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DEMOSKOPIE/617: Mehrheit dafür mindestens so viele Flüchtlinge wie bisher in Deutschland aufzunehmen (WDR)


Westdeutscher Rundfunk Köln (WDR) - Pressemitteilung vom 30. Juli 2015

ARD-DeutschlandTrend Juli 2015:
Mehrheit dafür mindestens so viele Flüchtlinge wie bisher in Deutschland aufzunehmen, aber ablehnende Haltung wächst

ARD / Infratest dimap"


Die Mehrheit der Deutschen (57 Prozent) spricht sich für eine Beibehaltung bzw. Steigerung der Aufnahmezahlen von Flüchtlingen in Deutschland aus. Allerdings ist der Anteil derer, die sich für eine Begrenzung des Zuzugs aussprechen, im letzten halben Jahr gestiegen. Das hat eine Umfrage des ARD-DeutschlandTrends von Montag bis Dienstag dieser Woche ergeben. 34 Prozent der Befragten sind demnach der Auffassung, dass Deutschland genauso viele Flüchtlinge aufnehmen soll wie bisher. Das sind 9 Punkte weniger als bei der Befragung im Januar. 23 Prozent sind der Auffassung, dass Deutschland mehr Flüchtlinge aufnehmen soll (-7 im Vergleich zum Januar). 38 Prozent der Befragten sprechen sich dafür aus, dass Deutschland weniger Flüchtlinge aufnehmen soll (+17).

Die Akzeptanz der meisten Fluchtgründe ist in der Bevölkerung weiterhin hoch: 93 Prozent der Befragten finden es richtig, dass Deutschland Flüchtlinge aufnimmt, die vor Krieg oder Bürgerkrieg geflohen sind (+/-0 im Vergleich zum Mai). 80 Prozent befürworten eine Aufnahme bei politischer oder religiöser Verfolgung (-1), 78 Prozent bei Hunger- oder Naturkatastrophen im Heimatland (-6). Die Zugehörigkeit zu einer verfolgten Volksgruppe wird als Fluchtgrund von 74 Prozent der Befragten akzeptiert (-4). Nur 28 Prozent finden, dass Deutschland Flüchtlinge aufnehmen soll, die geflohen sind, weil sie in ihrem Heimatland keine Arbeit und kein Auskommen haben. Das sind 11 Punkte weniger als im Mai. Hier ist die Ablehnung mit 69 Prozent deutlich größer.

Bei der Bewertung, ob die Politik grundsätzlich genug für die Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge in Deutschland tut, sind die Meinungen eher geteilt. 51 Prozent sind der Meinung, dass die Politik genug tut. 42 Prozent sind gegenteiliger Meinung.

Bei der Frage, ob es ein neues Einwanderungsgesetz geben soll, das die Zuwanderung nach Deutschland umfassend regeln soll, sprechen sich 63 Prozent dafür aus. 27 Prozent sind dagegen. Bei den Anhängern der SPD sprechen sich 71 Prozent für ein neues Einwanderungsgesetz aus, bei den Anhängern der Union 63 Prozent.


Befragungsdaten
  • Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren
  • Fallzahl: 1.004 Befragte
  • Erhebungszeitraum: 27.07.2015 bis 28.07.2015
  • Erhebungsverfahren: Computergestützte Telefoninterviews (CATI)
  • Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/Randomstichprobe/Dual Frame
  • Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
    * bei einem Anteilswert von 5%; ** bei einem Anteilswert von 50%

*

Quelle:
Presseinformation vom 30. Juli 2015
Herausgeber:
Westdeutscher Rundfunk Köln (Anstalt des öffentlichen Rechts)
Appellhofplatz 1, 50667 Köln
Postanschrift: 50600 Köln
Pressestelle - Telefon: 0221/220-7100
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. August 2015

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