Milliarden von Menschen ergeben", heißt es in der 260 Seiten starken Veröffentlichung.

1804 hatte die Weltbevölkerung noch unter einer Milliarde Menschen gelegen. 1927 wurde die Zwei-Milliarden-, 1960 die Drei-Milliarden-, 1974 die Vier-Milliarden- und 1987 die Fünf-Milliarden-Grenze überschritten. 1999 belief sich die Bevölkerung dann auf sechs Milliarden und durchschlug 2011 die Sieben-Milliarden-Grenze.


Von anderen lernen

Auf die Frage nach den Highlights der Süd-Süd-Kooperation verwies Rao auf Langzeit-Graduiertenstipendien Ägyptens, Indiens und Marokkos in den Bereichen Bevölkerung und öffentliche Gesundheit. Parallel dazu bieten Ägypten, China, Indien, Marokko, Thailand, Tunesien und Südafrika Kurzzeitstipendien für Bevölkerungs- und Gesundheitsexperten an.

PPD verfügt über ein erfolgreiches interregionales Netzwerk aus etwa 25 hochklassigen Partnerinstitutionen (PIs), die in den Bereichen Bevölkerung, reproduktive Gesundheit, öffentliche Gesundheit und Entwicklung tätig sind. Sie tragen in ihren Mitglieds- und anderen Ländern zum Aufbau von Kapazitäten bei. Die PIs arbeiten eng zusammen, um die Trainingsprogramme der jeweils anderen zu adaptieren und haben entsprechende Kooperationserklärungen unterzeichnet.

Auf dem wichtigen Gebiet des Informations- und Erfahrungsaustauschs können die PPD auch einige Erfolge vorweisen. Sie haben in Zusammenarbeit mit UNFPA und der UNDP-Sondereinheit für Süd-Süd-Zusammenarbeit die Erfahrungen katalogisiert, die zu Erfolgen in den Bereichen Bevölkerung und reproduktiver Gesundheit führten. (Ende/IPS/kb/2012)


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Quelle:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Februar 2012