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DEMOSKOPIE/454: ARD-DeutschlandTrend Juni 2012 (WDR)


Westdeutscher Rundfunk Köln (WDR) - Pressemitteilung vom 6. Juni 2012

ARD-DeutschlandTrend Juni 2012:
SPD legt bei Sonntagsfrage nach Landtagswahlen zu / Linke mit schlechtestem Wert seit sieben Jahren

Deutschland Favorit bei der Fußball-Europameisterschaft



In der Sonntagsfrage des aktuellen ARD-DeutschlandTrends kann die SPD gegenüber dem Vormonat um zwei Punkte zulegen und erreicht 30 Prozent. Die Union kommt unverändert auf 34 Prozent. Die FDP legt um einen Punkt zu auf fünf Prozent. Die Grünen verlieren einen Punkt und kommen auf 13 Prozent. Die Linke verliert einen Punkt auf fünf Prozent. Dies ist der schlechteste Wert für die Linke seit Juni 2005. Die Piratenpartei verliert gegenüber dem Vormonat zwei Punkte und erreicht neun Prozent. Für die Sonntagsfrage hat das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap im Auftrag der ARD-Tagesthemen am Montag und Dienstag dieser Woche 1.501 Wahlberechtigte bundesweit telefonisch befragt.


Vier von fünf Deutschen mit Bundespräsident Gauck zufrieden
Rösler mit neuen Rekordtief

Bei der Liste der abgefragten Parteipolitiker belegt Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble in diesem Monat den ersten Platz. Mit seiner Arbeit sind 59 Prozent der Bundesbürger zufrieden (-1 gegenüber dem Vormonat). Auf Platz zwei folgt Bundeskanzlerin Angela Merkel mit einem Zustimmungswert von 58 Prozent (-3) vor Verteidigungsminister Thomas de Maizière, mit dessen Arbeit 57 Prozent der Deutschen zufrieden sind (+-0). Platz 4 belegt SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier mit einem Zustimmungswert von 55 Prozent (+1) vor der NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, die in diesem Monat auf einen Zustimmungswert von 54 Prozent kommt (+8 im Vergleich zu April). Knapp hinter Kraft liegt der SPD-Politiker Peer Steinbrück, mit dessen Arbeit 53 Prozent der Deutschen zufrieden sind (+3 im Vergleich zum Vormonat). Schlusslicht der abgefragten Politiker ist weiterhin FDP-Chef Philipp Rösler. Mit seiner Arbeit sind nur noch 15 Prozent der Deutschen zufrieden (-1). Dies ist erneut der schlechteste Wert, der je für ihn im ARD-DeutschlandTrend gemessen wurde. Beliebter als alle Parteipolitiker ist Bundespräsident Joachim Gauck. Mit seiner Arbeit sind vier von fünf Deutschen (79 Prozent) zufrieden, dies sind neun Punkte mehr im Vergleich zum Vormonat.


Steinmeier mit den derzeit besten Chancen gegen Merkel

Wenn die Deutschen den Bundeskanzler direkt wählen könnten, hätte SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier derzeit die besten Chancen gegenüber Kanzlerin Angela Merkel: 44 Prozent würden sich für Merkel und 41 Prozent für Steinmeier entscheiden. Würde SPD-Chef Sigmar Gabriel im Falle einer Direktwahl gegen Merkel antreten, käme die Amtsinhaberin auf 55 Prozent, Gabriel hingegen nur auf 27 Prozent. Im Falle einer Direktwahl zwischen Angela Merkel und dem SPD-Politiker Peer Steinbrück, würden sich 43 Prozent für Merkel und 39 Prozent für Steinbrück entscheiden. Wenn NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft gegen Merkel antreten würde, würden sich 48 Prozent für die Bundeskanzlerin und 32 Prozent für Hannelore Kraft entscheiden.


Mehrheit glaubt an Zuspitzung der Euro-Krise, aber auch an die Zukunft des Euro

Eine Mehrheit von 53 Prozent der Deutschen glaubt, dass die gegenwärtige Krise des Euro langfristig ihr persönliches Einkommen oder ihr Vermögen ein wenig beeinträchtigen wird, 27 Prozent denken, dass diese ihr persönliches Einkommen oder ihr Vermögen deutlich beeinträchtigen wird. Keine Beeinträchtigung erwarten nur 16 Prozent der Deutschen.

Mehr als drei Viertel der Deutschen (78 Prozent) glauben, "der schlimmste Teil der Euro- und Schuldenkrise steht uns noch bevor." 70 Prozent denken aber auch, "der Euro wird die gegenwärtige Krise überstehen und auch in einigen Jahren noch existieren". 56 Prozent sagen, "ich mache mir Sorgen um meine Ersparnisse". 55 Prozent finden, "die Bundesrepublik hätte besser die D-Mark behalten sollen als den Euro einzuführen". Im Fall von Griechenland finden 83 Prozent, wenn das Land "die Beschlüsse zur Euro-Rettung nicht akzeptiert, muss es die Euro-Zone verlassen".


Mehr als zwei Drittel lehnen Betreuungsgeld ab

Das von der Bundesregierung beschlossene Betreuungsgeld lehnen mehr als zwei Drittel der Deutschen (69 Prozent) ab. 29 Prozent unterstützen die Idee eines Betreuungsgeldes für Eltern, die für ihre Kinder zwischen ein und drei Jahren keinen Platz in einer Krippe oder Kindertagesstätte in Anspruch nehmen. 68 Prozent der Deutschen würden, wenn sie ein Kind unter drei Jahren hätten, es eher in eine Kita schicken, 25 Prozent würden eher auf einen Kita-Platz verzichten und dafür Betreuungsgeld in Anspruch nehmen. Dafür, dass es im August 2013 voraussichtlich nicht genügend Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren geben wird, machen 21 Prozent die Bundesregierung, fünf Prozent die Länder und ebenfalls fünf Prozent die Städte und Gemeinden verantwortlich. 67 Prozent sehen alle miteinander in der Verantwortung.


Mehrheit für Verschiebung des Atomausstiegs, damit Strompreise nicht so stark steigen

Eine Mehrheit von 53 Prozent der Deutschen ist dafür, dass die Bundesregierung den Ausstieg aus der Atomenergie im Zweifel lieber verschiebt, damit die Strompreise nicht so stark steigen. 42 Prozent finden hingegen, die Bundesregierung sollte alle denkbaren Maßnahmen ergreifen, damit der Ausstieg aus der Atomkraft gelingt, selbst wenn dadurch die Strompreise steigen.


Deutschland Favorit bei der Fußball-Europameisterschaft

47 Prozent der Deutschen sind der Meinung, dass Deutschland Fußball-Europameister wird. 16 Prozent setzen auf Spanien, drei Prozent auf die Niederlande, zwei Prozent auf Frankreich und ebenfalls zwei Prozent auf Italien. Das erste EM-Spiel der deutschen Mannschaft am Samstag gegen Portugal wollen 42 Prozent zuhause im kleinen Kreis gucken, 18 Prozent privat zusammen mit Freunden und Bekannten und acht Prozent mit vielen anderen beim Public Viewing. 30 Prozent geben an, das Spiel gar nicht gucken zu wollen.


Befragungsdaten
  • Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren
  • Fallzahl: 1.001 Befragte, Sonntagsfrage: 1.501 Befragte
  • Erhebungszeitraum: 04.06.2012 bis 05.06.2012.
  • Erhebungsverfahren: Computergestützte Telefoninterviews (CATI)
  • Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/Randomstichprobe
  • Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
    * bei einem Anteilswert von 5%; ** bei einem Anteilswert von 50%

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Quelle:
Presseinformation vom 6. Juni 2012
Herausgeber:
Westdeutscher Rundfunk Köln (Anstalt des öffentlichen Rechts),
Appellhofplatz 1, 50667 Köln
Postanschrift: 50600 Köln,
Telefon: 0221/220 2407, Fax: 0221/220 2288,
Internet: www.wdr.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Juni 2012